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.Seine Lippen fühlen sich weich und rau zugleich an und als ich mich leidenschaftlich an ihm festkralle, um nicht umzufallen, bemerke ich die Muskeln unter seinem Sweatshirt.Oh.Mein.Gott.Ich würde mich ja gerne kneifen, nur um sicherzugehen, dass ich nicht träume, aber das gibt immer so hässliche blaue Flecken.Dann lieber fest dran glauben.Doch noch während ich in diesem Kuss versinke, denke ich darüber nach, was passieren wird, wenn wir uns voneinander lösen.Die Maschinerie in meinem Kopf ist angeworfen und lässt sich nicht mehr stoppen.Mist.Ich denke nach.Und das, obwohl ich hier den Mann des Jahrhunderts küsse.Ich registriere, wie der Druck auf meinen Lippen nachlässt.Gleich wird er sich lösen.Und dann? Ich fange an zu zittern und bin plötzlich fürchterlich nervös.Als wäre ich wieder dreizehn und würde meinen ersten Kuss erleben.Er war achtzehn und ich dachte, ich müsste ihm zeigen, wie cool und erfahren ich bin.Das konnte nur nach hinten losgehen, in zweierlei Hinsicht.Erstens konnte ich den Kuss nicht genießen, weil ich nur an das Danach dachte.Wie jetzt auch.Und zweitens biss ich ihm – weil ich ja so cool sein wollte – in die Zunge.Und dabei hatte ich doch nur knabbern wollen.Jetzt, viele Jahre später, kann ich darüber lachen, doch damals war das eine Erfahrung, die ich mir lieber erspart hätte.Johns Lippen lösen sich.Ich traue mich nicht, die Augen zu öffnen, doch ich kann kaum ewig so stehen bleiben.Langsam öffne ich meine schweren Lider.Ich vermisse seine Wärme schon jetzt und habe das Gefühl, als würde mir was fehlen.Moment!Wie lange kenne ich John jetzt? Vier Stunden? Fünf? Wobei kennen sicher leicht übertrieben ist.Er weiß bestimmt mehr über mich als ich über ihn.Das Einzige, was ich mit Sicherheit über ihn und unsere Begegnung sagen kann, ist, dass ich mich mit dem ersten Blickkontakt hoffnungslos in ihn verliebt habe.Punkt.Ich weiß seit der ersten Sekunde, dass sein Blick mich in seinen Bann gezogen und sein Lachen mich berührt hat.Und dass mein Körper sich seit der ersten Berührung nach ihm verzehrt.Muss ich mehr wissen?Dieser Mann ist einfach so unglaublich attraktiv und ich möchte seinen Anblick in mich aufsaugen.Nur für den Fall, dass er sich gleich in Luft auflöst und ich in inniger Umarmung mit mir selbst dastehe.Doch er erwidert meinen Blick.Und diesmal sehe ich kein amüsiertes Glitzern in seinen Augen.Keinen Schelm, der in seinem Nacken sitzt und um die Ecke linst, und auch keine Lachfältchen um die himmelblauen Augen.Nichts.Er schaut mich an.Ernst und irgendwie.geheimnisvoll.»Hey«, flüstert er.Ich schlucke.Auch an ihm ist der Kuss nicht spurlos vorübergegangen.In mir brodelt ein Feuer und ich bin im Zwiespalt.Weiterküssen und meinen emotionalen Bedürfnissen nachgeben oder aufhören, rational denken – soweit möglich – und essen gehen? Essen?Wie aufs Stichwort knurrt mein Magen.Geräuschvoll.Typisch.Auf ihn kann ich mich verlassen.John zieht fast unmerklich eine Augenbraue nach oben.Wenn das eins ist, dann sexy.Meine Beine wollen schon wieder nachgeben, doch ich widerstehe dem Drang, mich an ihn zu klammern oder gar auf ihn zu stürzen.Wenn auch nur knapp.»Hunger?« Johns Stimme holt mich in die Realität zurück und dafür bin ich ihm dankbar.Wer weiß, wozu ich sonst fähig gewesen wäre.Ich reiße mich zusammen und nicke stumm.Den Ausdruck in seinen Augen kann ich nicht deuten.Er kommt näher, sein Mund streift meine Wange.Ich spüre seinen Atem und erschaudere.»Du bist süß«, haucht er mir ins Ohr.Dann lässt er mich los.Abrupt.Ist es das, was ich will?Wirklich?Hunger stillen»Lass uns essen gehen.Wie geplant.Und wenn.wenn dann.« Er spricht nicht aus, was wir beide denken, aber ich verstehe ihn auch so.Ich nicke, wieder mal ohne ein Wort herauszubringen.Er schnappt sich seine Jacke, die er achtlos auf seine Reisetasche geworfen hatte, und macht zwei Schritte von mir weg in Richtung Ausgangstür.»Sollen wir?«Ich greife nach meinem Mantel, der ordentlich an der Garderobe hängt, und dabei streift mein Blick die Tasche.Sie steht noch im Eingang zum Wohnzimmer.Sein Blick folgt meinem, und wieder einmal zieht er fragend eine Braue hoch.Meine Mundwinkel ziehen sich nach oben, ich schüttele amüsiert den Kopf und ziehe ihn an der Hand nach draußen.Die Tasche würde er dann eben erst morgen mitnehmen.Im Steakhaus ist nicht mehr viel los.»Ein Rumpsteak zweihundert Gramm, Medium, mit Folienkartoffel und Salat.Und ein großes Bier«, gibt er seine Bestellung bei der Kellnerin auf und sieht mich an.»Und du?«Ich bestelle einen großen Salatteller und ebenfalls eine Folienkartoffel.»Mit extra Sourcream, bitte.Und auch ein großes Bier.« Die Kellnerin nickt, nimmt die Karten in Empfang und wirft John ein keckes Lächeln zu.Doch der sieht sie gar nicht an, sondern mich.Und das tut er so intensiv, dass mir ganz anders wird.Die Kellnerin macht auf dem Absatz kehrt und John greift über den Tisch hinweg nach meiner Hand.Mein Herz hüpft und ich kneife mir unter dem Tisch mit der anderen Hand in meinen Oberschenkel.Scheiße, tut das weh, aber die endgültige Gewissheit, nicht zu träumen, lässt mich den Schmerz einfach weglächeln.Als das Bier kommt, stoßen wir an und der Blick, mit dem er mich ansieht, bringt meine Eingeweide zum Kochen.Kurz darauf kommt unser Essen und endlich erfahre ich ein wenig über ihn.John ist neunundzwanzig und Kanadier.Er kam mit seiner Familie nach Deutschland, als er sechs Jahre alt war, ging hier zur Schule, hatte hier seine erste Freundin und studierte dann in Frankfurt.Informatik.»Mein Dad wollte, dass ich nach dem Studium in seine Fußstapfen trete und in die Firma einsteige, aber das war nicht mein Plan.Letztendlich habe ich das Studium abgebrochen.Mein Dad ist an die Decke gegangen, war stinksauer.Doch ich war endlich frei.“ Er grinst gequält.„Das Ende vom Lied war, dass er mich enterbt hat und ich mittellos in die Staaten ging.Vom Tellerwäscher zum Millionär hat nicht ganz geklappt, aber ich war dort bis vor Kurzem als Personal Trainer gefürchtet«, erzählt er und lacht kurz, bevor er wieder ernst wird.„Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.“»Das ist traurig«, sage ich und werde nachdenklich.»Ja, aber es ging nicht anders.Er wollte mich immer nur kontrollieren.Ich habe mich nur gewehrt.Wir hatten noch nie ein enges Verhältnis zueinander.Leider.« Er sieht traurig aus.»Wie kommst du mit deinen Eltern klar?«, lenkt er von seinem Leben ab.»Meine Eltern und ich telefonieren regelmäßig.Sie leben in London.Mein.« Ich stocke, trinke einen Schluck von meinem Bier und spreche dann weiter, auch, wenn es mir schwerfällt.Aber vielleicht, denke ich, hilft es ein wenig.»Mein Dad hatte vor einem knappen Jahr einen schweren Unfall.«»Autsch.« Er legt sein Besteck beiseite, greift nach meiner Hand und drückt sie sanft.»Das tut mir unheimlich leid.«»Danke«, sage ich.»Es … Es hat gedauert, aber mittlerweile geht es ihm wieder gut.Aber es gab eine Zeit, in der wir dachten, dass wir ihn verlieren würden.Die Ärzte haben ihn lange im Koma behalten, damit sein Körper sich regenerieren konnte.Es war … Es war wirklich, als wäre er tot.Aber jetzt geht es ihm Gott sei Dank wieder besser.«»Den Verlust eines geliebten Menschen zu verkraften, ist nicht einfach«, sagt er mit seltsam belegter Stimme.»Ich freue mich, dass er es geschafft hat.«»Danke.«»Sind deine Eltern deswegen nach London gegangen?«»Nein.Wir haben schon vorher einige Jahre dort gelebt.Alle zusammen.London ist toll.Ich liebe diese Stadt, aber ich.ich konnte nicht mehr bleiben.Ich musste fort von.« Jetzt komme ich ins Straucheln.Das ist der Punkt, an dem ich nicht weiß, ob ich weitersprechen soll.John ist ein Fremder für mich, so gesehen.Kann ich ihn mit dieser Geschichte belasten? Ist das nicht ein bisschen zu viel für den Anfang? Bin ich überhaupt bereit, darüber zu reden? Ich horche kurz in mich hinein.Nein, beschließe ich.Das bin ich nicht
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