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.Und sie war außerstande, die Fähigkeit zu beherrschen.Sie konnte es nicht ertragen, wurde fast wahnsinnig dabei.Als stabilisierender Faktor wirkte ihre Schwester.Nur wenn Nadja in der Nähe war, höchstens 900 Meter entfernt, war Mila bei klarem Verstand.Dann war das Spiegelsehen ausgeschaltet.Ihr ganzes Leben hatten die Spiegelschwestern also mit weniger als 900 Metern Abstand zueinander verbracht.Bis Voltago gekommen war, der Kyberklon: Seitdem wußte Mila, was sie leisten konnte.Denn Voltago hatte ihr dazu verholfen, erstmals ihre Fähigkeit anzuwenden.Spiegelsehen, bis zu fünf Minuten bei klarem Geist.kilometerweit entfernt von Nadja! Mila war auf die Vermittlung eines Interpreters angewiesen.Auf ein überlegenes Denkvermögen, das ihr half, die verwirrenden Sinneseindrücke zuzuordnen.Nadja Vandemar blieb als der überflüssige Part zurück.Zu nichts anderem gut, als zu bremsen, als die Fähigkeit der eigenen Schwester zu blockieren.Nadja stand vor einer psychologisch schrecklichen Situation.Sie wollte sich nicht damit abfinden, daß man sie nur als Hemmschuh brauchte.Und doch hatte sie keine Wahl, weil sie eine eigene Psi-Fähigkeit nun einmal nicht besaß.Das war der Stand der Dinge.Mit einem entscheidenden Fehler! Alaska Saedelaere breitete vor den beiden Schwestern einen Wust bedruckter Plastikfolien aus.„Moira war so freundlich, ein Meßprotokoll der Psi-Tätigkeit in euer beider Gehirne anzufertigen", sagte er.„Daraus geht eindeutig hervor, daß deine Psi-Werte, Nadja, hin und wieder ähnliche Spitzen erreichen wie die von Mila.Du bist ebenfalls eine Mutantin.Du kannst etwas."Nadja schaute kurz voller Hoffnung auf, weil genau das die Lösung aller Probleme gewesen wäre.Dann aber ließ sie den Kopf wieder hängen.„Schön und gut", sagte sie.„Die Wissenschaftler auf Mimas haben das auch bemerkt.Mein Psi-Potential nützt mir allerdings gar nichts, solange ich es nur destruktiv gebrauchen kann.Nur, um Milas Fähigkeit zu blockieren."„Moira sagt uns eindeutig: Deine Fähigkeit reicht sehr viel weiter.Zur reinen Blockade wäre eine so differenzierte Struktur, wie sie das Meßprotokoll ausweist, niemals nötig."„Wir werden sehen, was passiert", sagte Nadja zweifelnd.„Sei auf alle Überraschungen gefaßt!"Nadja begab sich in den Bug des Schiffes, wo Moira ihr eine neue Kabine geschaffen hatte.Mila dagegen machte es sich in der alten Unterkunft bequem.Der ehemalige Maskenträger gab sich große Mühe, ihr die Furcht zu nehmen.Für eine halbe Stunde verließ Saedelaere den Raum, um der Mutantin Zeit zur inneren Vorbereitung zu geben, und kehrte dann so leise wie möglich zurück.Inzwischen hatte Moira die Reizstrahlung aktiviert.„Wie geht es dir, Mila?"Die Gäanerin war blasser als sonst, und der bläuliche Schimmer ihrer Haut trat scharf hervor.Mit beiden Händen krallte sie sich an der Polsterung eines couchartigen Möbels fest.„Schlecht", versetzte sie feindselig.„Aber das wolltest du doch, Alaska!"„Ja", gab er zurück, ohne sich provozieren zu lassen.Sie hatte ja völlig recht.„Ich wüßte es allerdings gern genauer."Mila Vandemar legte die Finger an die Schläfen.Ein feines Netz von Schweißperlen bedeckte ihre Stirn.„In meinem Kopf ist eine Art Pulsieren.Nicht wie sonst, sehr viel stärker.Wie weit befindet sich Nadja entfernt?"„Etwa 200 Meter, schätze ich."„Bist du sicher, daß es nicht mehr als 900 sind?"Alaska Saedelaere horchte auf.„Vollkommen.Vergiß nicht, die STYX ist nur 800 Meter insgesamt lang.Es wäre überhaupt nicht möglich, die kritische Distanz zu überschreiten."„Trotzdem.Es fühlt sich genauso an, als wäre Nadja gerade an der Grenze.Meine Wahrnehmungen überlagern sich.Ich sehe deinen Körper, Alaska.Aber mehr als jeder andere.Ich habe nie einen Menschen wie dich betrachtet.Du bist unendlich groß, weißt du das? - Verdammt! Ich kann dein Gesicht nicht erkennen.Da ist eine furchtbare Leere, ein dunkler Brunnen.Wenn ich eine Minute länger in deine Augen sehe, werde ich wahnsinnig!"Er lächelte, um ihr Mut zu machen.„Meinetwegen kannst du die ganze Zeit gegen die Wand schauen."„Die Wand?" murmelte sie.„Da ist keine Wand.Da ist ein mehrdimensionales Gebilde.Es windet sich, nein, es erstarrt in diesem Augenblick zu Kristall.So ist Spiegelsehen, Alaska."„Optimal für unsere Zwecke.Du rufst mich, sobald sich etwas in deinem Befinden ändert."Alaska klopfte auf den Funkempfänger seines SERUNS, warf ihr einen prüfenden Blick zu und verschwand.Was er soeben von Mila gehört hatte, war nicht mehr und nicht weniger als eine Sensation.Die Spiegelschwestern hatten erstmals die 900-Meter-Grenze für Psi-Aktivität unterschritten! Und das nach so kurzer Zeit, nach wenigen Minuten erst.Es schien, als bewirke Moiras Reizstrahlung einen mentalen Erdrutsch.Aber das konnte nur der erste Schritt sein.Mila mußte sich an die ständige Qual gewöhnen.Sie mußte lernen, den Dämon im eigenen Schädel zu beherrschen, 24 Stunden am Tag.Ihn verstehen, akzeptieren, ihn benutzen.Am Rand des Abgrunds.Genau das ist es für die zwei: eine Schlucht, in die sie jederzeit stürzen können.Dann wäre ihr gesunder Geist vernichtet.Versuche nicht, den Schmerz zu ignorieren.Keine Flucht mehr, Mila Vandemar.Verdränge deine Gabe nicht, nimm sie an! Du bist etwas Besonderes unter den Menschen.Die Tage der Unschuld sind vorbei.Man wird dich zwingen, Verantwortung zu tragen.Saedelaere verließ den Platz im Waffenschacht.Durch die ständig sich verändernden Korridore der STYX erreichte er die Kabine, in der Nadja Vandemar untergebracht war.Er traf sie in hellster Aufregung an.Gutes Zeichen.Nadja kam von der Couch hoch, auf der sie mit aufgerissenen Augen gelegen hatte, und sprudelte ihre Worte hastig hervor.„Alaska! Ich spüre etwas! So wie.Blitze in meinem Kopf! Nicht nur, daß ich Milas Schmerzen fühlen kann.Jetzt fühle ich auch eigene."Sie schüttelte den Kopf, verwirrt darüber, daß man Schmerz als positives Zeichen begreifen konnte.Aber genau das war es für sie, weil sie zu glauben begann, sie habe wirklich eine eigene Fähigkeit, die über Milas Blockade hinausging.Alaska Saedelaere lächelte freundlich.„Konzentriere dich, Nadja
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