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.« Ärzte wie Patienten wollten nicht wahrhaben, dass sich der Tod manchmal nicht mehr verhindern lässt.Die Krebstherapie ist an ihre Grenzen gestoßen.Medizinisch können bei weitem noch nicht alle Tumore gut behandelt werden.Die Prognose bei etlichen Krebsarten – etwa der Bauchspeicheldrüse, des Gehirns, der Gallenblase oder der Lunge – ist schlecht.Die immer teurer werdende Krebsversorgung hat jedoch überall auf der Welt Folgen: In ärmeren Ländern haben längst nicht alle Menschen Zugang zu einer onkologischen Versorgung.Und in den reicheren Ländern stellt sich immer häufiger die Frage, für welchen Fortschritt in der Behandlung welcher Aufwand gerechtfertigt ist.Experten haben das Dilemma in einer fast 50-seitigen Analyse nachgezeichnet.[12] Die Mediziner fordern einen radikalen Wechsel.Dass die Politik es toleriert, wenn Menschen ungleichen Zugang zur Krankenversorgung haben, könne nicht länger hingenommen werden.Auch ginge es nicht, einen kleinen Zusatznutzen in der Therapie zu jedem Preis zu akzeptieren, so die Forscher.Medizin mit dem PreisschildOpfer einer Medizin mit dem Preisschild sind meist die Patienten.Es geht schließlich auf ihre Kosten, wenn in Krankenhäusern und Praxen gespart wird.Einige Konsequenzen für Kranke sind naheliegend: Wird eine Station nur von zwei statt drei Ärzten und von vier statt sechs Pflegekräften versorgt, kann die Betreuung leiden – Verwechslungen und Fehler kommen häufiger vor, wenn Personal fehlt.Zudem wird es unter Zeitdruck schwieriger, Kranke menschlich zu betreuen.Wird die Arbeit zu viel, bleibt am ehesten auf der Strecke, was wesentlich für gute Medizin ist: Zeit für Zuwendung, Zuhören und Trost.Ein anderer Aspekt der zunehmenden Ökonomisierung im Gesundheitswesen: Immer häufiger stehen Kosten-Nutzen-Abwägungen des ärztlichen Tuns im Vordergrund.Damit sind nicht allein die gesundheitlichen Vor- und Nachteile gemeint, die eine medizinische Intervention für den Patienten hat.Krankenhausärzte erfahren von den kaufmännischen Direktoren und Geschäftsführern ihrer Kliniken regelmäßig, welche Operationen und Therapien lukrativ sind und bei welchen das Krankenhaus draufzahlt.Längst ist es üblich, dass Chefärzten von den Sparkommissaren ihrer Kliniken nahegelegt wird, bevorzugt zu behandeln, was Geld bringt.Mittlerweile bekommen mindestens 45 Prozent der leitenden Mediziner Mengenvorgaben, wie viele Operationen oder Behandlungen von ihnen erwartet werden – und einen Bonus, wenn sie das Soll erfüllen.[13] Diese Anweisungen sind nicht am Nutzen für die Patienten orientiert, sondern richten sich allein nach finanziellen Abwägungen.»Machen Sie halt mehr Schlaganfälle und weniger MS«, bekam ein Neurologe von seinem klinikinternen Controller zu hören.Patienten mit Schlaganfall in einer spezialisierten Abteilung zu behandeln ist lukrativ.Die Betreuung von Patienten mit multipler Sklerose hingegen bringt Kliniken nicht so viel ein.Eine gut ausgestattete Intensivstation zu betreiben ist zwar teuer, doch daran verdienen die Krankenhäuser, weil beispielsweise für beatmete Patienten ein hoher Satz erstattet wird.Wirtschaftlich günstig ist zum Beispiel ein Patient mit Lungenkrebs.Er braucht alle drei bis vier Wochen eine Chemotherapie, für jeden dieser Aufenthalte von zwei bis drei Tagen kann die Klinik 2000 Euro abrechnen – zusätzlich bekommt sie Geld für die Chemotherapie.Ein Minusgeschäft: die Behandlung eines älteren Dialyse-Patienten mit chronischer Wunde am Fuß und Lungenentzündung.Er muss im Zweibettzimmer isoliert werden, ein Bett bleibt frei.Bei allen Untersuchungen muss anschließend der Raum desinfiziert werden.Die stationäre Behandlung kann schnell länger als zehn Tage dauern, dafür sind die 3500 Euro, die das Krankenhaus bekommt, keinesfalls kostendeckend.Suchen sich Kliniken nach pekuniären Erwägungen Patienten aus, drohen ähnliche Szenarien wie bei einer privatisierten Bahn.So wie unrentable Bahnstrecken nicht mehr befahren und Bahnhöfe stillgelegt werden, gibt es auch Krankheiten, die für Klinikbetreiber unrentabel sind.In Privatkliniken ist dieser Trend bereits zu beobachten – sie bieten die Versorgung von Patienten mit manchen Leiden nicht mehr an.Oder sie beschäftigen Ärzte, die so mittelmäßig sind, dass kein Hausarzt seine Patienten zu ihnen schicken würde, und sorgen auf diese Weise dafür, dass die Klinik Menschen mit unrentablen Krankheiten nicht behandeln muss.2008 lag der Anteil der Krankenhausbetten in Privatkliniken in Deutschland mit 14,1 Prozent erstmals höher als in den USA, JETZT SIND ES 18 PROZENT.Auch kommunale und konfessionelle Häuser reagieren auf den Kostendruck oft mit einer verdeckten Auswahl der Patienten.Mit medizinischen Tugenden und ärztlichem Ethos hat das nichts zu tun.Die hingebungsvolle Betreuung von Kranken hat in Business-Plänen keinen Platz.Ärzte, die ihr Tun permanent bilanzieren, neigen offenbar dazu, sich auf ein Minimum des medizinisch Notwendigen zu beschränken.Auf diese Gefahr haben die Harvard-Ärzte Pamela Hartzband und Jerome Groopman hingewiesen.[14] Die Arzt-Patienten-Beziehung ändert sich demnach, wenn Denkmuster aus der Geschäftswelt auf die Medizin übertragen werden.Empathie, Kooperation und Kollegialität blieben auf der Strecke, befürchten Hartzband und Groopman: »Die Qualität der Versorgung bemisst sich nicht allein daran, ob Kranke ihre Tabletten bekommen.«Viele Beispiele zeigen, wie sehr sich die Einstellung ändert, wenn der finanzielle Wert einer Tätigkeit mit im Spiel ist.So helfen Passanten bereitwillig, ein Möbelstück zu tragen, wenn sie um den Gefallen gebeten werden.Bekommen sie 50 Cent dafür geboten, sind weniger Spaziergänger bereit, anzupacken.»In einer geschäftlichen Beziehung erwartet man einen Gegenwert für eine Leistung, während eine gemeinschaftliche Beziehung dadurch geprägt ist, dass man hilft, wenn man gebraucht wird – unabhängig von einer Bezahlung«, sagen Hartzband und Groopman.Natürlich sollten Ärzte anständig honoriert werden, »aber derzeit schlägt die Waage eindeutig zur ökonomischen Seite aus – auf Kosten der gemeinschaftlichen und sozialen Dimensionen der Medizin«.Es gibt zwar Ärzte, die dem Kostendruck in Krankenhäusern entfliehen und nach rein medizinischen Kriterien ihren Beruf ausüben wollen.Doch in der eigenen Praxis machen sie absurderweise die Erfahrung, dass ihre Bezahlung umso geringer ausfällt, je intensiver sie sich einem Patienten widmen.Kommen Patienten mehrmals im Quartal, wird der Arzt irgendwann gar nicht mehr für seine Arbeit honoriert [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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