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.Das ist in etwa das Gefühl, das ich in der Jetztzeit mit mir rumschleppe; viel gesehen und nicht wirklich was erreicht zu haben.Auch sind Ziele nicht mehr das, was Ziele mal waren, als ich ein Kind war.Es sind derzeit Ziele in mir am Start, die nach einer undefinierten Veränderung schreien, weil alles im Ab- oder Umbruch ist.Die Gedanken werden immer unklarer, manchmal sieht es in mir aus wie ein abstraktes Kunstwerk, von dem man denkt, das hat gerade ein Geistigbehinderter im Ausdrucksmalen veranstaltet und ist dann abgehauen, weil es irgendwo Kuchen gab.Ein wirres Farb- und Formenspiel, das sich aber zu ernst anfühlt, um wirklich ein Spiel zu sein.Ein Ziel ist: überleben und Gefühle haben.Das Leben ist kein Theaterstück, für das es Rezensionen gibt.Wäre es so, dann wäre der Dramaturg meines Lebens ein misanthropischer Pfandflaschensammler, nach toten Fischen und abgestandenem Alkohol riechend, der sich nur zum Spaß mein Leben ausgedacht hat, und zwar nur wegen des Umstandes, seine eigene Kümmerlichkeit aufzuwerten.Und vielleicht hätte er mal Glück und es käme zu einer Aufführung dieses Stückes trister Theaterlandschaft, dann würde eine Rezension wie folgt in einer durchschnittlich abgeranzten Lokalzeitung stehen:Gestern fanden sich im Sorgtheater fünf Zuschauer ein, um der wohl langweiligsten Aufführung seit Bestehen des Hauses beizuwohnen.Zwei verließen den Theatersaal nach dem ersten Akt.Zum Inhalt kann ich leider nicht viel erzählen, weil ich einer von denen war, die nach dem ersten Akt verschwunden sind, um in eine triste Bahnhofskneipe umzusiedeln, hinter deren Tresen eine verruchte Fünfzigjährige rauchte und schale Biere zapfte, aber immerhin besser als dieses Stück.Keine Premiere, sondern immer nur banale Proben, und das Theaterstück, das Leben heißt, soll endlich vor dankbarkeitserzitterndem Publikum uraufgeführt werden und nicht bloß in den kleinen Pisskatakomben der eigenen jämmerlichen Existenz stattfinden.Das Altern, das ich erwarte, zwingt mich zur Aufmerksamkeit, zur Beschäftigung mit den Umständen der Vergänglichkeit.Alles ist unewig, jeder Umstand eines Lebens ist verrottbar, und der genetische Schrotthaufen, den man irgendwann in eine kühle Leichenhalle tragen wird, den man also nach seinem biologischen Leben darstellt, der kommt in die Holzkiste und wird ehrenvoll verbuddelt neben anderen ehrenvoll Verbuddelten.Ein Stein kommt darauf, und die Erinnerung ist schon so blass, als ob es sie nie geben wird.Ich werde hier kaum was hinterlassen, außer den Spuren eines Idioten, der eine Art Sinn sucht.Aber wie viele Sinnsucher scheitere ich schon an der Definition von Sinn.Deswegen habe ich es aufgegeben, so hochtrabende Ziele mit mir rumzuschleppen, sondern ich will lediglich ein Leben haben, das mir passt wie eine nicht zwickende Unterhose.Ich warte.Warte auf Veränderung in meinem Sein, das langsam vor sich hin altert.Auf die sich einstellende Gelassenheit bezüglich des mich umgebenden Universums, in dem ich nur Staub bin, zu dem ich irgendwann wieder werden werde.Ich warte auf den Heiligenschein, der meinen Kopf umranden soll, damit man schon von Weitem erkennt, das ich einfach ein zurückhaltendes Leben im Klappstuhl meiner eigenen Trägheit führe.Mein Krieg ist nur defensiv, ist nur Aushalten, war nie Aktionismus, war kein Übermut.Und niemand hat mich auf die Wahrheit vorbereitet, dass man die anderen Leute und auch sich selbst mit den Jahren immer schlechter erträgt, dass man dann nur einfach zu müde zum Schreien ist.Denn ein Schrei wäre eine aktive Handlung, wäre auffällig, wäre dokumentierbar, irgendwie speicherbar.Da würde dann in meiner mein Leben aufzeichnenden Akte stehen: «Und als er bemerkte, dass er die anderen nicht mehr ertrug, begann er jeden Tag zu schreien.Zunächst nur eine Minute täglich, später eine halbe Stunde, und irgendwann war alles nur noch ein Schrei der Ablehnung.»Und irgendwann habe ich gemerkt, dass das Altern lediglich das Verwalten der Dinge ist, die ich noch kann.Und der Dinge, die ich noch habe.Es ist wie Jonglieren mit dem, was da ist; ich werfe es durch die Luft, ungewiss, ob ich es auch wieder auffangen können werde, wenn es herunterfällt.Es sind schon Dinge abgestorben, die das Bild, das ich dargestellt habe, einst komplettiert haben.Da gehen ein paar Haare, da wächst etwas Fettablagerung, da verschwinden schon mal gute Gedanken.Dafür wächst ein großer Tumor in mir, der sich Erfahrung nennt und alles, was mit Naivität zu tun hatte, schlicht verdrängt.Da hilft auch kein Bestrahlen und keine Chemotherapie, die Erfahrung wächst und frisst das Kind auf, das in einem zu Hause ist, nagt hier einen Spieltrieb fort, frisst dort etwas Leidenschaft, kleidet einen irgendwann in durchschnittliche Kleidung und hinterlässt eine Trauer in uns, die manchmal so tief geht, dass sie einen bewegungsunfähig macht.Auch die Liebe ist mit jeder ihrer Anwendungen immer kleiner geworden.Sie verhält sich wie eine Droge, die von Einnahme zu Einnahme immer weniger von ihrer Wirkung offenbaren will.Und trotzdem gilt es sie zu miss- oder gebrauchen, weil man drauf ist, weil man denkt, ohne ginge es nicht, und man traut sich ja auch nicht auszuprobieren, ob ein Leben ohne Liebe möglich wäre, und wenn man sich dann umguckt, ist man vielleicht erstaunt, dass viele schon ohne leben und aus entspannten Gesichtern in die Welt gucken.Ich habe schon viel gehört über die Abschaffung der Liebe, und es ängstigt mich ein wenig, davon abzulassen, denn sie ist wie ein gewohntes Tier, das einen freudestrahlend anspringt, wenn man durch die richtige Tür geht.Und ich will weiter angesprungen werden von ihr und sie soll mir durchs Gesicht lecken, die Liebe, bis auch ich nur noch sabbern kann.***Es war Tocotronic-Wetter.Tocotronic-Wetter ist dieser Übergang vom Frühling in den Sommer oder vom Sommer in den Herbst, Hauptsache irgendein Übergang.Tocotronic-Wetter hat die Angewohnheit unter 20 Grad Celsius zu sein und irgendwas mit Wind zu präsentieren.Kurz nach oder vor einem Gewitter ist auch immer Tocotronic-Wetter.Ich mag dieses Wetter, weil man nicht weiß, in welche Richtung es tendieren wird; in so einer Tocotronic-Wetter-Phase ist alles möglich.Liebes Tagebuch, heute habe ich angefangen, meine Gedanken auszugraben, als wäre ich ein Hund und mein Denken alte Knochenbestände fremder Kleintiere, die keiner Stabilität mehr nutzen.So könnte, würde ich meine Gedanken einem Tagebuch offenbaren, der heutige Eintrag beginnen.Dann würde ich dem Tagebuch von der kleinen Trauer zwischendurch erzählen, und es würde stumm meine Tinte in sich aufsaugen.Des Weiteren würde ich dem Tagebuch von den Menschen um mich und meiner uneffektiven Sehnsucht berichten, und ich würde ihm von Kindheitserinnerungen und von Zukunftsängsten und von allem, was dazwischen stattfindet, kundtun
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