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.Die Herren trugen Jacken aus festem, dunklem Tuch und hohe Stiefel aus Leder.Unter den Kappen quoll halblanges Haar hervor und in jedem Gürtel steckte ein Dolch oder Schiffsmesser.Tabakrauch hüllte die Gruppe in eine Wolke bescheidenen Wohlstands.Sophie kannte die Männer nicht, doch sie nahm an, dass es sich um Kaufleute handelte.Vielleicht kamen die drei aus dem nahen Flensburg?»Aber die Idee ist gut und der Herzog wird sich hoffentlich nicht entmutigen lassen«, widersprach der Zweite und in seinen satten, schweren Körper kam Bewegung.»Friedrichs Männer sind immerhin über die Kaspi-See bis nach Isfahan gekommen, seine Gesandten haben mit dem russischen Zaren und mit dem Schah von Persien verhandelt.Und der Gedanke, einen durchgängigen Wasserweg von Ost nach West zu schaffen, den auch die größten Schiffe noch befahren können, drängt sich doch förmlich auf.Mit kleinen Kähnen könnte man ja heute schon bis zum Flemhuder See und zur Eider fahren.Und von dort einen Kanal bis zur Levensau zu bauen, ist nicht unmöglich.An der Eider könnte dann Friedrichstadt zum Umschlag- und Stapelplatz für den Orienthandel werden und wir würden den Holländern ihren Reichtum wohl streitig machen.«Der Kaufmann wandte sich um, wobei sein Blick auf Sophie fiel, die ihr neugieriges Gesicht schnell zur Seite drehte und zu Boden sah.»Man stelle sich vor«, fuhr er fort, »ein Schiff aus dem russischen Ladoga, beladen mit Pelzen, schillernder Seide und anderen Kostbarkeiten aus dem Orient, fährt die kürzere Route über die Kaspi-See, überquert die Ostsee, fährt die Eider hinab und gleich weiter in die Westsee bis nach Amsterdam, London oder Manchester, um dort englisches Tuch und Eisenwaren zu laden.Warum soll das nicht gehen? Alles ist möglich.«Seine Begleiter drehten sich ebenfalls um und nickten nachdenklich, während sie über die Süderbrücke hinunter auf die Stadt blickten.»Das wäre ein Segen für das Land«, nahm der Dritte den Faden wieder auf.»Die Zolleinnahmen brechen weg«, murrte er.»Viele Händler suchen sich kleinere Orte und unbekannte Furten, wo sie ihre Waren ohne Zoll anlanden können oder die Zöllner gegen eine kleine Gefälligkeit beide Augen zudrücken.Ochsenzoll, Brückenzoll, Hafenzoll, Sundzoll …«, zählte er verdrießlich auf.»Den ehrlichen Kaufleuten langen König und Herzog immer tiefer in die Tasche, während die Gauner sich auf Schleichwegen vor allen Abgaben drücken.«»Du hast recht, so kann es nicht weitergehen.Uns bleibt ja kaum noch etwas in der Börse.« Nachdenklich spielte der Kaufmann mit dem kalt schimmernden Dolch in seinem Gürtel, dann schaute er auf Sophie.Sein Blick wanderte über ihren Körper, der in einem abgetragenen Kleid aus Nesselstoff steckte, und streifte die nackten Füße in den viel zu großen Holzpantinen, bevor er auf dem Bündel in ihren Armen ruhen blieb.»So kann es nicht weitergehen«, murmelte er noch einmal kopfschüttelnd.Im Davongehen schob er dem Mädchen mit einem freundlichen Nicken eine Münze in die Hand.Begeistert und bestürzt zugleich starrte Sophie auf das Geldstück.Auf dem halben Taler prangte das Bild des dänischen Königs, sie erkannte das markante Profil.Der Herr musste sie für eine Bettlerin gehalten haben.Heiß stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht, doch dann lachte sie auf, und ihre grünen Augen blitzten.»Das ist unser Glückstag«, flüsterte Sophie, übermütig drückte sie ihre kleine Schwester an sich.Mit tänzelnden Schritten machte sie sich auf den Rückweg in die Stadt, deren Häuser sich dunkel vor der schimmernden Furt der Schlei abhoben.Als die Kleine in ihrem Arm zu wimmern begann, steckte sie ihr den Zipfel ihres langen Zopfes in den Mund.Gierig begann das Kind an den Haaren zu saugen, während Sophie sich in Gedanken ausmalte, was sie auf dem Markt vor dem Rathaus alles kaufen könnte.Schon seit Tagen hatten sie kein frisches Brot mehr im Haus gehabt.ZWEIObwohl er weit gereist war, beeindruckte ihn der Globussaal immer wieder.Unzählige Landkarten, Seekarten, Himmelskarten und kostbare Globen verschiedenster Größe und Ausführung rangelten miteinander um die Aufmerksamkeit des Betrachters.Gedankenverloren strich Adam Olearius mit der Hand über die pergamentene Oberfläche einer Erdkugel, auf der sich die Fixpunkte der großen Reise ausbreiteten: Über die Ostsee, via Reval, Riga, Moskau und Samara entlang der Wolga waren sie über das Kaspische Meer bis nach Isfahan gekommen.Die Reisegesellschaft hatte Stürme und Schiffbruch, Krankheiten und feindliche Angriffe überstanden, und doch waren Mut und Forscherdrang der fürstlichen Gesandten nicht belohnt worden.Im Gegenteil: Die Reise war ein Fehlschlag gewesen.Die Delegation unter Leitung des Hamburger Kaufmanns Otto Brüggemann hatte unterwegs kostbare Geschenke und, schlimmer noch, das Beglaubigungsschreiben für den Zaren verloren.Außerdem war Brüggemann, überheblich und zu keinem Kompromiss bereit, der denkbar schlechteste Verhandlungspartner in diesen fremden Welten gewesen.Weder in Moskau noch in Isfahan hatte er erreicht, wozu er ausgesandt worden war.Im August des vergangenen Jahres war die hoffnungslos zerstrittene Gesandtschaft wieder nach Schleswig zurückgekehrt.Müde wischte der Hofgelehrte sich über die Augen, er hatte diese Nacht nicht schlafen können.Die letzten Stunden vor der Hinrichtung war er in Brüggemanns Zelle geblieben, um ihm beizustehen.Gemeinsam hatten sie für seine Seele gebetet.Nun war der Reisegefährte gerichtet, der Herzog hatte den Kaufmann für das Fiasko verantwortlich gemacht.Vor Gericht hatte Brüggemann tatsächlich gestanden, Geheimverhandlungen mit den Persern geführt und Gelder des Herzogs veruntreut zu haben.Die Richter hatten Tod durch den Strang gefordert, doch der Herzog hatte das Urteil durch einen Gnadenakt gemildert: Man hatte Brüggemann nicht wie einen gemeinen Mörder und Lumpen aufgeknüpft, sondern er war schnell und wohl auch schmerzfrei durch das Schwert gestorben.Olearius blickte auf.Der Herzog schien nun ganz ruhig.Nichts erinnerte mehr an die Last der Niederlage, die den Fürsten in den vergangenen Monaten niedergedrückt hatte.Hoch aufgerichtet, die Schultern unter Seide und Brokat verborgen, strahlte der Herrscher Stärke und Gelassenheit aus.Olearius fragte sich, warum er ihn zu sich zitiert hatte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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