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.Michelle steckte ihre Waffe ins Halfter, trat hinter dem Baum hervor und hob eine Hand.»Halt, ihr beiden!«Die Jungen schrien vor Schreck und huschten in panischem Entsetzen rechts und links an ihr vorbei.Michelle wirbelte herum und griff nach einem der Jungen, verfehlte ihn aber.»Was ist denn?«, rief sie ihnen nach.»Ich will euch helfen!«Sie überlegte kurz, ob sie die Verfolgung aufnehmen sollte, war aber nicht sicher, ob sie die Jungen, deren Beine offensichtlich von nackter Angst angetrieben wurden, trotz ihrer olympischen Vergangenheit einholen konnte.Sie drehte sich wieder um und blickte zur Hügelkuppe hinauf.Was konnte den beiden einen solchen Schrecken eingejagt haben? Oder wer?Michelle schaute sich noch einmal in die Richtung um, in die die Jungen geflüchtet waren.Dann bewegte sie sich vorsichtig zum Hügel.Okay, jetzt wird es riskant.Sie überlegte, ob sie per Handy Hilfe herbeirufen sollte, beschloss dann aber, sich die Sache zuerst genauer anzusehen.Sie wollte nicht die Polizei alarmieren, wenn sich herausstellte, dass die Jungen bloß einen Bären gesehen hatten.Oben auf dem Hügel erkannte Michelle sofort, welchen Weg die Jungen genommen hatten.Sie folgte dem schmalen Pfad durch den Wald, den die zwei sich bei ihrer panischen Flucht gebahnt hatten.Nach etwa dreißig Metern stieß Michelle auf eine kleine Lichtung.Von hier aus war die Spur nicht mehr so deutlich zu erkennen; dann aber entdeckte sie einen Fetzen Stoff, der am untersten Ast eines Hartriegelstrauchs hing.Also drang sie an dieser Stelle wieder in den Wald ein.Nach fünfzehn Metern kam eine weitere Lichtung, größer als die erste, auf der sich die Reste eines erloschenen Lagerfeuers befanden.Michelle fragte sich, ob die Jungen hier gelagert hatten und von einem Tier aufgeschreckt worden waren.Aber sie hatten keine Campingausrüstung dabeigehabt, und auch hier auf der Lichtung war nichts zu sehen.Außerdem hatte das Feuer schon vor längerer Zeit gebrannt.Nein, hier geht etwas anderes vor sich.Unvermittelt änderte sich die Windrichtung und trieb Michelle den Geruch tief in die Nasenhöhlen.Sie würgte, und ein Ausdruck des Entsetzens erschien in ihren Augen.Sie kannte diesen unverwechselbaren Geruch genau.Es war verwesendes Fleisch.Menschenfleisch.Michelle zog sich ihr T-Shirt über Mund und Nase und konzentrierte sich darauf, ihren eigenen Schweißgeruch einzuatmen, um den üblen Gestank einer in Fäulnis übergegangenen Leiche zu überdecken.Sie hatte die Lichtung zu ungefähr einem Drittel umrundet, da fand sie es.Beziehungsweise sie.Im Gestrüpp am Rand der Lichtung sah sie die ausgestreckte Hand, als würde die Tote ihr zur Begrüßung winken – oder in diesem Fall zum Abschied.Selbst aus dieser Entfernung konnte Michelle erkennen, dass die grünliche Haut bereits ein Stück vom Armknochen heruntergerutscht war.Sie bewegte sich zur Windseite der Leiche und füllte ihre Lungen wieder mit frischer Luft.Dann sah sie sich die Leiche genau an, hielt dabei jedoch die Waffe bereit.Obwohl der Gestank sowie die Verfärbung und Auflösung der Haut erkennen ließen, dass die Frau schon seit einiger Zeit tot war, konnte es sein, dass sie erst vor kurzem hier deponiert worden war und der Mörder sich noch in der Nähe aufhielt.Und Michelle legte keinen Wert darauf, dass ihr das gleiche Schicksal widerfuhr wie dieser Frau.Das Sonnenlicht spiegelte sich auf etwas, das sich am Handgelenk der Toten befand.Michelle ging einen Schritt näher heran und sah, dass es eine Armbanduhr war.Sie schaute auf ihre eigene Uhr: Es war halb drei.Sie ging in die Hocke und vergrub ihre Nase in der Armbeuge.Dann rief sie die 911 an und erklärte dem Mitarbeiter der Notrufzentrale, was sie gefunden hatte und wo genau sie sich befand.Anschließend wählte sie die Nummer von Sean King.»Kannst du die Frau erkennen?«, fragte er.»Ich glaube, nicht einmal ihre eigene Mutter würde sie wiedererkennen, Sean.«»Bin schon unterwegs.Pass auf dich auf.Wer das getan hat, könnte zurückkehren, um sein Werk zu bewundern.Ach ja, noch was, Michelle.«»Ja?«»Wäre es nicht besser, wenn du im Fitnessstudio auf dem Laufband joggen würdest?«Michelle trennte die Verbindung und suchte sich eine Stelle, möglichst weit von der Leiche entfernt, von der aus die Tote aber immer noch zu sehen war.Sie behielt die Umgebung aufmerksam im Auge
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