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.Der Dunkle drehte sich nicht um, schüttelte aber den Kopf und sagte: »Immerhin bist du durchschaubar.«»Tut mir leid, wenn ich dich langweile.Wo ist er?«»Woher willst du wissen, dass er noch lebt?«Mein Magen krampfte sich zusammen.»Weil ich dich kenne«, sagte ich mit einer Gewissheit, die ich so nicht empfand.»Und wenn er tot wäre? Würdest du dich dann ins Meer stürzen?«»Nicht, ohne dich mitzureißen.Wo ist er?«»Dreh dich um.«Ich fuhr herum.Weit hinten auf dem Deck, hinter einem Gewirr von Tauen und Takelage, sah ich Maljen.Er stand zwischen zwei Wächtern der Korporalki, doch sein Blick war auf mich gerichtet.Er hatte darauf gewartet, dass ich mich umdrehte.Ich wollte auf ihn zugehen.Der Dunkle packte mich am Arm.»Hiergeblieben«, sagte er.»Ich will mit ihm sprechen«, bat ich und hasste mich für die Verzweiflung in meiner Stimme.»Auf keinen Fall.Ihr zwei habt die dumme Angewohnheit, Unbesonnenheit mit Heldenmut zu verwechseln.«Der Dunkle hob eine Hand und Maljen wurde abgeführt.»Alina!«, brüllte er, woraufhin ein Wächter ihn heftig ins Gesicht schlug.»Maljen!«, schrie ich, als sie ihn mit großer Anstrengung unter Deck schleiften.»Maljen!«Ich entriss meinen Arm dem Griff des Dunklen und sagte mit wuterstickter Stimme: »Wenn du ihm wehtust …«»Ich werde ihm nicht wehtun«, erwiderte er.»Jedenfalls so lange, wie er noch von Nutzen für mich ist.«»Ich verlange, dass man ihm nichts antut.«»Er hat nichts zu befürchten, Alina.Aber nimm dich in Acht, denn wenn einer von euch beiden aufmuckt, wird der andere dafür büßen.Das habe ich auch ihm schon gesagt.«Ich schloss die Augen und versuchte, meine rasende Wut und die Hoffnungslosigkeit niederzukämpfen.Wir waren wieder dort, wo wir begonnen hatten.Ich nickte kurz.Der Dunkle schüttelte den Kopf.»Ihr macht es mir so leicht: Wenn ich ihn steche, bist du es, die blutet.«»Das begreifst du einfach nicht, oder?«Er tippte auf Morozows Halsreif, fuhr mit den Fingern über meine Kehle.Die Berührung war sanft, öffnete aber sofort die Verbindung zwischen uns und ich wurde von der Macht durchhallt, als wäre eine Glocke angeschlagen worden.»Ich begreife genug«, sagte er leise.»Ich will ihn sehen«, sagte ich gepresst.»Täglich.Ich will den Beweis, dass es ihm gut geht.«»Aber gern.Ich bin nicht grausam, Alina.Nur vorsichtig.«Ich hätte fast gelacht.»Hast du mich darum von einem deiner Ungeheuer beißen lassen?«»Nein, das war nicht der Grund«, sagte er, ohne mich aus den Augen zu lassen.Sein Blick glitt zu meiner Schulter.»Tut es weh?«»Nein«, log ich.Seine Lippen verzogen sich zur Andeutung eines Lächelns.»Du wirst genesen«, sagte er.»Aber deine Wunde wird nie ganz verheilen.Selbst die Grischa sind da machtlos.«»Diese Geschöpfe …«»Die Nitschewo’ja.«Die Nichtwesen.Ich erschauderte, als ich mich an ihr Surren und Schnarren und ihre gähnenden Mäuler erinnerte.Meine Schulter pochte schmerzhaft.»Was sind sie?«Er verzog den Mund.Das Narbengespinst in seinem Gesicht war fast unsichtbar; es glich dem Geist einer Landkarte.Eine Narbe verlief gefährlich dicht neben dem rechten Auge, das er offenbar fast verloren hätte.Dann legte er mir eine Hand auf die Wange, und als er sprach, klang er beinahe zärtlich.»Sie sind nur der Anfang«, flüsterte er.Er ließ mich am Bug stehen.Ich spürte noch immer seine Berührung auf der Haut, mein Kopf schwirrte von Fragen.Bevor ich meine Gedanken ordnen konnte, erschien Iwan und zerrte mich wieder über das Deck.»Nicht so schnell«, protestierte ich, aber er riss mich nur umso heftiger mit.Ich verlor das Gleichgewicht, und weil ich den Sturz mit meinen in Ketten liegenden Händen nicht abfangen konnte, schlug ich mit den Knien schmerzhaft auf den Planken auf.Ich zuckte zusammen, als sich ein Splitter in mein Fleisch bohrte.»Weiter«, befahl Iwan.Ich rappelte mich schwerfällig auf, doch er trat mir die Beine weg und ich knallte noch einmal auf die Planken.»Ich sagte: Weiter!«Da wurde ich von einer großen Hand behutsam auf die Füße gestellt.Als ich mich umdrehte, erblickte ich zu meiner Überraschung die dunkelhaarige Frau und den Riesen.»Alles in Ordnung?«, fragte sie.»Kümmert euch um euren eigenen Kram«, sagte Iwan zornig.»Sie ist Sturmhonds Gefangene«, erwiderte das Mädchen.»Und sie muss dementsprechend behandelt werden.«Sturmhond.Der Name kam mir bekannt vor.War dies sein Schiff? Und seine Besatzung? Auf der Verrhader hatte man von ihm erzählt.Er war ein Freibeuter und Schmuggler aus Rawka, berühmt und zugleich berüchtigt, weil er die Blockade der Fjerdan durchbrochen und durch die Kaperung gegnerischer Schiffe große Reichtümer gescheffelt hatte.Er segelte allerdings nicht unter der Flagge mit dem Doppeladler.»Sie ist die Gefangene des Dunklen«, sagte Iwan, »und eine Verräterin.«»Vielleicht an Land«, gab die junge Frau zurück.Iwan brabbelte etwas auf Shu, das ich nicht verstand.Der Riese lachte nur.»Dein Shu ist jämmerlich«, sagte er.»Außerdem nehmen wir von dir keine Befehle entgegen, egal in welcher Sprache«, fügte die junge Frau hinzu.Iwan grinste.»Ach, nein?« Er machte eine Geste.Die junge Frau griff sich an die Brust und sackte auf ein Knie.Bevor ich mich’s versah, zog der Riese einen blitzenden Krummsäbel und stürmte los.Iwan machte gelassen eine weite Handbewegung.Der Riese verzerrte das Gesicht, ließ sich aber nicht aufhalten und näherte sich Iwan.»Lass sie in Ruhe«, sagte ich und zerrte hilflos an der Kette.Ich konnte mein Licht zwar mit gefesselten Händen aufrufen, vermochte es aber nicht zu lenken.Iwan ignorierte mich.Er ballte die Hand zur Faust.Der Riese blieb wie angewurzelt stehen und der Säbel entglitt seinen Fingern
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