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.Sie glich einer Frau, die zum Richtbock geführt wurde, und ganz und gar nicht einer glücklichen Braut.Ach, wenn doch nur Fiona da wäre und ihr mit ihrem Mut zur Seite stehen könnte! Aber ihr Vater hatte ihr jeden Kontakt verboten, bis sie in wenigen Stunden sicher verheiratet wäre.Wie tausend Male zuvor öffnete sie die kleine Spieluhr und lauschte der traurigen Melodie, zu der sich die kleine Tänzerin im Kreis drehte.Sie versuchte, sich an den Mann zu erinnern, der ihr die Spieluhr geschenkt hatte, und den einen zarten Kuss heraufzubeschwören, den er ihr gegeben hatte, bevor er aus ihrem Leben verschwunden war.Aber dies gelang ihr nicht, denn ein anderer Kuss, hart und fordernd, erbarmungslos und strafend, überdeckte die schöne Erinnerung.Dean hatte nichts von ihr erbeten, sondern sich genommen, ja geraubt, wonach es ihn verlangt hatte.Er hatte sie nicht aus Liebe geküsst wie ihr blonder Kavalier, hatte sie mit seinen Lippen nicht geehrt, sondern beschmutzt! Und schwach und hilflos hatte Dean sie danach ohne ein Wort in der Dunkelheit zurückgelassen, um in die Arme seiner Bettgespielin zurückzukehren.„Oh, Adrian!“, flüsterte sie.„Warum kommst du nicht, mich zu retten?“Danielle war stolz auf sich.Sie hatte es geschafft, in wenigen Stunden aus dem vollkommen verlotterten Dean einen durchaus vorzeigbaren Bräutigam zu machen.Nur seine versteinerte Miene wollte nicht so recht zum Anlass und dem in aller Eile angeordneten fröhlichen Blumenschmuck in der kleinen Kirche am Londoner Stadtrand passen.Auf die Schnelle und ohne weiteres Aufsehen zu erregen, war es nicht möglich gewesen, einen angemesseneren Ort für die Hochzeit zu finden.Zusammen mit Shawes bulliger Eskorte waren sie vor einigen Minuten hier angekommen.Nur wenige Gäste, hauptsächlich wohl neugierige Anwohner, saßen in den Bänken und warteten ebenso ungeduldig auf die Braut wie der widerwillige Bräutigam, der das alles schnell hinter sich bringen wollte.Danielles Herz machte einen Sprung, als sie Devlin vorne am Altar mit seinem Bruder flüstern sah.Nicht mehr lange und sie würden sich am Altar gegenüberstehen und sich ewige Liebe geloben.Sie wusste, ihre zweite Ehe würde sehr viel mehr Glück in ihr Leben bringen, als es die erste getan hatte.„Ich weiß wirklich nicht, Dev, wie ich es über mich bringen soll, dieser verlogenen Betrügerin das Jawort zu geben.Ich wünschte, ich könnte ihr den Hals umdrehen!“Dean fuhr sich durch das kurze schwarze Haar, und die Ader an seinem Hals pochte kräftig, was ein Zeichen seiner unterdrückten Wut war, wie Devlin wusste.„Hör’ doch auf! Du bist keiner, der mit seinem Schicksal hadert.Genau wie immer wirst du auch aus dieser Sache das Beste machen“, prophezeite er Dean, ehe das Klappern von Hufen vor der Kapelle die Ankunft der Braut ankündigte.Devlin klopfte seinem unglücklich dreinblickenden Bruder auf die Schulter und schlüpfte zu Danielle in die Bankreihe.„Er sieht aus, als würde er sich gleich übergeben“, bemerkte Danielle besorgt.„Hm, ich nehme an, für Männer sind diese Herzensdinge nicht so einfach.“„Und du meinst, für die Damen ist es einfacher?“, hakte sie mit einem ungläubigen Seitenblick nach.„Vermutlich nicht“, gab Devlin sich geschlagen und fasste nach Danielles Hand.„Ich hatte wirklich schon angefangen, die Legenden um unsere Familie als Unfug abzutun, nachdem ich mit dir endlich mein großes Glück gefunden habe, aber … wenn ich nun sehe, wie es ihm ergeht …“„Sieh nicht so schwarz.Vielleicht bekommt ihm die Ehe besser, als wir denken.“Devlin schüttelte den Kopf.„Ich kenne meinen Bruder.Er lässt sich nicht einengen.Ich bin schon sehr gespannt, welches Ende diese Geschichte nehmen wird!“Ihr Vater erwartete sie, als Amelie aus der Kutsche stieg.Zögernd trat sie zu ihm, denn einen Fluchtweg gab es nicht.Der rötliche Sandstein der Kapelle leuchtete warm in der Frühlingssonne, und die Tulpen und Narzissen am Wegrand und vor der geöffneten Pforte reckten ihre bunten Köpfe empor.Amelie suchte das Gesicht ihres Vaters nach einer Regung ab, nach Mitleid und vielleicht so etwas wie Zuneigung, aber außer eiserner Entschlossenheit fand sie nichts.Er bedeckte ihren Arm mit seiner Hand, als er sie in die Kirche führte.Eine Berührung, die vielleicht zärtlich aussehen mochte, aber in Wahrheit nur verhindern sollten, dass sie es sich doch noch anders überlegte.Als hätte ich eine Wahl, dachte Amelie bitter.Ein Frösteln durchfuhr ihren Körper, als sie aus dem Sonnenschein in die Kühle der Kirche traten.Ihre Schritte hallten durch die leeren Reihen, und ihr Kleid raschelte unnatürlich laut.Genau wie ihr Herzschlag, der sich in ihren Ohren anhörte wie das Donnern von Kanonen.Himmel!, hatte sie Angst vor der Zukunft, aber bei allem, was ihr heilig war, zumindest würde Lord Cliffard Ansley keine Rolle darin spielen.Und was immer ihr in dieser Ehe noch bevorstehen mochte, sie würde Dean Weston nie wieder ihre Schwäche zeigen, sondern ihre Tränen im Verborgenen vergießen.Sie reckte das Kinn vor und öffnete die Augen.Beinahe wäre sie gestolpert, als ihr Blick auf den Mann ganz in Schwarz fiel, der ihr mit zusammengekniffenen Lippen entgegensah.Es war, als wütete ein Sturm in seinen Augen, zuckende Blitze und dahinjagende Wolken, welche das drohende Unheil in sich trugen.Seine Haltung glich der eines Kriegers, der seinem Feind ins Antlitz blickt und weiß, dass der Kampf eine Farce und bereits gewonnen ist.Ein Krieger, der kam, um sich die Trophäen zu holen.Und, obwohl Amelie sich wünschte, die Zeit zurückdrehen zu können, bemerkte sie doch dieses Kribbeln im Bauch, als sie daran dachte, dass dieser Mann schon sehr bald ihr Ehemann sein würde
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