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.»Ich will dich ja nicht beleidigen, aber ich wohne lieber mit einer Schlange zusammen als mit einem Cheerleader.«Cheryl ist keineswegs beleidigt.Sie strahlt mich an.»Sehen Sie?«, sagt sie.»Können wir dann jetzt die Formulare für den Zimmertausch ausfüllen? Mein Dad ist nämlich hier, um mir beim Umzug zu helfen, und er möchte noch vor dem großen Blizzard nach New Jersey zurück.«Ich hole die Formulare aus der Schublade, wobei ich mich dabei ertappe, wie ich mit den Schultern zucke.Genau wie Ann, das scheint ansteckend zu sein.»Okay«, sage ich und reiche ihnen die Papiere, die sie ausfüllen müssen.Als die Mädchen – Cheryl ganz nervös vor Aufregung, Ann entschieden ruhiger – die Formulare ausgefüllt haben und wieder gegangen sind, schaue ich mir die Berichtsblätter der letzten Nacht an.In Fisher Hall ist rund um die Uhr Personal, ein Wachmann, Werkstudenten am Empfang und Studentinnen, die gegen kostenloses Wohnen als eine Art Hausmütter in den zwanzig Stockwerken des Wohnheims fungieren.Am Ende ihrer Schicht müssen sie alle Berichtsblätter ausfüllen, meine Aufgabe ist es, den einzelnen Berichten nachzugehen.Das macht den Morgen immer besonders interessant.Die Berichte reichen von lächerlichen bis hin zu banalen Vorfällen.Letzte Nacht zum Beispiel wurden sechs Bierflaschen aus dem obersten Stockwerk auf das Dach eines Taxis geworfen, das unten auf der Straße vorbeifuhr.Zehn Polizisten vom Sechsten Bezirk kamen und rannten ein paar Mal die Treppen rauf und runter, ohne herauszufinden, wer die Flaschen geworfen hatte.Am anderen Ende des Spektrums steht die Meldung, dass die Studentin am Empfang anscheinend die Columbia-House-CD des Monats einer anderen Studentin verloren hat, was auf große Empörung stieß.Die betroffene Studentin hat offenbar mehrmals ihre Tür zugeknallt und geschrien: »Ich hasse hier alles!« Die Empfangsstudentin schlägt vor, sie zum Therapeuten zu schicken.In einem anderen Bericht ist von einem kleinen Aufstand die Rede, weil eine Angestellte der Cafeteria eine Studentin zurechtgewiesen hat, die versucht hat, im Backofen eine englische Muffin-Pizza zu machen.Als mein Telefon klingelt, nehme ich, dankbar für die Unterbrechung, den Hörer ab.Ich liebe meinen Job wirklich, aber ich muss gestehen, dass er mich intellektuell nicht besonders fordert.»Fisher Hall, Heather, was kann ich für Sie tun?« Meine letzte Chefin, Rachel, hatte sehr strenge Vorstellungen davon, wie man sich korrekt am Telefon melden sollte.Rachel ist zwar nicht mehr da, aber alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab.»Heather?« Ich höre einen Krankenwagen im Hintergrund.»Heather? Ich bin es, Tom.«»Oh, hi, Tom.« Ich blicke auf die Uhr.Zwanzig nach neun.Ja! Er hat mich vor zehn Uhr im Büro erreicht! »Wo bist du?«»Im St.Vincent’s.« Tom klingt erschöpft.Leiter eines Studentenwohnheims des New York Colleges zu sein, ist ein anstrengender Job.Man muss sich um ungefähr siebenhundert untere Semester kümmern, von denen die meisten, mit Ausnahme eines Sommerferienlagers vielleicht, noch nie für längere Zeit von zu Hause weg waren, geschweige denn jemals ein Badezimmer mit einem anderen menschlichen Wesen geteilt haben.Die Studenten, die dort wohnen, kommen mit sämtlichen Problemen zu Tom – Konflikte mit den Zimmergenossen, akademische Themen, finanzielle Sorgen, sexuelle Identitätskrisen.Es gibt kein Problem, mit dem Tom nicht schon konfrontiert war.Wenn ein Student krank wird, muss sich ebenfalls der Wohnheimleiter darum kümmern.Also verbringt Tom viel Zeit in der Notaufnahme, vor allem am Wochenende, wenn die Kids Alkohol trinken.Und dieser Job – vierundzwanzig Stunden Dienst pro Tag, dreihundertdreiundvierzig Tage im Jahr (alle Verwaltungsangestellten des New York College haben zweiundzwanzig Tage Urlaub im Jahr) – bringt ihm nicht mehr ein, als ich verdiene, plus freie Unterkunft und Verpflegung.Ist es da ein Wunder, dass meine letzte Chefin es nur ein paar Monate lang ausgehalten hat?Tom scheint allerdings mehr Durchhaltevermögen zu besitzen.Er ist eins achtundachtzig groß und zweihundert Pfund schwer, und er hat früher in Texas bei der Telefongesellschaft gearbeitet.Nach New York ist er gezogen, weil er endlich mal was von der Welt sehen wollte.»Hör mal, Heather«, sagt Tom müde.»Ich sitze hier bestimmt noch ein paar Stunden lang fest.Wir hatten gestern Abend einen einundzwanzigsten Geburtstag.«»Oh, oh.« Einundzwanzigste Geburtstage sind das Allerschlimmste, weil das unglückselige Geburtstagskind unweigerlich von seinen Partygästen gezwungen wird, einundzwanzig Schnäpse zu trinken.Da der menschliche Körper so viel Alkohol in so kurzer Zeit nicht verarbeiten kann, endet der große Tag meistens im Krankenhaus.Nett, was?»Ja«, sagt Tom.»Ich bitte dich ja nicht gerne darum, aber könntest du dir meinen Terminkalender vornehmen und die Termine für heute früh verschieben? Ich weiß noch nicht, ob sie den Jungen aufnehmen, und er will nicht, dass wir seine Eltern anrufen …«»Kein Problem«, sage ich.»Wie lange bist du schon da?«Tom stößt hörbar die Luft aus.»Ungefähr seit Mitternacht oder so.Ich weiß schon gar nicht mehr, wie spät es ist.Er hat es zum Glück nur auf sieben Schnäpse oder so gebracht, bevor er umgefallen ist.«»Ich kann dich ablösen, wenn du willst.« Wenn ein Student in der Notaufnahme liegt, das Krankenhaus ihn aber noch nicht aufgenommen hat, muss ein Vertreter des New York Colleges die ganze Zeit über bei ihm bleiben.Man darf noch nicht einmal nach Hause gehen, um zu duschen, solange einen keiner ablöst.Das New York College lässt seine Studenten nicht in der Notaufnahme allein.Die Studenten allerdings machen sich meistens nicht einmal die Mühe, Bescheid zu sagen, wenn sie sich selber entlassen, deshalb kann es schon mal vorkommen, dass man da sitzt und sich irgendeine spanische Soap im Wartezimmer anschaut, bevor man erfährt, dass das Kind, auf das man aufpassen soll, gar nicht mehr da ist.»Dann kannst du wenigstens frühstücken.«»Weißt du was, Heather«, erwidert Tom.»Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich das Angebot gerne annehmen.«Es macht mir nichts aus, ich habe schon das Taxigeld aus der Portokasse genommen, noch bevor ich den Hörer aufgelegt habe.Die Portokasse ist so ähnlich wie die Bank im Büro.Leider hatte Justine, das Mädchen, das vor mir den Job gemacht hat, den gleichen Eindruck und hat von dem Geld Keramiköfen für ihre Freunde und Familie gekauft.Wobei ich bis heute nicht weiß, was ein Keramikofen ist.Ich verschiebe Toms Termine und stürze den Rest meines Café Mocha in einem Zug herunter.Wenn du dünner wärst.Weißt du was, Barista Boy? Mit deinen langen Fingernägeln, die du nicht schneidest, weil du dir keine neuen Zupfplättchen leisten kannst, siehst du aus wie ein Mädchen.Ja, genau [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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