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.Eigentlich nicht möglich war.Denn natürlich war sie längst in Unordnung, deine Welt, sonst wären Lemperle, Seiler und Brandi nicht hinter euch gewesen in ihrem dunkelblauen Opel, als ihr um 17.25 durch die Friedrich-List-Straße in westliche Richtung fuhrt, sonst hättest du nicht eine Walther P1 im Handschuhfach liegen gehabt, geladen.»Da liegt sie gut«, sagtest du immer, wenn Mutter klagte, daß sie dir dort nicht weiterhelfen würde, im Falle des Falles.Ich hätte sie zu gerne einmal in die Hand genommen.»Das ist nichts für Kinder«, hast du geantwortet.Ich war beleidigt.Ich war schon fünfzehn.Da wart ihr nun, kurz vor dem Ziel.In die Eichendorffstraße konnte man von der Friedrich-List-Straße aus nicht einbiegen, die ist Einbahnstraße.Das ist noch heute so.Also bist du rechts ab in die Moritzstraße gefahren, dann einmal um den Block, um so in die Eichendorffstraße zu gelangen, zur Wohnung, zur Nummer 10.Du konntest nicht anders fahren.Sie wußten, daß du nicht anders fahren konntest.Aber war damit zu rechnen, wie abrupt du bremsen würdest, als du abgebogen bist in die Moritzstraße und es liegen gesehen hast? Ein Profi guckt in den Rückspiegel, bevor er auf die Bremse tritt, hast du mir immer erklärt.Galt das nicht für dich? Hast du nicht gesehen, wie nah der dunkelblaue Opel hinter dir war? Oder – war es der Schock?Was hast du gesehen, als du es gesehen hast, das rote Kinderfahrrad mitten auf der Fahrbahn? Ein Kind? Dein Kind?Nach allem, was man weiß, gab es kein Kind in der Moritzstraße um 17.25.Nur ein Kinderfahrrad und einen erfahrenen, zuverlässigen, routinierten Chauffeur, der gebremst haben muß wie der Teufel.So heftig, daß das Begleitfahrzeug mit den drei Polizisten hinter ihm auffuhr.Hast du den Schweinen die Arbeit abnehmen wollen? WARST DU LEBENSMÜDE?Du hast gebremst.Ich höre und sehe das alles vor mir, seit sechzehn Jahren, immer wieder – als ob sie es damals live im Fernsehen übertragen hätten.Das Kreischen der Bremsen.Dann ein dumpfer Laut, Glas zerbirst, knirschend schiebt sich der dunkelblaue Opel auf den cremeweißen Mercedes (den Opel konnte man vergessen hinterher, der Mercedes hatte kaum eine Beule).Dann sekundenlange Stille.Und dann – Silvesterfeuerwerk.Getacker von zwei HK-43.Der Aufprall von 118 Kugeln (die Spurensicherung hat nachgezählt) auf Metall, Glas, Lederpolster, auf menschliche Körper.Splitterndes Glas, Schreie vielleicht.Dann wieder Stille.Dann Motorengeräusch, der charakteristische Sound eines älteren VW-Bus-Motors.Das Quietschen von Reifen.Und dann, schon aus der Ferne, wütendes Hupen, als das Fluchtfahrzeug bei Gegenverkehr aus beiden Richtungen über die Kreuzung fährt.Hast du das mitgekriegt? Was hast du gehört in der plötzlichen Stille? Wie das Blut aus fünf durchlöcherten Männerkörpern auf das Pflaster tropfte?Du hast nicht mehr nach deiner Pistole greifen können, die lag weit weg.Du hattest keine Chance.Hast du ihm wenigstens in die Augen gesehen, dem Mann, der auf die Kühlerhaube des Wagens gesprungen war und ein ganzes Magazin in dich hineinpumpte? Welche der Kugeln hat dich schließlich getötet? Eine der dreizehn, die man in Kopf und Hals gefunden hat, eine der sieben, die in deine Brust gedrungen sind, eine der fünf, die deinen Bauch getroffen haben?Hast du geschrien? Etwas gesagt? Etwas gedacht? Etwas – getan?Ich habe die Schußkanäle in deinen weißgebluteten Händen gesehen, später.Du mußt sie dir vors Gesicht geschlagen haben.Schade um Lemperle, Seiler und Brandi.Aber es war ihr Job, sie wurden dafür bezahlt.Schade um den Herrn Aufsichtsrat.Berufsrisiko.Aber du? Wofür mußtest du bezahlen? Und wofür ich?2.BILD1BeaulieuWer hier nicht glücklich sein konnte, dem war nicht zu helfen.Alexa Senger lehnte sich zurück, reckte die Arme in die Luft, legte den Kopf in den Nacken und schaute in den Morgenhimmel, an dessen rötlich schimmerndem Saum ein paar pausbäckige Wolken hingen.Auf dem Terrassenstuhl neben ihr döste die Katze, die Luft roch nach kaltem Holzfeuer und frisch geschnittenem Gras, hoch oben wiegte sich eine Schwalbe im Aufwind.Ein silbern funkelndes Flugzeug kreuzte lautlos das Bild.Sie senkte den Blick.Über dem Kübel mit dem dunkellila blühenden Sommerflieder tanzte ein Schwarm von Schmetterlingen.Felis gähnte, machte einen Buckel und sah abwägend zu den Flattermännern hinüber.Alexa ließ die Arme fallen.Sei glücklich, dachte sie.Hier ist schließlich das Paradies auf Erden.Das Haus lag da, wie es sich für ein altes, aus dem 17.Jahrhundert stammendes Steinhaus am Rande eines kleinen Dorfes im Süden Frankreichs gehörte, verwachsen mit einer Landschaft, in der alles kräftiger zu sein scheint als anderswo: die Gerüche, die Luft, die Farben, die Laute [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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