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.Irgendetwas war da und beschützte ihn.Und dieses Etwas hatte noch große Pläne mit Liici-Pjee-Nyr.Daran glaubte er.Nicht einmal die Tatsache, daß das Glück ihn momentan so offensichtlich verlassen hatte, konnte ihn auch nur um Haaresbreite von seiner Überzeugung abbringen.Mit anderen Worten: Liici-Pjee-Nyr hatte sich einen ganz eigenen, sonderbaren Glauben zurechtgezimmert, und er baute ihn unermüdlich immer weiter aus, indem er ihn allen sich verändernden Umständen anpaßte.Oder wie die Linguiden es ausdrückten: Liici-Pjee-Nyrs Individuelle Realität war von so ausgeprägt eigener Art, daß sie kaum noch Berührungspunkte zur Subjektiven Realität besaß.Unter der Subjektiven Realität verstanden die Linguiden die Ebene des materiellen Seins - die Wirklichkeit, wie andere Intelligenzen zu sagen pflegten.Die Individuelle Realität dagegen war die Ebene der Gefühle, der Ideen und des Glaubens - all jener Dinge, bei denen man getrost davon ausgehen konnte, daß jedes Individuum sie auf seine eigene Art und Weise erlebte.Die ganz besonders verdrehte Individuelle Realität des Liici-Pjee-Nyr war allem Anschein nach ein Grund dafür, daß die Linguiden am Bewußtsein dieses Bionten vorbeiredeten.Die Individuelle Realität war der Ausgangspunkt für das, was die Linguiden mit ihren Gesprächspartnern machten, wenn sie deren Meinung änderten.Wobei sie sich energisch gegen den Verdacht wehrten, daß dieses Verfahren in moralischer Hinsicht mehr oder weniger zweifelhaft sei.Sie benutzten ihre Fähigkeiten nicht dazu, anderen Intelligenzen ihren Willen aufzuzwingen.Stattdessen beendeten sie Streitigkeiten und sogar Kriege dadurch, daß sie den sich streitenden Parteien zu gegenseitigem Verständnis verhalfen.Denn Wesen, die Verständnis füreinander hatten, neigten meist nicht mehr dazu, sich gegenseitig umzubringen.In Bezug auf Liici-Pjee-Nyrs Verstand hätte sich wohl nicht einmal Atlan in negativer Weise dazu äußern mögen.Aber gerade bei Liici-Pjee-Nyr war selbst Aramus Shaenor geneigt, die Effektivität der linguidischen Methode anzuzweifeln, obwohl er zu denen gehörte, die besser als alle anderen damit umgehen konnten.Rein technisch gesehen war das, was Aramus Shaenor mit Liici-Pjee-Nyrs Verstand zu tun gedachte, ungefähr so zu erklären: Alle Lebensformen bedienten sich irgendeiner Art von Sprache, um sich in ihrer Realität zurechtfinden zu können.Die Grundlage jeder Sprache waren die Begriffe - sie stellten jene Mosaiksteine dar, aus denen sich jedes Wesen sein eigenes Bild von der Welt zusammensetzte.Nach linguidischer Lehre waren diese Mosaiksteine jedoch nicht flach, sondern sie waren mit Kristallen zu vergleichen.Die Oberflächen all dieser Kristalle bestanden aus einer Vielzahl von Facetten.Und jede dieser Facetten konnte dem an und für sich wertfreien Begriff, zu dem sie gehörte, eine andere „Farbe", also eine spezielle, individuelle Bedeutung, verleihen - so, wie zum Beispiel fast jedes Wort je nach der gegebenen Situation eine positive oder eine negative Bedeutung erhalten konnte.Man stelle sich das Weltbild eines Individuums als ein großes Brett vor, auf dem Tausende von Kristallen dicht nebeneinanderliegen.Jeder dieser Kristalle ist ein Begriff.Alle Individuen eines Volkes haben auf ihren Brettern ungefähr die gleiche Zahl und Auswahl von Begriffen.Das ist ihre Subjektive Realität - ein Abbild der materiellen Wirklichkeit, in der sie leben.Aber auf jedem Brett liegen die einzelnen Kristalle ein wenig anders, und auf jedem Brett kehren sie darüber hinaus andere Facetten nach oben, so daß sich für den Besitzer eines jeden Brettes, wenn er darauf hinabschaut, ein ganz eigenes, individuelles Bild ergibt.So wird aus der Subjektiven Realität die Individuelle Realität.Die Linguiden taten nichts anderes, als gewissermaßen in dieses Bild hineinzugreifen und einige dieser Kristalle zu drehen, so daß nun andere, bisher nicht oder nur teilweise sichtbare Facetten an die Oberfläche kamen.Indem die Linguiden das taten, veränderten sie das Bild, das ihr „Opfer" sich von der Welt gemacht hatte.Da lebende Wesen die Eigenart haben, zu glauben, daß ihr Bild von der Welt die Realität ist, konnte man mit Fug und Recht sagen, daß die Linguiden imstande waren, die Realität zu ändern.Und sie benutzten dazu kein anderes Hilfsmittel als das gesprochene Wort.Niemand wußte, wie sie das machten - nicht einmal sie selbst schienen sich ihre seltsame Fähigkeit erklären zu können.Man wußte jedoch, was es nicht war: Es hatte nicht das Geringste mit irgendwelchen Psi-Kräften zu tun.Die einzelnen Begriffe standen auf vielfältige Weise miteinander in Verbindung.Die Verbindungen - oder Assoziationen - stellten sich die Linguiden als dünne Fäden vor, die von Facette zu Facette führten, kreuz und quer über das ganze Bild hinweg, so fest, daß sie den gesamten Verstand zusammenhielten, aber gleichzeitig so locker, daß man die einzelnen Begriffe gewissermaßen unter ihnen wegdrehen konnte, um eine andere Facette nach oben zu holen und somit eine neue Assoziation herzustellen.Aber manchmal stimmte dieses Bild nicht.Manchmal waren diese Fäden unlösbar an ganz bestimmte Facetten ganz bestimmter Begriffe gebunden, und wenn man die Lage einer dieser Facetten veränderte, zog man alle anderen, die mit ihr in Verbindung standen, hinterher.Daraus konnte sich eine regelrechte Kettenreaktion entwickeln, die unkontrollierbar um sich griff und im schlimmsten aller annehmbaren Fälle das gesamte Weltbild der betroffenen Person binnen kürzester Zeit förmlich umkrempelte.Wenn man das Weltbild eines Wesens auf so dramatische Weise verwandelte, zerstörte man zwangsläufig den dazugehörigen Verstand, der sich an diesem Bild orientieren mußte und dies plötzlich nicht mehr tun konnte.Die Linguiden nannten solche festgelegten Assoziationen „falsche Ketten".Sie fürchteten sie als eine der schlimmsten Gefahren, die ihnen bei ihrer Arbeit begegnen konnten.Aramus Shaenor hatte schon oft mit Wesen zu tun gehabt, die man nicht im landläufigen Sinne als „normal" bezeichnen konnte.Ein gemeinsames Merkmal einer bestimmten Kategorie solcher Wesen bestand darin, daß sie in ihrem Verstand eine ungewöhnlich große Zahl von solchen „falschen Ketten" mit sich herumschleppten.Das war auch bei den nicht erfaßbaren Monkin so - die man im übrigen durchaus nicht alle als verrückt bezeichnen konnte.Aber Liici-Pjee-Nyr schlug in Bezug auf „falsche Ketten" alle Rekorde.Der gesamte Verstand dieses Wesens schien ausschließlich aus solchen festgelegten Assoziationen aufgebaut zu sein.Und all diese „falschen Ketten" waren so eng miteinander verbunden, verknotet und verstrickt, daß sie auf irgendeine verrückte Art und Weise eine Einheit bildeten, die in sich stabil war - sofern man in diesem Fall überhaupt von Stabilität sprechen konnte.„Wenn ich bei diesem Wesen auch nur eine einzige Facette gerade rücke, werde ich zwangsläufig dieses ganze verzwickte Gebilde, das seinen Verstand darstellt, aus dem Gleichgewicht bringen", sagte Aramus Shaenor zu Dorina Vaccer.„Geh und rede du mit ihm.Vielleicht schaffst du es, daß er sich ein bißchen entkrampft
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