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.Das Grundstück lag außerhalb von Athen in der Nähe eines Strandes, der den Ansprüchen meines Vaters eher genügte, denn hier war das Meer sauber.Nach dem Bad begaben Papa und mein Bruder sich auf den kleinen Acker am Berg, den meine Mutter irgendwann erworben hatte, und gossen die Olivenbäume.Einmal kam mein Bruder ganz aufgeregt zurück: »Ich muss dir etwas zeigen.«In einer alten Zigarrenkiste hatte er ein paar chrisomiges, golden glänzende Käfer, gesammelt, die er als Haustiere halten und sogar mit nach Deutschland nehmen wollte.Die Käfer waren putzig anzusehen, und ich fand, es sei Tierquälerei, sie in die enge Zigarrenkiste zu sperren.Doch mein Bruder sagte, sie sollten nur nachts darin schlafen.Tagsüber dürften sie raus.An diesem Abend hämmerte er besonders lang in seiner Handwerkerecke in der avli herum, denn er baute einen Parcours für die chrisomiges.Ich erwachte mitten in der Nacht von einem brummenden Geräusch direkt an meinem Ohr.Ich richtete mich abrupt auf und schlug den Verursacher hektisch fort: eine katzarida! Mein schlimmster Alptraum war wahr geworden!Ich sah sie noch quer über mein Kissen krabbeln, dann verschwand sie unter dem Bett, auf dem ich wie versteinert im Sitzen verharrte – voller Panik, die Kakerlake könnte auf die Idee kommen, erneut in mein Bett zu klettern.Erst, als es hell war, wagte ich es, mich wieder hinzulegen und weiterzuschlafen.Am Morgen stellte sich heraus, dass es den Käfern meines Bruders nachts gelungen war, aus der Zigarrenkiste auszubrechen.Und so wurde klar, dass das Krabbeltier in meinem Bett wohl gar keine abstoßende katzarida, sondern nur ein niedlicher Käfer gewesen war.Umsonst war ich die halbe Nacht wach gelegen und hatte mich geekelt.Da schnappte ich mir meinen Bruder und verabreichte ihm eine ausgiebige Portion Brennnesseln – so, wie ich es von Cousin Stelios gelernt hatte.»Für die chrisomiges«, sagte ich.»Und komm bloß nicht auf die Idee, jemals wieder welche mitzubringen!«* Sämtliche Laute werden im Glossar erklärt.Badeurlaub mit viel »kefi«Seit den Vierzigerjahren verbrachten die Großeltern ihre Sommerferien in Methana, einem Kurort mit Strandanbindung auf dem Peloponnes.Yiayia besuchte dort früher die Kuranlage und absolvierte Schwefelbäder.Irgendwann vertrug sie die Schwefelbäder nicht mehr.Dennoch fuhr sie mit Pappous weiterhin jedes Jahr nach Methana.Wir kamen mit.Methana wurde von Tragflächenbooten, den »Flying Dolphins«, angefahren.Sie legten die Strecke bequem in guten zwei Stunden zurück.Außerdem gab es schwerfällige, rostige alte Autofähren, die doppelt so lange brauchten.Wir nahmen die Fähre – Papa wollte unbedingt den Wagen dabeihaben, um darin sein Motorschlauchboot zu transportieren, das den Winter über bei Pappous in einer Kammer im Hof verstaut gewesen war.Während Papa sich mit unserem Opel in die Schlange der Kleinlaster, Mopeds und Familienkutschen und ihrer Fahrer einreihte, die sich gegenseitig beschimpften und ohrenbetäubend hupten, warteten wir am Kai in der grellen Morgensonne nervös auf den Pappous.Er machte sich immer kurz vor Abfahrt aus dem Staub – angeblich, um Koulouria, Sesamkringel, für uns Kinder zu besorgen.In Wirklichkeit wollte er wohl so wenig Zeit wie möglich in der Nähe des Schiffes verbringen.Schon der Anblick der sich an den Tauen sanft wiegenden Fähre verursachte ihm Seekrankheit.Endlich, kurz vor dem Ablegen, tauchte Pappous wieder auf, und wir hetzten an Bord.Dabei mussten Mama und Pappous unsere Taschen und Koffer auf die Fähre transportieren, die wegen des Schlauchbootes nicht mehr in unser Auto passten.Gleichzeitig galt es, die blinde Yiayia über den schmalen, glatten Metallweg neben dem Fahrzeugbereich zu einem Sitzplatz zu leiten.Für uns hatten sie keine Hand frei.Deswegen gingen mein Bruder und ich an Bord sofort stiften.»Passt auf!«, rief Mama uns hinterher.»Lehnt euch nicht über die Reling!«, rief Pappous.»Min trechete, rennt nicht!« rief Yiayia.Wir Kinder postierten uns an der rechten Seite des Schiffes (von hier aus würde bald »unser« Haus in der Monemwassias Nummer dreizehn zu sehen sein) und starrten gebannt aufs Wasser.In Hafennähe war es bräunlich, dann wurde es plötzlich giftgrün, violett, orange, petrolfarben, knallgelb, dann wieder grün – wir passierten die Chemiewerke in der Drapezona, die ihre Abwässer damals ins Meer leiteten, so dass das Wasser aussah wie ein gigantisches Meeresfeuerwerk.Auf der Höhe unseres Hauses war es karminrot, wie der Staub, der sich in unserer avli auf der zum Trocknen aufgehängten Wäsche niederließ, wenn man sie an der Leine vergaß.Als das Meer blau wurde und die Felsen, die wir umfuhren, unbebaut waren und idyllisch aussahen, begannen wir uns zu langweilen und machten uns auf die Suche nach der Familie.Pappous stand ganz oben im Wind und übergab sich in eine mitgebrachte Tüte.Mama und Papa saßen mit geschlossenen Augen auf den Plastikstühlen auf dem unteren Deck der Fähre und sonnten sich.Yiayia hockte, umringt von einem Berg Gepäckstücke, im Inneren der Fähre und nuckelte portokalada, Orangenlimo, aus einer Flasche mit Strohhalm.»Riecht ihr das Meer?«, sagte Yiayia.»Und die pefka, Pinien?« Wir rochen nur die Abgase aus dem Schiffsschornstein, doch irgendwo, am nahen Ufer, mussten Pinienwälder sein, Yiayias feiner Geruchssinn trog sie nie – auch wenn wir hinter der mit weißen Salzkristallen besetzten Bullaugenscheibe nur karge Felsformationen erkennen konnten.Stickig war es hier unten und fast so laut wie vorhin in der Autoschlange – alle Tische waren besetzt, an der kleinen Cafeteria hatten sich Schlangen von palavernden Reisenden gebildet.Yiayia war trotzdem bester Dinge; sie war voll in ihrem Element.Reisen waren Yiayias große Leidenschaft, Seereisen aber mochte sie besonders.Selbst, als sie schon blind war, unternahm sie mitunter alleine Schiffsreisen zu Erholungsorten: Weil sie alleine sonst nicht zurechtkam, zupfte sie dabei immer wieder Mitreisende am Ärmel, die dann ihr Gepäck tragen und die Yiayia zu einem sicheren Sitzplatz bringen mussten.(»Man muss sich zu helfen wissen.«) Seekrank wurde sie nie.Einmal, so will es die Familiensaga, ist sie sogar in einen bösen Sturm geraten, bei dem das Schiff – eines jener Seelenverkäufer, wie wir sie regelmäßig frequentierten – beinahe gesunken wäre.Der Seegang war so heftig, dass sogar Matrosen kotzend über der Reling hingen.Nur Yiayia sei es nicht übel geworden – sie versorgte Mitreisende und die Crew mit Taschentüchern, auf die sie ihr Limonen-Eau-de-Cologne träufelte, und erteilte gute Ratschläge: nur trockene Speisen – also Kekse und Brot – zu sich nehmen und so wenig wie möglich trinken.Deswegen bekamen wir an Bord auch grundsätzlich keine Limonade, sondern nur die Yiayia, der auf See nie schlecht wurde.Schließlich erreichte die Fähre Methana, das ohrenbetäubende Hupen und Fluchen erhob sich erneut, und wir wurden von den schwer beladenen Erwachsenen nach draußen bugsiert, an Land.Gepäck, Großmutter und Enkelkinder wurden alsdann in einem Café geparkt, und endlich bekamen auch wir portokalada, die wir sogleich gegen die Wespen verteidigen mussten: In Methana kamen auf jeden Bewohner oder Feriengast rund hundert dieser Insekten.Wahrscheinlich wurden sie von dem Geruch nach faulen Eiern angelockt, der über dem Ort waberte und seinen Ursprung im Kurzentrum am Ende des Dörfchens hatte, da, wo die alten Damen ihre Schwefelbäder zu genießen pflegten.Auf dem Weg dorthin allerdings ließen die Wespen sich von verlockenden anderen Düften ablenken [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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