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.Samuel Carver war fest eingeschlafen, als der Menschenhändler starb.Stunden zuvor war er zu dem gemieteten Motorboot zurückgeschwommen, das er hinter der Landzunge der Bucht festgemacht hatte, an der Visars Villa stand.Er schälte sich aus dem Taucheranzug, trocknete sich ab und zog sich ein Paar Jeans und ein weites Baumwollhemd über, bevor er sich auf den Weg machte.Er kehrte an den Touristenort auf Hvar zurück, wo er ein Zimmer hatte, vertäute das Boot und nahm in einem Restaurant am Strand ein spätes Abendessen zu sich.Zu den gegrillten Meeresfrüchten bestellte er eine kalte Flasche Posip Cara, den frischen Weißwein von der Nachbarinsel Korcula.Er aß an einem Tisch auf der Terrasse und betrachtete die vorbeiflanierenden Mädchen.Dann ging er wie ein normaler Tourist in sein Hotel zurück, wünschte dem Portier eine gute Nacht und legte sich schlafen.Am nächsten Morgen frühstückte Carver frische Brötchen und süßen schwarzen Kaffee, bevor er auscheckte und bar bezahlte.Als einer von vielen anonymen Sommerurlaubern bestieg er eine Fähre nach Italien, zum Hafen von Pescara.Dort kaufte er sich eine Zugfahrkarte, bei der das Vorzeigen von Ausweispapieren nicht verlangt wurde und Barzahlung nichts Ungewöhnliches war, sodass seine Reise keine Spuren hinterließ.Carver reiste Erster Klasse.Er las ein Buch, in dem es nicht um Vögel ging, schloss sich der Unterhaltung an, wenn die Mitreisenden in Plauderstimmung waren, und nahm unterwegs zwei kleine Mahlzeiten ein.Er tat alles, um nicht daran zu denken, was er getan hatte.ZEHN TAGE SPÄTER1Der Mann lächelte vor sich hin, als er in das nussbaumgetäfelte Zimmer ging, und genoss nach der sengenden Augusthitze die Kühle der Klimaanlage.Er schob die Sonnenbrille auf das schüttere schwarze Haar, das millimeterkurz geschnitten war.Auch das Halbdunkel empfand er als erholsam.Die Völker des kalten, düsteren Nordens mochten ja glücklich sein, wenn sie sich in den Sommerferien ihre milchweiße Haut rot braten ließen; aber er war unter dieser Sonne geboren.Darum fürchtete er ihre Kraft und suchte mittags den Schatten auf.Er hatte nur ein paar Minuten Zeit für sich.Bald würde man ihn draußen zurückerwarten, wo unter weißen Markisen, die im Mittelmeerwind flatterten, von den Dienern der Mittagstisch gedeckt wurde.Der Mann ging durch das Zimmer und spürte den dicken, weichen Teppich unter den nackten, olivbraunen Füßen.Seine Jeans und das T-Shirt waren schlicht, aber teuer – Armani, nicht Levi’s.Am Arm trug er eine Rolex.Solche Dinge waren selbstverständlich für ihn.Sein ganzes Leben hatte er in dem Kokon verbracht, den das Geld der Reichen für ihre Kinder schafft.Doch bei allen Privilegien trug ererbter Reichtum das Stigma des Unverdienten.Für Außenstehende war er nicht mehr als ein Playboy, ein Parasit, der sich vom Besitz seines Vaters ernährte.Er hatte vor, das zu ändern.Schon sehr bald würde die Welt davon sprechen, was er getan hatte.Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er an das Kommende dachte.Er drückte den Kurzwahlknopf mit einer Londoner Nummer.»Wir müssen reden«, sagte er in den Hörer.»Halte dich für Montag bereit.Ich habe wichtige Neuigkeiten, gute Neuigkeiten über …« Er zögerte, suchte nach den richtigen Worten, weil vielleicht jemand mithörte.»Sagen wir: über unseren gemeinsamen Freund.«Die Diskretion des Mannes war erfolglos.Sein Gespräch wurde von den riesigen Antennenkuppeln aufgefangen, die im rauen Yorkshire bei Menwith Hill verstreut stehen, wo Echelon, das globale Überwachungssystem unter Verwaltung der amerikanischen National Security Agency, den täglichen Telefonverkehr abhört.Von dort ging ein Signal über einen Satelliten im Orbit zur NSA-Zentrale in Fort Meade in Maryland.Cray-YMP-Superrechner mit fast drei Billionen FLOPs pro Sekunde siebten das endlose vielsprachige Geplapper durch.Wie Goldschürfer klaubten die Cray-Rechner die Nuggets aus dem Strom.Sie suchten nach bestimmten Stimmen, Wörtern oder Sätzen, um sie zur weiteren Ermittlung auszusondern.Die gesammelten Informationen wurden auch an das britische Government Communications Headquarters, allgemein bekannt unter dem Kürzel GCHQ, am Rand von Cheltenham in Gloucestershire, geschickt.Dort zogen noch mehr Computer noch mehr Informationen aus dem menschlichen Datenstrom.Diese wiederum wurden an das Verteidigungsministerium, das Außenministerium, die Strafverfolgungsbehörden und die Nachrichtendienste weitergegeben.Fiona Towthorp, eine attraktive, sommersprossige Frau von vierzig Jahren, arbeitete als Nachrichtenauswerterin im GCHQ.Sie hatte ein Detail entdeckt, das für ihre Arbeitgeber von Wert war.Als sie den Telefonhörer abnahm, wählte sie eine Nummer, die nichts mit der Regierung Ihrer Majestät zu tun hatte.Die Verbindung war auf einem Niveau verschlüsselt, das nicht einmal Echelon zu dekodieren vermochte.Dieses Telefonat konnte nicht abgehört werden.Ein Mann meldete sich mit »Konsortium«.»Ich habe eine Nachricht aus der Abteilung Firmenkommunikation«, sagte Towthorp.»Es gibt da etwas, das der Vorsitzende erfahren sollte.«Towthorp wurde sofort durchgestellt.2Sie kamen Carver am Morgen abholen.Er hatte den Anruf in der Nacht erhalten, als er eben die Gaslampe ausdrehen wollte, das einzige Licht in seiner karg möblierten Berghütte.»Carver«, sagte er in das GSM-Telefon, das schrill Beachtung verlangt hatte, und gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen.Es gab keine einleitenden Floskeln von der Stimme am anderen Ende der Leitung, die im breiten Estuary-Dialekt redete.»Wo sind Sie?«»Im Urlaub, Max.Nicht bei der Arbeit.Das wissen Sie ja wohl.«»Ich weiß, was Sie tun, Carver.Ich weiß nur nicht, wo Sie es tun.«»Na so was.Es muss wohl einen Grund geben, warum ich es Ihnen nicht gesagt habe.«»Ich habe vielleicht einen Auftrag für Sie.«»Nein.«Max ignorierte das.»Hören Sie, innerhalb der nächsten zwölf Stunden werde ich es erfahren.Wenn es dazu kommt, sorgen wir dafür, dass sich die Urlaubsunterbrechung für Sie lohnt – verlassen Sie sich drauf.Drei Millionen Dollar, US-Dollar, auf das übliche Konto.Danach können Sie richtig lange Ferien machen.«»Ich verstehe«, sagte Carver.»Und wenn ich ablehne?«»Dann würde ich Ihnen raten, im Urlaub zu bleiben und nicht zurückzukommen.Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«Carver störte die Drohung nicht.Er wollte seinen besten Kunden nicht verlieren.Damit verdiente er sein Geld.Das war es, was er am besten konnte.Und egal wie oft er auch darüber nachdachte aufzuhören, er wollte einfach nicht, dass ein Konkurrent seine Arbeit übernähme.Eines Tages, vielleicht schon bald, würde er sich zurückziehen, aber nach seinen Bedingungen und zu einem Zeitpunkt, den er selbst bestimmte.»Neuseeland«, sagte er.Er verfluchte sich selbst, als er auf ›Auflegen‹ drückte und das Telefon auf den nackten Holztisch neben dem Metallbett mit der Segeltuchbespannung legte, wo er den Schlafsack ausgebreitet hatte.Samuel Carver besaß das schlanke, geschmeidige Aussehen eines ausgebildeten Kämpfers.Seine dunkelbraunen Haare waren kurz
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