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.AutorAnna Carey wuchs in Long Island auf und wollte als Kind Malerin, Staatsanwältin, Flötistin, Physiotherapeutin oder Grafikdesignerin werden.Sie entschloss sich schließlich, Bücher zu schreiben, da sie als Autorin alle ihre Kindheitsträume verfolgen konnte.Sie studierte Literatur und Kreatives Schreiben an der New York University und arbeitete als Lektorin für Kinder- und Jugendbücher.Wo Licht war ist ihr erster Jugendroman.Anna CareyEve & CalebWo Licht warAus dem Amerikanischenübersetzt von Claudia MaxLoeweISBN 978-3-7855-7103-31.Auflage 2013erschienen unter dem Originaltitel EVE bei HarperTeen,einem Imprint von HarperCollins Publishers.Text Copyright © 2011 by Alloy Entertainment and Anna Carey.Published by arrangement with Rights People, London.© für die deutschsprachige Ausgabe 2013 Loewe Verlag GmbH, BindlachAus dem Amerikanischen übersetzt von Claudia MaxUmschlaggestaltung: Franziska Trotzer unter Verwendung von Bildernvon plainpicture/Folio Images und iStockphoto/© Electric_Crayon/© Jamie Farrant»Es war einmal ein Baum …«Shel Silverstein, Der Baum der sich nicht lumpen ließ.Copyright © 2010 by KEIN & ABER AG, Zürich – Bern»Die Zeit an sich ist etwas Wertfreies …«Martin Luther King, Warum wir nicht warten können.Wien, Düsseldorf, 1964Sollten trotz intensiver Nachforschungen des VerlagsRechteinhaber nicht ermittelt worden sein, so bitten wir diese, sich mit dem Verlag in Verbindung zu setzen.• GeB 08 v1.0 2013Printed in Germanywww.loewe-verlag.deFür meine ElternVielleicht will ich in Wirklichkeit gar nicht wissen, was vorgeht.Vielleicht möchte ich es lieber nicht wissen.Vielleicht könnte ich es gar nicht ertragen, wenn ich es wüsste.Der Sündenfall war ein Fallen aus der Unschuld ins Wissen.Margaret Atwood, Der Report der Magd23.März 2015Meine liebe Eve,als ich heute vom Markt zurückgefahren bin – du hast in deinem Kindersitz vor dich hin gesummt, der Kofferraum war mit Milchpulver und Reis vollgepackt –, habe ich die San Gabriel Mountains gesehen, zum ersten Mal richtig gesehen.Ich bin diese Straße schon früher entlanggefahren, aber dieses Mal war es anders.Dort, jenseits der Windschutzscheibe, waren sie: Die blaugrünen Gipfel wachten reglos und stumm über die Stadt, so nah, dass ich das Gefühl hatte, sie berühren zu können.Ich fuhr auf den Seitenstreifen, um sie zu betrachten.Ich weiß, dass ich bald sterben werde.Die Seuche rafft alle dahin, die geimpft wurden.Es gibt keine Flüge mehr.Der Zugverkehr ist eingestellt.Sie haben die Zufahrtsstraßen in die Stadt mit Barrikaden abgeriegelt und nun können wir nur noch warten.Telefone und Internet haben schon lange aufgehört zu funktionieren.Aus den Wasserhähnen kommt kein Wasser mehr und in einer Stadt nach der anderen fällt der Strom aus.Bald wird die ganze Welt in Dunkelheit versinken.Doch im Moment leben wir noch.Sind vielleicht sogar lebendiger als je zuvor.Du schläfst im Zimmer nebenan.Von diesem Sessel aus kann ich deine Spieluhr hören – die mit der winzigen Ballerina –, sie klimpert die letzten Takte.Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.MomEINSAls die Sonne hinter der fünfzehn Meter hohen Außenmauer unterging, waren alle Schülerinnen der Zwölften auf dem Rasen vor der Schule versammelt.Die jüngeren Mädchen lehnten sich aus den Fenstern des Wohnheims und schwenkten zu unserem Gesang und Tanz die Fahnen des Neuen Amerika.Als die Band ein schnelleres Stück spielte, nahm ich Pip am Arm und wirbelte sie herum.Ihr kurzes, abgehacktes Lachen übertönte die Musik.Es war die Nacht vor der großen Abschlussveranstaltung und wir feierten.Wir hatten den größten Teil unseres Lebens innerhalb der Schulmauern verbracht, waren nie in den Wäldern gewesen, die das Gelände umgaben, und das hier war das größte Fest, das man je für uns gegeben hatte: Am See spielte eine Band, es war eine Gruppe Elftklässlerinnen, die sich freiwillig gemeldet hatten.Die Wächterinnen hatten Fackeln angezündet, um die Falken abzuhalten.Auf einer Tafel waren all meine Lieblingsgerichte aufgebaut: Hirschkeule, Wildschweinbraten, kandierte Pflaumen und randvolle Schüsseln mit Waldbeeren.Schulleiterin Burns, eine aufgeschwemmte Frau mit dem Gesicht eines bissigen Hundes, stand hinter dem Buffet und ermunterte alle, zuzugreifen.»Kommt schon! Wir wollen doch nicht, dass das schlecht wird.Ich möchte, dass meine Mädchen wie dralle kleine Ferkel aussehen!« Als sie auf die üppig beladene Tafel deutete, schwabbelte das Fett an ihren Armen.Die Musik wurde langsamer, ich zog Pip näher an mich und als ein Walzer gespielt wurde, übernahm ich die Führung.»Du gibst einen sehr guten Mann ab«, stellte sie fest, als wir zum Seeufer schwebten.Ihr rotes Haar klebte ihr im verschwitzten Gesicht.»Ich bin ein attraktiver Mann«, lachte ich und runzelte die Augenbrauen, um männlicher zu wirken.Das war einer unserer Schulwitze, schließlich hatte seit über zehn Jahren keine von uns einen Jungen oder Mann gesehen, es sei denn, man zählte die Bilder des Königs in der Haupthalle.Wir bettelten die Lehrerinnen an, uns von der Zeit vor der Epidemie zu erzählen, als Jungen und Mädchen gemeinsam zur Schule gegangen waren, doch sie beteuerten nur immer wieder, dass das neue System zu unserem eigenen Schutz war.Männer konnten einen manipulieren und hinterhältig und gefährlich sein.Der König war die einzige Ausnahme.Nur ihm durfte man vertrauen und gehorchen.»Eve, es ist Zeit«, rief Lehrerin Florence.Sie stand am Seeufer und hielt eine Goldmedaille in den altersfleckigen Händen.Die Einheitsuniform der Lehrerinnen, eine rote Bluse mit blauen Hosen, schlotterte ihr um den mageren Körper.»Bildet einen Kreis, Mädchen!«Sobald die Band zu spielen aufhörte, erfüllten die Geräusche des Waldes jenseits der Mauern die Luft.Ich tastete nach der Metallpfeife um meinen Hals.Zum Glück hatte ich sie – sie war für den Fall vorgesehen, dass irgendein Geschöpf die Schulmauer durchbrechen sollte.Selbst nach all den Jahren an der Schule hatte ich mich nie daran gewöhnen können, die Hundekämpfe zu hören, das entfernte Rat-tat-tat-tat der Maschinengewehre, das entsetzliche Brüllen der Hirsche, die bei lebendigem Leib verschlungen wurden.Schulleiterin Burns kam herbeigehumpelt und nahm Lehrerin Florence die Medaille aus der Hand.»Und nun lasst uns endlich beginnen!«, rief sie, als sich die vierzig Zwölftklässlerinnen aufstellten, um die Medaillenübergabe zu beobachten.Ruby, meine und Pips beste Freundin, stand auf Zehenspitzen, um einen besseren Blick zu haben.»Ihr habt während eurer Schulzeit alle hart gearbeitet, Eve wahrscheinlich am härtesten.« Mit diesen Worten drehte sie sich zu mir.Ihre Gesichtshaut war faltig und schlaff, sie hatte leichte Hängebacken.»Eve hat sich als eine der besten und intelligentesten Schülerinnen erwiesen, die wir hier unterrichtet haben.Kraft der Macht, die mir der König des Neuen Amerika verliehen hat, überreiche ich ihr hiermit die Verdienstmedaille.« Als mir die Schulleiterin die kalte Medaille in die Hand drückte, klatschten sämtliche Mädchen Beifall.Pip setzte noch eins drauf, indem sie einen schrillen Pfiff ausstieß.»Danke«, antwortete ich leise.Ich sah über den langen, grabenartigen See, der sich von einer Mauer bis zur anderen erstreckte.Mein Blick fiel auf ein riesiges fensterloses Gebäude am anderen Ufer.Am nächsten Tag, nach meiner Abschiedsrede vor der gesamten Schule, würden die Wächter auf der anderen Seite des Sees eine Brücke ausfahren und die Abschlussklasse würde mir im Gänsemarsch auf die andere Seite folgen; Dort, in dem wuchtigen Gebäude, würden wir unsere Berufe erlernen
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