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.„Warum gehst du so weit weg?“, rief Jeremy ihr hinterher.„Hier ist doch niemand.Setz' dich doch einfach auf die Wiese.“Tilly ignorierte ihn wütend.Hielt er sie für einen Hund, der sein Geschäft überall verrichten konnte? Nein, sie besaß noch Reste von Anstand.Außerdem brauchte sie etwas, woran sie sich festhalten konnte, wenn sie in die Hocke ging.Der Boden war halb gefroren und von einer dünnen Schicht Schnee bedeckt, so dass ihre dünnen Absätze nur leicht einsanken.Trotzdem fiel es ihr schwer, vernünftig zu gehen, ihre Knöchel knickten immer wieder seitlich weg.Sollte sie vielleicht doch.?Sie drehte sich halb um und wollte Jeremy gerade fragen, ob er nicht zu ihr kommen und sie stützen könne, als sie an seiner Körperhaltung erkannte, dass er schon wieder auf sein verfluchtes Lieblingsspielzeug starrte.Das machte sie wütend.Sie ging hier mutterseelenallein in stockfinsterer Nacht durch einen menschenleeren Park – und er dachte nur an sein Geschäft, statt vielleicht ein wachsames Auge auf seine frisch angetraute Ehefrau zu haben.Sie schnaubte.Na warte, dachte sie, dir jage ich einen gehörigen Schrecken ein.Der Zorn nahm ihr kurzzeitig die Angst und sie suchte mit den Augen nach einem besonders dunklen Stück Park - wo sie hingehen und erst dann wieder zurückkommen würde, wenn er ihr Fehlen bemerkt und so richtig nervös geworden wäre!Etwas weiter links von sich entdeckte sie die ideale Stelle.Sie wechselte den Kurs und stakste auf das Gebüsch zu.Und hoffte im Stillen, dass Jeremy nicht allzu lange brauchen würde, um sie zu vermissen – denn eigentlich war es hier doch ganz schön unheimlich.*Der Höllenhund konnte sein Glück kaum fassen.Jetzt kam sein Futter auch noch direkt auf ihn zu! Er hatte gerade überlegt, wann der richtige Zeitpunkt für einen Angriff wäre – da hatte sich das Weibchen von ihrem Begleiter getrennt und war quer über die Wiese marschiert.Und nicht genug: vor ein paar Sekunden war sie sogar noch umgeschwenkt und stapfte jetzt direkt auf ihn zu!Seine Mägen gerieten außer sich vor Vorfreude und Speichel lief ihm im Maul zusammen, tropfte in langen, im Mondlicht feucht glitzernden Fäden auf den Boden.Gleich, dachte er, gleich gibt es etwas zu essen!Direkt vor der Stelle, an der er im Gebüsch lauerte, blieb die Frau stehen.Die Wolke aus Parfüm und Schweißgeruch war so intensiv, dass der Höllenhund sich wunderte, dass sie nicht wie eine Dunstschicht um den Körper der Frau herum sichtbar war.Doch er störte sich nicht mehr daran, sein Hunger war jetzt einfach zu groß.Komm, dachte er, lass dich fressen!Die Frau zögerte.Sie drehte sich noch einmal zu dem Mann auf dem Weg um, doch dieser interessierte sich nicht im geringsten für sie, wie der Dämon belustigt feststellte.Schließlich gab die Frau ein grunzendes Geräusch von sich, drehte sich mit dem Rücken zu dem Höllenhund – und zog ihren Rock hinunter.Der Dämon blickte perplex auf ihren blanken Hintern.Was hatte sie denn nun schon wieder vor? Als er das leise Plätschern hörte, wusste er es.Und lächelte.Sehr schön, dachte er, dann wird sie sich wenigstens nicht noch zusätzlich besudeln, wenn ich gleich zuschlage.*Oh, welche Erleichterung!Tilly hielt sich an dem dünnen Stamm des Bäumchens neben ihr fest, schloss sekundenlang die Augen und ließ es einfach fließen.Wie einfach es doch manchmal sein konnte, glücklich und zufrieden zu sein.Sie seufzte wohlig.Als sie fertig war, fiel ihr ein, dass sie kein Toilettenpapier dabei hatte.Nicht mal ein Papiertaschentuch.Das hätte in ihrer winzigen Designerhandtasche keinen Platz gehabt.„Was soll's“, murmelte sie und wackelte ein wenig mit dem Po, um die letzten Tropfen auf diese Art und Weise abzuschütteln.Sie wollte sich gerade nach oben stemmen, als sie hinter sich ein Geräusch hörte.Es klang wie das überlaute Knurren eines – nein mehrerer – Mägen!Entsetzt drehte sie sich um.Und schlagartig waren ihr fehlende Papiertaschentücher, lieblose Ehemänner, nervtötende Smartphones und leere Nachmittage vollkommen egal.Sogar ihr Schluckauf verschwand von einer Sekunde auf die andere.Vor ihren ungläubigen Augen schälte sich aus dem Gebüsch, vor dem sie sich gerade erleichtert hatte, das furchtbarste Wesen, dass Tilly je gesehen hatte.Seine Statur erinnerte an die eines riesigen Gorillas, nur dass es statt eines dichten Fells dunkelgrüne, schuppige Haut besaß.Die Vorderpfoten endeten in schreckenerregenden Klauen, die sogar hier – in der dunkelsten Ecke des Parks – beklemmend scharf zu schimmern schienen.Doch das Schlimmste war sein Kopf: Aus dem drohend geöffneten Maul ragten ihr vier riesengroße Fangzähne entgegen, direkt darüber blickten sie rotglühende Augen hungrig an.Der Schädel des Monstrums war lang und spitz und in der Höhe des Nackens sprossen unzählige Tentakel aus dem Hals des Untiers, die Tilly verrückterweise an die Dreadlockmähnen der Rastafaries aus der Innenstadt denken ließ – nur dass dieses Wesen hier vor ihr ganz bestimmt nicht plante, mit ihr friedlich eine Bong zu rauchen.Tilly öffnete den Mund, um zu schreien, doch sie kam nicht mehr dazu.Das Scheusal hob in erschütternder Lässigkeit seine rechte Vorderpfote und eine seiner Klauen schob sich dadurch noch weiter nach außen.Sie ragte nun wie eine kleine Sense hervor, blitzte hell auf und wirkte wie das bizarre Werkzeug eines Gärtners aus der Hölle [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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