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.„Ja, da drüben“, antwortete sie dann und zeigte hinüber zur anderen Straßenseite.„Ja, Cumhuriyt Cad“, las Mannito laut.„Genau da wollte ich auch hin.“ Er deutete auf den Supermarkt.„Hier war nämlich das Hotel Garden, in dem ich mal gearbeitet hab.Und jetzt ist es weg.Ich versteh das nicht!“„Vielleicht hast du dich einfach nur in der Adresse geirrt?“, überlegte Annit.„Nein“, erklärte Mannito fest.„Ich habe ein gutes Gedächtnis.Es war genau hier.An die Palmen kann ich mich noch erinnern.“ Er drückte Annit Ranjas Zügel in die Hand.„Halt mal!“„Was machst du?“„Ich geh in den Supermarkt und frag nach dem Hotel Garden“, verkündete Mannito entschlossen und stiefelte los.Keine zehn Minuten später kam er wieder zurück.Er sah niedergeschlagen aus.„Und?“, fragte Annit gespannt.„Ich hatte schon Recht“, sagte Mannito.„Die Adresse war richtig.Nur das Hotel Garden gibt es hier inzwischen nicht mehr.Der Besitzer hat das Grundstück an den Supermarktbetreiber verkauft.“„Blöd!“, ärgerte sich Annit, der es ein bisschen davor graute, weiter mit Silberstern durch die staubigen, lärmenden Straßen zu laufen.Mannito nickte.„Die Verkäuferin wusste allerdings auch, dass das Hotel nach Sinop übergesiedelt ist.“„Wo liegt das denn schon wieder?“ Annit verdrehte die Augen.„An der türkischen Schwarzmeerküste, am nördlichsten Zipfel.Da kommt man von Istanbul aus wohl am besten mit der Fähre hin.Aber ich hab keine Ahnung, wann und wie oft die fahren.“ Mannito runzelte die Stirn.„Aber ich kenn noch zwei andere Hotels.Lass es uns einfach dort noch versuchen.“Doch bei den beiden anderen Hotels verlief die Suche ähnlich erfolglos.Eines davon gab es überhaupt nicht mehr, und das zweite war ebenfalls an die Schwarzmeerküste gezogen.Erschöpft ließ sich Annit auf eine Bank unter einer Palme am Straßenrand fallen.Silberstern nutzte die Pause und knabberte an den Blättern.„Ich hätte nicht gedacht, dass Istanbul so groß und so anstrengend ist“, stöhnte sie.Mannito setzte sich neben sie.„Und sich vor allem so viel verändert hat“, ergänzte er.Da fiel sein Blick auf ein Internet-Cafe auf der anderen Straßenseite.Seine Miene erhellte sich.„Wenigstens das!“, sagte er und sprang auf.„Annit, ich lauf mal schnell rüber in das Cafe und check, wann die Fähren nach Sinop fahren.“„Warte, ich komm mit! Das ist die Gelegenheit, um mal wieder ein paar Mails zu schreiben“, erwiderte Annit.Kurz darauf saßen die beiden in dem Internet-Cafe am Computer.Während Mannito nach einem Fahrplan für die Fähren nach Sinop suchte, klickte Annit ihr Mail-Programm auf und gab Carolins Adresse ein.Sie hatte sich bei der Freundin in Deutschland schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet.„Hallo, Caro! Diesmal schreibe ich Dir aus Istanbul.Mannito und ich sind aus dem Kloster in Griechenland weg.Es ging nicht anders.Ich hatte einfach keine Geduld, noch länger zu warten.Aber mittlerweile bin ich nicht mehr sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war.Wir wollen nach Ostanatolien, aber das liegt so ewig weit weg, sagt Mannito.Und wir haben kaum noch Geld.Ich frag mich, was meine Eltern im hintersten Eck der Türkei überhaupt machen.Warum sie dort leben.Ach, Caro, es gibt so viele Geheimnisse um meine Eltern! So viele Dinge, die ich nicht verstehe.Ob ich wohl jemals eine Antwort darauf finden werde? Manchmal bin ich so weit, dass ich am liebsten einfach aufgeben würde.Viele Grüße Annit.“Sie schickte die Mail los.Da Mannito noch mit der Suche nach einer Fähre beschäftigt war, klickte Annit eine Suchmaschine auf und gab „Ostanatolien“ ein.Eine Reihe von Links erschien, Annit machte den ersten auf.„Ostanatolien ist flächenmäßig das größte und bevölkerungsmäßig das kleinste der sieben geografischen Gebiete der Türkei.Im dünn besiedelten Osten liegen die ältesten Städte des Landes“, las sie halblaut vor.„Majestätische Berge wie der Ararat wechseln sich ab mit steppenhaften Ebenen und grünen Tälern.Die Flüsse Euphrat und Tigris sind die Lebensadern der Region.In der Schöpfungsgeschichte heißtes: ,.und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden, am siebzehnten Tag ließ sich die Arche nieder auf dem Gebirge Ararat.’.Auch die Städte haben alle ein fast biblisches Alter.In der Stadt Urfa, dem antiken Edessa, soll gar Stammvater Abraham geboren sein."Annit las weiter bis zu dem Punkt Bevölkerung: Mit einem Mal stutzte sie.Elena Demirel, du bist doch Griechin! Was machst du in der Türkei? Wie bist du dorthin gekommen? Warum lebst du überhaupt dort und nicht wie deine Schwester in Griechenland?Annit klickte eine Landkarte der Türkei auf und betrachtete Ostanatolien genauer.„Das ist echt furchtbar weit weg!“, dachte sie verzweifelt und spürte, wie ihre Zuversicht sank.Ob wir da jemals hinkommen werden!? Gedankenverloren starrte Annit auf den Bildschirm.„Sie haben noch drei Minuten und fünf Sekunden“, erinnerte sie ein Pop-up-Fenster ganz unten.Rasch öffnete Annit noch einmal ihr Mail-Programm.Und tatsächlich - es war Post da.Offenbar hatte Carolin gerade am Computer gesessen und ihr gleich geantwortet.„Hi, Annit! Istanbul - wo Du überall rumkommst! Ich beneide Dich.Ich bin immer nur hier in Lilien thal, in der Schule, zu Hause und auf dem Reiterhof.Aber eigentlich reicht mir das auch.Du darfst jetzt nicht aufgeben, Annit! Auch wenn alles schwierig ist, Du musst weitersuchen.Manche Dinge kosten eben mehr Kraft.Manche Dinge dauern eben länger.Bevor Du Deine Eltern nicht gefunden hast, wirst Du niemals zur Ruhe kommen.Gib nicht auf, Annit! Alles Gute! Caro.“Nachdenklich las Annit Carolins Zeilen.Immer wieder.Klar, sie hat völlig Recht, überlegte Annit.Ich werde weitersuchen.Ich muss es einfach tun.Da knuffte Mannito sie plötzlich in die Seite und riss sie aus ihren Gedanken.„Los, Annit, wir müssen sofort los!“, drängelte er.„Heute Nachmittag geht eine Fähre nach Sinop ab.Wenn wir uns beeilen, erwischen wir die vielleicht noch.Sonst sitzen wir eine Woche in Istanbul fest.“Ziemlich abgehetzt standen Annit und Mannito etwas später wieder an der gleichen Stelle am Hafen, wo sie am frühen Morgen angekommen waren.Mannito hatte unterwegs etwas Wasser für die beiden Pferde besorgt und ein paar Sesamkringel für sie.Während Annit an einem der Kringel kaute, blickte sie suchend umher.„Ob wir die Fähre noch kriegen? Hast du denn eine Ahnung, wo wir hinmüssen?“, stöhnte sie etwas außer Puste.Statt einer Antwort zuckte Mannito nur hilflos mit den Schultern [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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