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.„Sie müssen mich schon mit Gewalt wegtragen! Und wenn sie das tun, werde ich immer wieder zurückkommen, immer wieder, bis sie es aufgeben!“Aber sie wußte genau, daß das alles nichts nützen würde, wenn Mutsch sich einmal ernsthaft entschlossen hatte, in die Stadt zu ziehen.In Hungerstreik werde ich treten! schwor sich Bille, und das war wirklich das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte.Und bei dem Gedanken, wie sie immer magerer werden würde, bis man sie als blassen Schatten auf eine Krankenbahre legen und nach Groß-Willmsdorf zurückbringen würde, weinte sie um so heftiger.Zottel stand vor ihr und scharrte mit dem Huf.Seiner Ansicht nach mußte jetzt irgendwas geschehen.Daß Bille da im Stroh lag und merkwürdige Geräusche von sich gab, konnte er nicht begreifen.Bille sprang auf.„Ach, Zottel!“ schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Mähne.Zottel knabberte zart an ihren Jeans und machte sich emsig daran, alle erreichbaren Knöpfe abzubeißen.Über zwei Stunden hockte Bille nun schon bei Zottel in der Box.Die Schluchzer wurden seltener und allmählich wurde sie ruhig und ein bißchen schläfrig.Aber immer noch war ihr nicht eingefallen, was sie tun könnte, um das Unglück zu verhindern.Draußen war es dunkel geworden, einzelne Sterne waren zu sehen, und zwischen den Zweigen der großen Blutbuche hing eine schmale Mondsichel.Das Geräusch von Schritten im Kies schreckte Bille auf.Vorsichtig wurde die Stalltür geöffnet.„Bille?“Bille hielt den Atem an.Sie spürte, wie Mutsch angestrengt ins Dunkel horchte, unsicher, ob sie weitergehen sollte.„Bille!?“Mutsch blieb noch eine Weile im Dunkeln stehen, dann hörte Bille, wie sie die Tür wieder schloß, und sich ihre Schritte draußen entfernten.Wohin würde sie jetzt gehen?Natürlich — zu Onkel Paul! Warum war ihr Onkel Paul nicht eher eingefallen, er war der einzige, der vielleicht helfen konnte.Sie mußte unbedingt vor Mutsch bei ihm sein!Bille hatte Glück: Sie hatte den alten Petersen vorhin sagen hören, daß er zum Skat in den Krug ging, also würde auch Onkel Paul dort sein.Mutsch suchte sicher zunächst Onkel Pauls Wohnung auf, also hatte Bille einen Vorsprung.Wie ein Indianer auf dem Kriegspfad schlich sie im Schutz der Parkbäume an Mutsch vorbei, die sie als Schatten gegen den hellen Nachthimmel auf der Chaussee sah.Sie hatte recht gehabt: Mutsch wandte sich zum anderen Ende des Dorfes in die Richtung, in der Onkel Pauls Haus lag.Bille rannte so schnell sie konnte zum Krug hinüber.„Nanu, Deern, was machst du denn noch so spät hier?“Die dicke Frau Jansen, die hinter der Theke stand und Gläser spülte — ihre Tochter Elli ging mit Bille in eine Klasse sah verwundert von ihrer Arbeit auf.„Hast du deine Hausaufgaben vergessen? Elli ist oben.“,,’n Abend Frau Jansen, nein danke, ich muß nur unbedingt Onkel Paul sprechen!“ stieß Bille außer Atem hervor.Frau Jansen sah ihr prüfend in das verheulte Gesicht.„Ist doch hoffentlich nix Ernstes? Na dann geh man — da drüben, am Stammtisch.“Die Männer waren schon auf sie aufmerksam geworden, Bille mußte wirklich einen recht aufgelösten Eindruck machen.Onkel Paul legte sofort seine Karten beiseite und stand auf.„Bille — ja Kind, wie siehst du denn aus?“ Er legte besorgt seinen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.Mit der anderen Hand zupfte er ihr ein paar Strohhalme aus Haaren und Pulli.Onkel Paul war für Bille eine Mischung aus Rübezahl und heiligem Nikolaus, zum Fürchten groß und mit einem tiefen, dröhnenden Baß, dabei aber gütig und zartfühlend, daß es einem ganz weich und wehmütig werden konnte.Bille fing bei soviel väterlicher Wärme sofort wieder an zu heulen.„Ach, Onkel Paul“, schluchzte sie, „es ist etwas Schreckliches passiert!“„Na, na, na —nun komm, erzähl mal in Ruhe.“„Können wir nicht woanders hingehen? Wo ich dich allein sprechen kann?“Onkel Paul zwinkerte seinen Skatbrüdern zu und bot Bille den Arm wie ein Kavalier seiner Dame.Bille mußte unter Tränen lächeln.Bei Onkel Paul konnte man sich wirklich geborgen fühlen.Onkel Paul führte sie durchs Lokal in den Biergarten hinaus.Dort setzten sie sich an einen der Tische unter den großen Kastanien, sie saßen im Dunkeln, wie in einer schützenden Höhle.Das Licht aus den Fenstern malte kleine, helle Rechtecke in den Kies, erreichte sie aber nicht.Onkel Paul nahm Billes Hand.„Na, nun schieß mal los, wo drückt der Schuh? Hast du was angestellt?“„Mutsch will mit mir in die Stadt ziehen!“ platzte Bille heraus.Onkel Paul blieb vor Schreck der Mund offenstehen.„Das ist ja das Allerneueste! Warum denn das?“„Weil das Geschäft immer schlechter geht — na ja, und dein neuer Spar-Markt — du weißt ja, wie sie darüber denkt.Ich hab’s gehört, wie sie es Herrn und Frau Lohmeier erzählt hat.Eine Wohnung hat sie auch schon!“ Billes Stimme zitterte schon wieder bedenklich.Onkel Paul faßte sich an die Stirn.„Ich glaub mich tritt ’n Pferd.Das is doch nich möglich.“ Bille hatte ihn noch nie so verwirrt gesehen.„Du mußt unbedingt etwas dagegen unternehmen, Onkel Paul!“ drängte sie.„Jaja — sicher“, murmelte er gedankenverloren.Und nach einer Weile: „Da steckt doch bestimmt deine Schwester, die Inge, dahinter.Die har schon immer gedrängelt, ihr solltet zu ihr ziehen.“„Kann schon stimmen“, sagte Bille düster.Sie liebte Inge sehr, aber das würde sie ihr nie verzeihen!„Ich fahr morgen in die Stadt.Ich muß mit Inge reden.Das fehlte gerade noch, wo ich doch.:“ Onkel Paul schwieg.„Wo du was?“„Na ja, ich hab da so meine Pläne.Aber das braucht noch ’n bißchen Zeit, weißt du.“„Ich versteh kein Wort, was für Pläne denn?“Bille brannte vor Neugier, vielleicht winkte da schon die Rettung und sie brauchte sich gar keine Sorgen zu machen? Onkel Paul sah sie nachdenklich von der Seite an.„Kannst du schweigen, Deern?“„Aber klar, wie ’n Grab!“„Wollen wir beide ein Komplott schmieden?“„Ein Komplott?“„Ja — um deine Mutter rumzukriegen.“Bille nickte eifrig.„Jetzt muß ich dich aber erst mal was fragen, mein Deern.Was ganz Ernstes.“Onkel Paul wurde feierlich und ein bißchen unsicher.„Ja, was denn, Onkel Paul?“„Wenn ich Olga — ich meine, wenn ich deine Mutter nun heiraten würde, würdest du mich denn als Stiefvater mögen?“ Onkel Paul räusperte sich verlegen.Statt einer Antwort fiel Bille ihm um den Hals und preßte ihr verheultes, verschwitztes Gesicht an seine stopplige Backe.Er roch ein bißchen nach Pfeifentabak und Bier und Gasthaus-Essen.„Ich wäre ganz wahnsinnig - riesig - irrsinnig froh!“ flüsterte Bille ihm ins Ohr.„Riesig genügt schon.“ Onkel Paul räusperte sich wieder, seine Stimme klang auf einmal heiser.„Also gut.Jetzt verrate ich dir mein Geheimnis.Ich möchte deiner Mutter die Leitung des Spar-Markts übertragen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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