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.Und es machte ihm Angst, mit den Leuten zu sprechen.Er mußte lange nachdenken, wie die Leute zu den Dingen sagen.Seinem Bild sagen die Leute Bett.Seinem Teppich sagen die Leute Tisch.Seinem Wecker sagen die Leute Stuhl.Seinem Bett sagen die Leute Zeitung.Seinem Stuhl sagen die Leute Spiegel.Seinem Fotoalbum sagen die Leute Wecker.Seiner Zeitung sagen die Leute Schrank.Seinem Schrank sagen die Leute Teppich.Seinem Tisch sagen die Leute Bild.Seinem Spiegel sagen die Leute Fotoalbum.Und es kam so weit, daß der Mann lachen mußte, wenn er die Leute reden hörte.Er mußte lachen, wenn er hörte, wie jemand sagte:»Gehen Sie morgen auch zum Fußballspiel?« Oder wenn jemand sagte: »Jetzt regnet es schon zwei Monate lang.« Oder wenn jemand sagte: »Ich habe einen Onkel in Amerika.«Er mußte lachen, weil er all das nicht verstand.Aber eine lustige Geschichte ist das nicht.Sie hat traurig angefangen und hört traurig auf.Der alte Mann im grauen Mantel konnte die Leute nicht mehr verstehen, das war nicht so schlimm.Viel schlimmer war, sie konnten ihn nicht mehr verstehen.Und deshalb sagte er nichts mehr.Er schwieg,sprach nur noch mit sich selbst,grüßte nicht einmal mehr.Amerika gibt es nichtIch habe die Geschichte von einem Mann, der Geschichten erzählt.Ich habe ihm mehrmals gesagt, daß ich seine Geschichte nicht glaube.»Sie lügen«, habe ich gesagt, »Sie schwindeln, Sie phantasieren, Sie betrügen.«Das beeindruckte ihn nicht.Er erzählte ruhig weiter, und als ich rief: »Sie Lügner, Sie Schwindler, Sie Phantast, Sie Betrüger!«, da schaute er mich lange an, schüttelte den Kopf, lächelte traurig und sagte dann so leise, daß ich mich fast schämte: »Amerika gibt es nicht.«Ich versprach ihm, um ihn zu trösten, seine Geschichte aufzuschreiben:Sie beginnt vor fünfhundert Jahren am Hofe eines Königs, des Königs von Spanien.Ein Palast, Seide und Samt, Gold, Silber, Bärte, Kronen, Kerzen, Diener und Mägde; Höflinge, die sich im Morgengrauen gegenseitig die Degen in die Bäuche rennen, die sich am Abend zuvor den Fehdehandschuh vor die Füße geschmissen haben.Auf dem Turm fanfarenblasende Wächter.Und Boten, die vom Pferd springen, und Boten, die sich in den Sattel werfen, Freunde des Königs und falsche Freunde, Frauen, schöne und gefährliche, und Wein und um den Palast herum Leute, die nichts anderes wußten, als all das zu bezahlen.Aber auch der König wußte nichts anderes, als so zu leben, und wie man auch lebt, ob in Saus und Braus oder Armut, ob in Madrid, Barcelona oder irgendwo, am Ende ist es doch täglich dasselbe, und man langweilt sich.So stellen sich die Leute, die irgendwo wohnen, Barcelona schön vor, und die Leute von Barcelona möchten nach Irgendwo reisen.Die Armen stellen es sich schön vor, wie der König zu leben, und leiden darunter, daß der König glaubt, arm sein sei für die Armen das richtige.Am Morgen steht der König auf, am Abend geht der König ins Bett, und tagsüber langweilt er sich mit seinen Sorgen, mit seinen Dienern, seinem Gold, Silber, Samt, seiner Seide, langweilt sich mit seinen Kerzen.Sein Bett ist prunkvoll, aber man kann darin auch nicht viel anderes tun als schlafen.Die Diener machen am Morgen tiefe Verbeugungen, jeden Morgen gleich tief, der König ist daran gewöhnt und schaut nicht einmal hin.Jemand gibt ihm die Gabel, jemand gibt ihm das Messer, jemand schiebt ihm den Stuhl zu, und die Leute, die mit ihm sprechen, sagen Majestät und sehr viele schöne Worte dazu und sonst nichts.Nie sagt jemand zu ihm: »Du Trottel, du Schafskopf«, und alles, was sie ihm heute sagen, haben sie ihm gestern schon gesagt.So ist das.Und deshalb haben Könige Hofnarren.Die dürfen tun, was sie wollen, und sagen, was sie wollen, um den König zum Lachen zu bringen, und wenn er über sie nicht mehr lachen kann, bringt er sie um oder so.So hatte er einmal einen Narren, der verdrehte die Worte.Das fand der König lustig.Der sagte »Stajesmät« statt »Majestät«, der sagte »Lapast« statt »Palast« und »Tuten Gat« statt »Guten Tag«.Ich finde das blöd, der König fand das lustig.Ein ganzes halbes Jahr lang fand er es lustig; bis zum siebten Juli, und am achten, als er aufstand und der Narr kam und »Tuten Gat, Stajesmät« sagte, sagte der König: »Schafft mir den Narren vom Hals!«Ein anderer Narr, ein kleiner dicker, Pepe hieß der, gefiel dem König sogar nur vier Tage lang, der brachte den König damit zum Lachen, daß er auf die Stühle der Damen und Herren, der Fürsten, Herzöge, Freiherren und Ritter Honig strich.Am vierten Tag strich er Honig auf den Stuhl des Königs, und der König mußte nicht mehr lachen, und Pepe war kein Narr mehr.Nun kaufte sich der König den schrecklichsten Narren der Welt.Häßlich war er, dünn und dick zugleich, lang und klein zugleich, und sein linkes Bein war ein O-Bein.Niemand wußte, ob er sprechen konnte und absichtlich nicht sprach oder ob er stumm war.Sein Blick war böse, sein Gesicht mürrisch; das einzig Liebliche an ihm war sein Name: er hieß Hänschen.Das Gräßlichste aber war sein Lachen.Es begann ganz klein und gläsern ganz tief im Bauch, gluckste hoch, ging langsam über in ein Rülpsen, machte Hänschens Kopf rot, ließ ihn fast ersticken, bis er losplatzte, explodierte, dröhnte, schrie; dann stampfte er dazu und tanzte und lachte; und nur der König freute sich daran, die andern wurden bleich, begannen zu zittern und fürchteten sich.Und wenn die Leute rings um das Schloß das Lachen hörten, sperrten sie Türen und Fenster zu, schlossen die Läden, brachten die Kinder zu Bett und verschlossen sich die Ohren mit Wachs.Hänschens Lachen war das Fürchterlichste, was es gab.Der König konnte sagen, was er wollte, Hänschen lachte.Der König sagte Dinge, über die niemand lachen kann, aber Hänschen lachte.Und eines Tages sagte der König: »Hänschen, ich hänge dich auf.«Und Hänschen lachte, brüllte los, lachte wie noch nie.Da beschloß der König, daß Hänschen morgen gehängt werden soll
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