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.Er lud sonst kaum jemanden in sein Domizil ein, und deshalb war es auch eher Neugierde als Festtagsstimmung, die einen Großteil der Hundertschaften von Gästen hergelockt hatte.Offiziell war das ausgedehnte Anwesen mit dem flachen Dach das Eigentum des Humphries Trust-Forschungszentrums – ein rechtlicher Kniff, der der ›Genialität‹ von Martin Humphries zuzuschreiben war.Die atmosphärelose Oberfläche des Mondes unterliegt zwischen Sonnenlicht und Schatten Temperaturschwankungen von vierhundert Grad.Sie wird in harter Strahlung von der Sonne und dem tiefen Weltraum gebadet und mit einem steten Hagel mikroskopischer Meteoriten bombardiert.Menschliche Siedlungen werden daher unter der Oberfläche angelegt, und je tiefer unter der Oberfläche, desto prestigeträchtiger und teurer das Habitat.Humphries hatte sein Heim in der tiefsten Grotte unter der ursprünglichen Mondbasis erbaut, sieben Ebenen unter der Oberfläche.Er hatte einen prächtigen Garten angelegt, der die Höhle mit dem schweren Duft von Rosen und Lilien erfüllte; die Anlage wurde mit Wasser gespeist, das aus Sauerstoff und Wasserstoff gewonnen wurde, den man aus dem Gestein der Mondoberfläche extrahierte.Als Beleuchtung dienten lange Bänder aus Breitspektrallampen, die an der unbehauenen Felsdecke befestigt waren und Sonnenschein simulierten.Der Garten hatte eine Fläche von etwas mehr als einem Quadratkilometer, also ungefähr hundert Hektar.Es kostete ein Vermögen, dieses Paradies mit den prachtvollen Azaleen und immer blühenden Stiefmütterchen zu unterhalten, mit den Erlen und weißen Birkenstämmen und den schönen Frangipani-Büschen.Blühende weiße und rosa Pfingstrosen wuchsen baumhoch.Humphries hatte eigens einen Forschungstrust eingerichtet, um den Garten zu finanzieren, und der Regierung von Selene die dreiste Begründung untergejubelt, dass es sich dabei um eine Langzeitstudie handle, eine von Menschen erschaffene Ökologie auf dem Mond aufrechtzuerhalten.In Wirklichkeit wollte Humphries auf dem Mond leben, möglichst weit entfernt von seinem kaltherzigen, harten Vater und der sturmgepeitschten Heimatwelt.Also hatte er in diesem unterirdischen Garten Eden ein Haus gebaut, dessen eine Hälfte von Forschungslabors und botanischen Anlagen eingenommen wurde und dessen andere Hälfte eine luxuriöse Heimstatt für niemand anders als Martin Humphries selbst darstellte.Der Wohnbereich des Hauses war groß genug, um bequem ein paar hundert Gäste aufzunehmen.Die meisten versammelten sich im großen Wohnzimmer, während andere durchs gediegene Esszimmer, die Kunstgalerie und Innenhöfe streiften.Pancho ging schnurstracks in die als Bibliothek getarnte Bar, wo sie Big George Ambrose fand.Er hatte einen mit Reif überzogenen Bierhumpen in der Hand und war in eine angeregte Unterhaltung mit einer reizvollen Blondine vertieft.George ließ unbewusst einen Finger der freien Hand unterm Kragen entlangwandern; er fühlte sich offensichtlich unwohl in einem Frack.Ich frage mich, wer ihm die Fliege gebunden hat, sagte Pancho sich.Vielleicht war sie aber auch schon vorgebunden.Lächelnd bahnte Pancho sich einen Weg durch die Menge und orderte bei einem der drei gestressten Keeper, die hinter der Bar standen, einen Bourbon und ein Ginger-Ale.Sie wurde von einem Stimmengewirr umwabert, und Gelächter und das Klirren von Eiswürfeln erfüllten den großen Raum mit der Holzbalkendecke.Pancho stützte sich mit beiden Ellbogen auf die Bar und hielt in der Menge Ausschau nach Amanda.»Hey, Pancho!« George hatte sich von der Blondine freigemacht und bahnte sich einen Weg zu ihr, wobei die Menge vor ihm sich teilte wie Segelboote, die einem Supertanker auswichen.»Wie geht’s, wie steht’s, alter Kumpel?«, fragte George in seinem erstaunlich hohen, melodischen Tenor.Pancho lachte.Während sie beim Erklimmen der schlüpfrigen Karriereleiter bei der Astro Corporation jahrelang daran gearbeitet hatte, ihren Texas-Akzent zu kaschieren, schien Georges ›Aussie‹-Akzent bei jedem Wiedersehen noch stärker zu werden.»Die Reichen und die Schönen, stimmt’s?«, übertönte sie den Lärm der Menge.George nickte begeistert.»Es ist genug Geld in diesem Raum versammelt, um einen Flug nach Alpha Centauri zu finanzieren.«»Und zurück.«»Und wie läuft’s bei dir, Panch?«»Kein Grund zur Klage«, log sie.Sie wollte nicht über die vermissten Frachter reden.»Was gibt’s Neues bei den Felsenratten?«»Das letzte Lagerhaus auf Ceres wurde geschlossen«, sagte George.»Es ist nun alles oben in Chrysallis.«»Ihr habt das Habitat endlich fertig gestellt?«»Nee, das wird wohl nie fertig werden.Wir basteln ständig dran herum und fügen hier und da ein Stück hinzu.Aber wir müssen wenigstens nicht mehr unten im Staub leben.Wir haben jetzt eine anständige Schwerkraft.«»Ein volles Ge?«, fragte Pancho und ließ dabei den Blick über die Menge schweifen.»Ein Sechstel, wie hier.Das genügt, damit in den Knochen kein Kalzium mehr abgebaut wird.«»Hast du Mandy gesehen?«In Big Georges zottelbärtigem Gesicht erschien ein Stirnrunzeln.»Du meinst Mrs.Humphries? Nee.Nichts von ihr zu sehen.«Pancho hörte die Verachtung in der Stimme des großen Rotschopfs.Wie die meisten Felsenratten verabscheute er Martin Humphries.Ob er es Amanda übel nimmt, dass sie den Stecher geheiratet hat, fragte Pancho sich.Bevor sie George eine entsprechende Frage stellen konnte, erschien Humphries in der Tür, die zum Wohnzimmer führte.Er hatte Amanda an seiner Seite und hielt sie am Handgelenk fest.Sie war atemberaubend schön und trug ein ärmelloses weißes Kleid, das bis auf den Boden herabfiel.Trotz des weiten Schnitts vermochte jeder zu sehen, dass Amanda die schönste Frau im ganzen Sonnensystem sein musste, sagte Pancho sich: goldblondes Haar, ein Gesicht, das selbst die schöne Helena beschämt hätte, und eine Figur, die den Männern und sogar einigen Frauen sichtlich den Atem raubte.Mit einem süffisanten Grinsen stellte Pancho fest, dass Amanda durch die hochgesteckten Haare mindestens einen Zentimeter größer wirkte als Humphries, obwohl der wie immer seine Bertulli-Schuhe trug
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