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.Nach der Revolution von 1989 befürchteten viele, vor allem die Älteren, jetzt könnten die Sudetendeutschen zurückkommen und ihr enteignetes Vermögen zurückverlangen.Doch dies passierte nicht, auch deutsche Investoren waren sehr zurückhaltend.Im Gegensatz zu den Russen, die dann zum Zuge kamen.»Die Russen lieben Karlsbad«, sagt der Historiker Burachovič, und für ihn gibt es auch ein Indiz, dass diese Liebe sich manchmal ins Magische steigert.Jedenfalls gibt es in der Stadt einen Mann, einen Einheimischen, der zum Privatvergnügen Jahr für Jahr durch die Tepl watet und die Münzen einsammelt, die die Kurgäste dort in der Hoffnung auf Glück und Gesundheit hineinwerfen.»Es sind«, sagt Burachovic, »zu neunundneunzig Prozent russische Rubel und Kopeken.«Mit Siegel von der KöniginDer Diebstahl historischer Briefe in Eger und die Plünderung vieler Kirchen gefährden das KulturerbeDie Polizei kommt regelmäßig vorbei, erst jüngst war wieder ein Kriminalkommissar aus Karlsbad da und hatte eine Reihe von Fotos dabei.Darauf waren Menschen zu sehen, die mit den verschwundenen Urkunden in Verbindung stehen könnten.Im staatlichen Bezirksarchiv von Eger aber konnte kein Bediensteter eine der gezeigten Personen als Benutzer des Archivs identifizieren.Nichts Neues also.Es wird ermittelt, die Polizei hat auch konkrete, namentlich bekannte Verdächtige im Blick.Aber noch immer ist nicht aufgeklärt, wer in den Räumen des mittelalterlichen Klarissenklosters am Franziskanerplatz, in denen die Archivalien verwahrt werden, vor Jahren diesen sensationellen Diebstahl verübt haben könnte.Die stolze, alte Stadt Eger, von den Tschechen Cheb genannt, ist wie so viele andere stolze, alte Städte und Dörfer im Land zum Opfer von Ganoven und gierigen Kunstsammlern geworden.In den ungesicherten Verhältnissen der Wendejahre nach 1989 gingen sie im ganzen Land auf die Jagd nach wertvollen Gegenständen und machten allzu oft allzu leichte Beute.Aus dem Bezirksarchiv von Eger zum Beispiel verschwanden tausenddreizehn historische Briefe, die mit eindrucksvollen Siegeln versehen waren.Auch zahllose kleinere oder größere Kirchen wurden von Dieben heimgesucht, aus ihnen wurden Bilder, Statuen, Sakralgefäße und andere wertvolle Objekte gestohlen.Tschechien als eines der besonders reich mit kulturellem Erbe gesegneten europäischen Länder wird dadurch hart getroffen.Es hat deshalb auch besonderen Anlass, den Umgang mit seinen Schätzen zu überdenken.Vor allem ist dies, wie Experten meinen, eine Frage des Bewusstseins und der Moral.In Eger beispielsweise spielte das Verhalten der Archivbediensteten eine entscheidende Rolle, denn ohne deren Hilfe wäre das Gaunerstück, das die Täter vor etwa zwanzig Jahren verübten, sicher nicht möglich gewesen.»Man muss ganz offen sagen, dass auch Angestellte des Archivs mitgemacht haben«, erklärt der Leiter der Einrichtung, Karel Halla.Der sechsunddreißigjährige Historiker ist überzeugt, dass es den Dieben weniger auf die Briefe selber als vielmehr auf die prachtvollen Siegel ankam.Es waren ja illustre Absender, die an den Bürgermeister oder den Stadtrat der alten Reichsstadt Eger geschrieben hatten: Kaiser wie Karl IV.und Rudolf II., hochmögende Adlige wie Peter Wok von Rosenberg und der Heerführer Albrecht Wallenstein, auch die Königin Maria Theresia gehört dazu.Es geht in diesen Briefen um die Bestätigung von Rechten, um Anordnungen und Anfragen.Im Groben kennt man den Inhalt wenigstens aus Repertorien, Aktenverzeichnissen, die frühere Archivare angefertigt hatten.Im Verlust dieser Texte besteht für Halla der eigentliche Schaden, weniger im Verlust der Siegel.Davon hat das Archiv noch Tausende, auch die wirklich wertvollen dreitausend Pergamenturkunden blieben unangetastet.Deshalb nehmen die Historiker und die Ermittler an, dass die Täter womöglich »auf Bestellung« irgendwelcher verschrobener Philatelisten gehandelt und aus den verschiedensten Kartons, in denen die Dokumente aufbewahrt werden, gezielt bestimmte Einzelstücke herausgefischt haben.Hundertdreizehn der tausenddreizehn Briefe sind in den vergangenen Jahren in Brünn, Wien und Bamberg auf Auktionen aufgetaucht, dadurch kam man dem Diebstahl überhaupt auf die Spur.Das exakte Ausmaß des Verlusts stand erst nach einer zehnjährigen internen Revision fest, während der der Zugang zu den Urkunden allen Außenstehenden verwehrt war.Dem Handelswert nach geht es um einen Schaden von mehreren Millionen Euro.Noch weit höhere Summen stehen im Fall der Kirchendiebstähle in Rede.Niemand kann die Verluste exakt beziffern, denn vielfach herrscht gar kein genauer Überblick darüber, was alles noch aus alten Zeiten in welchem Dorfkapellchen verwahrt wurde und welchen Wert eine einzelne Schnitzerei oder eine einzelne Schale gehabt haben könnte.Im Königreich Böhmen war nach dem Dreißigjährigen Krieg, der für die Protestanten gleich im dritten Jahr bei der Schlacht am Weißen Berge eine grausame Niederlage brachte, mit großem Nachdruck die katholische Gegenreformation vorangetrieben worden.Unter anderem ging damit die Stiftung und üppige Ausstattung vieler Kirchen durch gnadenlos wohlmeinende katholische Adlige einher.Böhmen wurde eine Hauptlandschaft des europäischen Barock.Zudem war der deutschsprachige Bevölkerungsteil in seinen Siedlungsgebieten auch später auf ansehnliche Kultstätten bedacht.Nach der Nazizeit, der Vertreibung der Sudetendeutschen und schließlich der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1948 indes wurden alle Religionen unterdrückt, die Priester schikaniert und inhaftiert, die Kirchen geschlossen.Viele Baudenkmäler, nicht nur religiöse, sondern beispielsweise auch zahlreiche Burgen im Land, verfielen und verdämmerten, doch Diebstähle kamen nach Darstellung von Experten kaum vor.Erst als 1989 die Diktatur der Parteibonzen zusammenbrach, die Bürger neue Freiheiten erhielten und das Land sich auch dem Westen öffnete, gerieten die beweglichen Kulturdenkmäler in Gefahr.Wie in der früheren DDR oder Polen, so schwärmten auch in Tschechien gleich nach der Wende niederländische, deutsche und österreichische Antiquitätenhändler aus bis in die tiefste Provinz.In der Verwirrung des Umschwungs wurden Möbel, Gemälde oder Statuen den bisherigen Besitzern zu Schleuderpreisen abgeschwatzt.Ganz zu schweigen von dem, was professionelle Diebe systematisch in kaum gesicherten Gebäuden plünderten.In keinem anderen Land gibt es nach Meinung der Prager Zeitung Lidové noviny eine Parallele für das, was damals in Tschechien geschah.Die Zahl der Artefakte, die allein aus Kirchen entwendet wurden, wird auf mehr als eine Million geschätzt.Dies übertrifft sogar die Schäden, die im Dreißigjährigen Krieg entstanden, wie der Prager Diözesankonservator Václav Kelnar meint.Ihm fällt zum Vergleich nur die Periode der Hussiten-Kriege zwischen 1419 und 1439 ein, in denen fanatisierte Bilderstürmer wüteten.Auch in den vergangenen Jahren wurden manche Gotteshäuser bis zu zwanzig Mal von Dieben heimgesucht.Im südböhmischen Wallfahrtsort Římov (Rimau) bei Budweis zum Beispiel stahlen sie aus den Kapellchen eines sechs Kilometer langen barocken Kreuzwegs schon zwanzig von sechsundsechzig hölzernen und steinernen Skulpturen.Auch Gitter halfen dagegen nicht, sie wurden herausgerissen
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