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.–Bis zu den untersten Stufen und Anfängen dieses Aufschwungs aber führt mich nun zunächst meine Aufgabe zurück, zu der Anknüpfung an die Momente, welche die Abschüttelung der Fremdherrschaft in Deutschland herbeiführten.Gestatten Sie mir darum einen kurzen Rückblick auf jene Tage.Die furchtbaren Klänge der französischen Revolutionsglocke hatte die Völker des europäischen Continents aus dem dämmernden Traumleben erweckt, in welche sie der fürstlich-väterliche Absolutismus des 18.Jahrhunderts eingelullt hatte.– Dieses Erwachen sollte jedoch nicht sofort der seither unterdrückten und mißachteten Freiheit und Selbstregierung der Völker zu Gute kommen, sondern dem Eroberer und Despoten, der mit der Schärfe des Schwertes das Bestehende, wie das Nationale niederschlug, und dem wir es nur erst in zweiter Linie zu danken vermögen, wie er damit zugleich, und namentlich in Deutschland, alt Verjährtes und Vermodertes zu Falle brachte.– Dafür lastete aber auch auf keiner andern Nation seine Hand so schwer und vernichtend, als auf der unserigen.Unser Volk auszustreichen aus der Reihe der Nationen, war das mehrfach ausgesprochene Ziel seines unersättlichen Ehrgeizes, und mit Flammenschrift haben uns seitdem diese Jahre der tiefsten Erniedrigung immer und immer wieder zur Einheit und zum Widerstand gegen den Despotismus gemahnt.–Aber als die Morgenröthe einer neuen Zukunft sahen wir alsdann die Flammen Moskau's emporlodern, sahen wir Napoleon rath- und muthlos auf den Trümmern der alten Czaarenstadt neue Pläne schmieden, in dem Augenblicke, wo der Wendepunkt seines Schicksals eintrat und nach göttlichen und menschlichen Gesetzen eintreten mußte.Folgerichtig sollte ich nun an jenes erste, große Mißgeschick des Eroberers eine eingehendere Darstellung der deutschen Befreiungskämpfe anreihen, – aber diese nationale Epopöe wurde uns ja Allen schon, so zu sagen, an der Wiege gesungen, und ich werde mich darum nur darauf beschränken, in kurzem knappem Ueberfluge als Einleitung die Jahre 13 und 14 durchzunehmen, dabei namentlich jene Momente betonend, die mehr der politischen und diplomatischen als der heroischen Geschichte jener Tage angehören, weil aus den Drachenzähnen, die schon damals unter die Saat der herrlichsten und größten Heldenthaten ausgeworfen wurden, hauptsächlich jene Uebel und Schmerzen erwuchsen, durch welche die deutsche Nation, nach Außen, wie nach Innen, noch während des heißen Kampfes schon um die Hälfte ihres Siegerpreises betrogen wurde.Mit um so leichterem Herzen aber darf man heute eine Darstellung der Kämpfe für Einheit und Freiheit von 1815- 1870 unternehmen, als es sich dabei seit zwei Jahren um eine nahezu vollendete Epoche handelt.Wir stehen heute auf dem Boden einer neuen Aera und wie ich mich bemühen werde, so weit es meiner schwachen Kraft möglich ist, mit jener Objectivität, welche die erste Pflicht des historischen Erzählers ist, eine Zeit die uns noch so nahe liegt, zur Erscheinung zu bringen, so werde ich doch zugleich offen und sonder Scheu das Verwerfliche und Unsittliche charakterisiren.Doch wenden wir nun unsere Gedanken zu dem Jahre 1812 zurück, vergegenwärtigen wir uns die, unter den entsetzlichsten Leiden fliehende, französische Armee, die an 600,000 Mann betragend, so stolz einst ausgezogen und die nun bis zum 20.Theile zusammengeschmolzen, als ein Haufe von zerlumpten Krüppeln und Bettlern zurückkehrte.Nicht ganz so tragisch hätte sich das Ende des russischen Feldzuges zu vollziehen brauchen, wenn Napoleon nicht in verblendetem Geiste, auf einen günstigen Friedensschluß wartend, fünf kostbare Wochen neben dem zerstörten Moskau verschwendet hätte, während der russische Herbst ihm noch einen leidlichen Rückzug gestattete.Aber Kaiser Alexander, von dem dieser Friedensschluß abhing, blieb jetzt unbeugsam; neben ihm stand der edle, deutsche Patriot, der Freiherr v.Stein, und stärkte ihn im Widerstand gegen die eigne Familie, wie gegen die mit dieser verbundenen russischen Friedensparthei.Die große Frage war diese, ob Rußland nur das eigne Land vertheidigen und vom Feinde säubern, oder ob es den Krieg nach Deutschland hinüber tragen und damit einen Funken zur Flamme entfachen sollte, der überall in den Herzen der Deutschen glimmte, die nur darauf harrten, einen heiligen Volkskrieg gegen den allgemeinen Unterdrücker beginnen zu dürfen, wie ein solcher sich in Rußland soeben entzündet hatte.Aber die Entscheidung lag ja leider nicht beim Volke, sondern in den Händen der Mächtigen – in denen von Kaiser Alexander zunächst – und dann in weiterer Folge bei Franz von Oesterreich und Friedrich Wilhelm von Preußen.Gezwungen hatten die beiden deutschen Großmächte ihre Contingente zu Napoleon's Armee gestellt, um derselben den Rücken zu decken.Sollten sie nun den früher Verbündeten, den russischen Kaiser, von dem nur die Gewalt sie getrennt hatte, bekämpfen? sollten ihre Truppen jetzt unter französischen Marschällen die verfolgenden Russen aufhalten und dieselben von den deutschen Grenzen zurückdrängen?Da war Einer unter den preußischen Generälen, der dies nicht vermochte, der die Lage klar durchschaute und der auch wußte, daß das, was er empfand, eben so lebendig in der Brust des geringsten Soldaten lebte.Graf York, der Anführer des preußischen Corps, das unter dem Befehle des Marschall Mac Donald in Kurland stand, durfte in jenen Tagen der schwersten Entscheidung und des Kampfes, der sein Innerstes durchwogte, mit Ulrich von Hutten rufen: »Ich hab's gewagt.« Keiner stand ihm schützend zur Seite, nicht sein König, nicht dessen Minister, nur sein treues deutsches Herz sprach laut und vernehmlich, und so nimmt er es auf seine eigne Verantwortung, mit dem russischen Feldherrn, mit Graf Diebitsch, zum Zwecke einer Vereinigung der Russen und Preußen, zu unterhandeln.Aber mit Recht mochte er seinen Officieren, die jubelnd diesen Entschluß begrüßten, sagen: »Ihr habt gut reden, Ihr jungen Leute, mir Altem wackelt der Kopf auf den Schultern.« Er selbst jedoch wankte nicht und die Convention von Tauroggen, die er auf eigne Gefahr hin mit den Russen abschließt, sich dadurch verpflichtet auf dem Gebiete zwischen Memel und Tilsit stehen und neutral zu bleiben, wird der Grund- und Eckstein der deutschen Befreiungskämpfe.Sein König zwar verwirft den Vertrag', er entsetzt den rebellischen General seines Commandos, weil er ja äußerlich noch nicht mit Napoleon brechen durfte, vergebens, kein Anderer will den Oberbefehl übernehmen und York ergibt sich darein, für einen Augenblick als Meuterer zu erscheinen.»Mit blutendem Herzen,« so schreibt er, »zerreiße ich die Bande des Gehorsams und führe den Krieg auf eigne Hand, die Armee will den Krieg gegen Frankreich, das Volk will ihn, der König will ihn, aber der König hat keinen freien Willen! Die Armee muß ihm diesen Willen frei machen!« Es war wie er sagte; Jeder der noch deutsch dachte, wollte den Krieg und auch Alexander sprach nun das entscheidende Wort aus, daß er keinen Frieden mit Napoleon schließen werde, ehe auch Deutschland befreit sei
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