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.Nach einer Weile ziehen sich auch die Männer in die kühle Schlucht zurück.Gotardo kniet am Wasser nieder und spritzt sich das Gesicht nass, zieht dann seine Stiefel aus und freut sich am zwischen seinen Zehen hervorquellenden Schlick.Marina stimmt wieder ein Lied an, und als ihre Stimme über der Farm und den Weingärten, den Obst- und Gemüsegärten, der Milchkammer und der Käserei, den alles umgebenden Weiden und Goldfeldern, den Wasserrädern und Vogelscheuchen, über der Stadt und den Kirchtürmen schwebt und sich in den weiten australischen Himmel erhebt, seufzt Gotardo vor Zufriedenheit.Niemals hätte er gedacht, dass alles so reibungslos vonstattengehen würde.Nur eine einzige Kuh hatte er auf seiner Reise über Land und Meer verloren, und der Rest gedieh prächtig auf Plinys Weiden, und die Milch floss wieder.Dank seines Vetters und seiner Base hatte er sich unglaublich gut in der Stadt eingelebt.Und wenn seine Brüder an seinem Glück nicht teilhaben wollten, konnte man ihn dafür verantwortlich machen? Er schließt die Augen und lauscht dem Lied und den Schreien und dem Platschen und den gelegentlichen glockenähnlichen Tönen eines Vogels, hoch oben in den Bäumen versteckt, den er noch nicht zu benennen vermag.Als er sie wieder aufschlägt, sieht er, dass Celestina und ihre Freundin Jemma Musk sich weiter oben, halb abgeschirmt von überhängendem Gebüsch, leise ins Wasser hinabgelassen haben.Ihre weißen Hemden und Unterhosen bauschen sich hinter ihnen, während sie sich mit langsamen entspannten Zügen vorwärtsbewegen.Die Frauen lachen und gleiten scheinbar mühelos durch die tiefgrünen Schatten und Sonnenflecken.Allein vom Zusehen wird Gotardo sich der Schwere und Hitze in seinem hochgekrempelten Hemd und der rauen Hose bewusst.Und ihm fällt ein Erlebnis aus Locarno ein, als er die Kühe von ihren Winterweiden zurückgebracht hat.Er ging einen Pfad entlang, der um den See führte, und hörte zwischen den Bäumen vor sich schrilles Gelächter.Eine Gruppe junger Frauen aus den am See liegenden Villen machte sich in Unterhosen und Rüschenkitteln daran, ins Wasser zu steigen, die Haare unter geölten Seidenkappen verborgen.Wie gebannt beobachtete er, wie sie sich duckten und anspritzen und Gymnastik machten, wobei das Wasser wie Silberschuppen auf ihren Körpern glänzte.Vor allem ein Mädchen fiel ihm ins Auge, es hatte die Gruppe hinter sich gelassen und schwamm wie ein für den See geschaffenes Geschöpf gelassen auf den Horizont zu.Gotardo hatte Angst vor dem Wasser und konnte keinen Zug schwimmen.Als er es davongleiten sah, als wollte es nach Italien schwimmen, wusste er, was es bedeutete, sich nach etwas zu sehnen, was einem immer unerreichbar blieb.Er setzte sich auf einen bemoosten Felsen, ohne sich zu verstecken.Sollten die jungen Frauen ihn überhaupt bemerken, sähen sie nichts weiter als einen glotzenden Bauern im Lederwams.Um dann ohne einen weiteren Blick zurück, beschattet von ihren Sonnenschirmen, in ihre schönen Villen zurückzukehren.Nachdem ihre Stunde vorbei war, waren sie auf das grasige Ufer geklettert und mit ihren an den jugendlichen Körpern klebenden Anzügen in den Badetempeln verschwunden.Nie mehr hatte der See mit seinen sanft gegen das Ufer plätschernden Wellen so verlassen gewirkt.Als Gotardo seinen Blick wieder Richtung Celestina und Jemma lenkt, sind sie hinter einer Biegung des Bachlaufs verschwunden.4Mildred Evans, die Haushälterin von Rutherford Park, wartet bereits im Foyer, als Jemma an diesem Abend kurz vor Sonnenuntergang durch die Tür schlüpft.Sobald sie Mildreds Gesichtsausdruck sieht, eine Mischung aus Mitleid und Ungeduld, hat die junge Frau eine Vorahnung dessen, was sie erwartet.»Mr.Rutherford wünscht, Sie in seinem Arbeitszimmer zu sehen.«»Hat er gesagt, warum?«Mildred richtet sich auf: »Das geht mich nichts an, Miss Musk.«Jemma versichert ihr, sie werde zu ihm gehen, sobald sie ihr Gesicht gewaschen und ihre Bluse gewechselt habe.Dass ihr Schlüpfer und ihr Hemd vom Schwimmen noch feucht sind, lässt sie unerwähnt.Zusammen mit Celestina hatte sie im Petticoat im Gras gelesen, die Unterwäsche lag zum Trocknen auf niedrigen Zweigen.Celestina brachte ihre Freude zum Ausdruck, dass Jemma das Fest gefallen habe, und meinte, sie habe gehofft, dass Jemma sich als Teil der Familie fühlen werde, zumal sie keine eigene mehr habe.»Mein armes Waisenkind«, nannte Celestina sie gern, und Jemma quittierte das jedes Mal mit einem Lachen und behauptete, man könne mit dreiundzwanzig Jahren kein Waisenkind mehr sein.Doch das Lachen verbarg nur dürftig den tiefen Grundton der Traurigkeit, der sie begleitete, seit ihr der Kummer ihres Vaters und dessen stille Verehrung seiner toten Frau zum ersten Mal bewusst geworden sind.Der Druck auf ihn, sich wieder zu verheiraten, war groß gewesen, um ihretwillen sollte er es tun, wenn schon nicht für sich selbst.Aber er hatte sich geweigert.Wenn Jemma dem, was die Menschen für »richtig« oder »angemessen« hielten, eine gewisse Geringschätzung entgegenbrachte, dann hatte sie diese von ihrem Vater, der ihr gezeigt hatte, wie wichtig es war zu erkennen, was der eigene Geist, die eigene Seele wollten.Während Celestina ihre Kleider anzog, erwähnte sie, dass ihr Vetter Gotardo einen Englischlehrer suche.Sein Englisch sei zwar akzeptabel, aber ziemlich altmodisch, da er es sich selbst anhand der King-James-Bibel beigebracht habe.Und Jemma meinte kichernd, als sie ihren feuchten Schlüpfer hochzog: »Du meinst also, er sprichet?«»Ich habe ihn ›Ihr‹ und ›Euch‹ sagen hören.«»Es wäre eine Schande, ihn zu korrigieren.«»Was hältst du davon, ihn zu unterrichten? Er kann es bezahlen, und es wären auch nur ein paar Stunden die Woche.«Jemma hatte gründlich darüber nachgedacht, war aber zu dem Schluss gekommen, dass sie keine Zeit erübrigen konnte.Sie hatte diese Stellung schließlich angenommen, um mehr Zeit für ihre Kunst zu haben, und außerdem hegte sie den Verdacht, dass Celestina was im Schilde führte.Doch als Jemma sich der Treppe von Rutherpark Park zuwendet, sagt Mildred mit erhobener Stimme, dass Mr.Rutherford darauf bestanden habe, Jemma zu sehen, sobald sie durch die Tür komme.»Er wartet schon geraume Zeit, Miss Musk«, ergänzt Mildred wie zur Warnung.Jemma ist versucht zu erwidern, dann könne er auch noch ein wenig länger warten.Der Sonntag sollte eigentlich ihr freier Tag sein.Sie drückt sich das Haar zurecht, streift ihr Kleid vorne glatt und folgt anschließend Mildred durch den Flur zu Mr.Rutherfords Arbeitszimmer.Mildred klopft, lässt Jemma ein und verschwindet dann rasch.Mr
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