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.Sie stellte sich vor ihn und musterte ihn finster.»Man verkündet nicht den Tod eines Menschen schlicht am Telefon.Und man ruft auch keinen Mann an, erklärt ihm, die Frau, die er liebt, ist tot, und ›Ach übrigens, sie hat dir einen Sohn hinterlassen‹, verdammt noch mal!«Grace verließ eilig das Zimmer, bevor sie ihrem Boss noch die Tasche mit den Windeln um die Ohren haute.Sie stürzte fast ins Wohnzimmer, stoppte aber an der Tür abrupt, als sie Emma sah, die das Baby fütterte.Emma schaute auf und richtete einen finsteren Blick auf eine Stelle hinter Grace, so dass Grace klar war, dass Jonathan hinter ihr stand.»Ich bringe deine Koffer zu meinem Auto«, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen heraus.»Stell die Sachen, die du noch mitnehmen willst, an die Tür, ich hole sie dann.«»Ich werde die Sachen in mein Auto bringen«, sagte sie, während sie sich umdrehte und ihn fixierte.»Emma wird mich und das Baby zum Flughafen bringen.«Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar.»Ich schätze, ich habe in der Sache weiter nichts zu sagen«, meinte er, und sein Blick wirkte durchdringend in seinem Ärger.»Du weißt, wie sehr StarShip deine Spezialkenntnisse braucht.« Er zeigte mit dem Finger auf sie.»Ich erwarte, dass du mir während deiner Abwesenheit täglich einen Bericht zu Schötchen schickst.Und sieh zu, dass es auf keinen Fall vier Monate werden«, fügte er mit einem Knurren hinzu, drehte sich auf dem Absatz um und ging schweigend hinaus zu seinem am Straßenrand geparkten Auto.»Jetzt nehmen Sie sich mal das, was er da alles von sich gegeben hat, nicht so zu Herzen«, riet Emma und ließ damit erkennen, dass sie die Auseinandersetzung mit angehört hatte.»Sie werden das mit dem Kind prima hinkriegen, Grace.Und was Ihre Schwester betrifft: Ich weiß, wie es ist, wenn man jemanden verliert, den man liebt.Das überwindet man nicht in vier Wochen.«»Danke, Emma.Und ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich geflunkert habe, Sie würden uns zum Flughafen bringen.Ich konnte den Gedanken an weitere zwanzig Minuten von Jonathans Litanei nicht ertragen.«»Nein, Liebes.Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie zu fahren.Hier, er kann jetzt ein Bäuerchen machen«, sagte sie und hielt Grace das Baby hin.Vorsichtig und sehr darauf bedacht, seinen Kopf so zu halten, wie man es ihr beigebracht hatte, nahm Grace das Baby auf den Arm und legte es sich an die Schulter.Sie klopfte seinen Rücken mit sanften, rhythmischen Bewegungen.»Haben Sie sich schon Gedanken über einen Namen gemacht?« , fragte Emma und packte die Kleider des Babys in eine zusätzliche Tasche.»Ich habe mir Hunderte überlegt«, gab Grace zu und ging jetzt ruhig auf und ab, wobei sie weiter sanft den Rücken des Babys klopfte und es sachte auf und ab wiegte.»Aber irgendwie passen sie alle nicht«, fügte sie mit abgewandtem Blick hinzu.Mein Gott, wie sie es hasste, diese nette Frau anzulügen.Aber sie konnte ihr nicht sagen, dass sie nicht das Recht hatte, dem Baby einen Namen zu geben, sondern dass das ein Privileg seines Vaters sein würde.Sie hatte den Angestellten im Krankenhaus und den Leuten vom Sozialamt gesagt, dass sie nicht wisse, wer der Vater des Kindes wäre.Das war die Lüge, die ihr von allen am schwersten gefallen war, wenn auch die nützlichste.Das Krankenhaus hatte sie und das Kind nur ungern gehen lassen, ohne einen Namen auf die Geburtsurkunde zu schreiben.Unter den gegebenen Verhältnissen war er offiziell – und vorübergehend – einfach nur Baby Boy Sutter.Mit nur wenig Papierkram und genauso ungern angesichts der Namenlosigkeit wie die Leute vom Krankenhaus hatte das Gericht Grace die vorläufige Erziehungsberechtigung gegeben, so lange, bis ihre Kollegen in Maine der Sache genauer nachgehen konnten.Als Grace das hörte, ging sie sogar so weit zu erklären, Mary hätte nur eine einzige Nacht mit einem Mann verbracht, der in Pine Creek auf der Durchreise gewesen war.Es war ein Wunder, dass die Keksdose auf dem Küchentisch nicht angesichts dieser unglaublichen Lüge zerplatzt war.Aber Grace wollte nicht, dass irgendwelche offiziellen Stellen weitere Nachforschungen zu der Angelegenheit unternahmen.Bei ihren Brüdern war das eine ganz andere Sache.Jeder von ihnen hatte versprochen, sofort einen Flug zu buchen, als Grace sie telefonisch mit der schrecklichen Neuigkeit konfrontiert hatte.Aber sie hatte sie davon überzeugt, dass sie momentan nichts weiter tun konnten, und dass sie, wenn sie ihrer Liebe für Mary noch einmal Ausdruck verleihen wollten, zur Sommersonnenwende auf dem TarStone erscheinen sollten.Ihnen gegenüber bestand ihre Lüge in einer Auslassung.Sie hatte ihnen nichts von dem Baby erzählt.Obwohl Grace jeden von ihnen sehr lieb hatte, wollte sie auf keinen Fall, dass sie herkamen, um die Sache in die Hand zu nehmen, von der sie jetzt ja nichts wussten.Sie selbst wusste allerdings auch nicht viel mehr.Wie sollte sie erklären, dass sie zwar wusste, wer der Vater war, jener aber glaubte, er wäre durch die Zeit gereist? Und wie sollte sie diese Einzelheit auslassen, ohne vorher Michael MacBain zu treffen und selbst zu entscheiden, ob er bei Verstand war oder nicht?Nein, so war es besser.Sie hatte keinerlei Verlangen oder Bedarf nach sechs eigenwilligen Männern, die sich in das Versprechen einmischten, das sie ihrer Schwester gegeben hatte.Grace ging hinüber zum Wohnzimmerfenster und sah, wie Jonathans Mercedes beim Stoppschild am Ende der Straße hielt und dann verschwand.Sie begrub ihre Nase im Haar des Babys und genoss die wohlriechende Mischung aus Shampoo und Puder.Sie hatte gerade ihren ersten Streit mit Jonathan gehabt, und das war ein erhellendes Ereignis gewesen.Er machte sich Sorgen um seine Firma, um die Konkurrenz, die ihnen zunehmend näher kam, und um Schötchens Funktion.Nun ja, an der Konkurrenz konnte sie nichts ändern, aber sie konnte sich um Schötchen kümmern, selbst von Maine aus.Jonathan würde sich wieder beruhigen, wenn er erst einmal erkannte, dass er nicht auf ihren Sachverstand verzichten musste, sondern nur auf ihre körperliche Gegenwart.Sie würde in den nächsten vier Monaten gute Arbeit für StarShip leisten, vielleicht dabei sogar einen Präzedenzfall schaffen, der ihr von da an erlaubte, jedes Jahr eine Weile nach Maine zu gehen.Doch aus Jonathans Stimme und seinem Verhalten war in letzter Zeit noch etwas anderes zu hören gewesen, das nicht dazu passte.Wenn sie es genauer bezeichnen sollte, würde Grace es Angst nennen.Jonathan hatte auch gerade eben gewirkt, als habe er Angst, weil er es nicht geschafft hatte, sie vom Fortgehen abzuhalten.Hatte er womöglich Angst, dass sie nicht zurückkam?Oder war der Satellit seine einzige Sorge?Kurz bevor Schötchen vor sechs Wochen ins All geschossen wurde, war Jonathan auf einmal still und zurückgezogen geworden.Er hatte in letzter Minute eine Verabredung mit ihr abgesagt und sich danach vier Tage lang allein mit Schötchen im Labor eingeschlossen, selbst die letzte Schraube noch daran angebracht und den Satelliten für seine achtmonatige Reise in der Erdumlaufbahn selbst versiegelt.Und seit Schötchen in der Umlaufbahn war, hatte sich Jonathan allen Kollegen gegenüber seltsam verhalten.Während der ersten zwei Wochen, die der Satellit im All verbrachte, noch vor Marys Unfall, hatte er jede freie Minute damit verbracht, Grace über die Schulter zu sehen, wenn sie an der Rechnerbank saß, die die Missionskontrolle für den kleinen Satelliten bildete.Das heißt, nur dann, wenn er sich nicht gerade mit heruntergelassenen Jalousien in seinem Büro eingeschlossen hatte.Mehr als einmal stelle Grace, wenn sie morgens zur Arbeit kam, fest, dass Jonathan sein Büro in der Nacht gar nicht verlassen hatte.Er hatte die Sicherheitsvorkehrungen im Labor verdoppelt und jeden immer wieder vor Betriebsspionage gewarnt
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