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.Patricia CoughlinDAS AMULETT DER ZAUBERINRomanFür meine Schwester und meinen Schwager,Kathie und Mark Walaska,in LiebePrologWas ist die Geschichte anderes als ein Märchen,auf das man sich geeinigt hat?Napoleon BonaparteIm Sommer, wenn Grans Rosen wie eine scharlachrote Decke über die hohe Steinmauer hingen und die Luft mit ihrem einzigartigen, fast unerträglich wunderbaren Duft erfüllten, war unser Hof das Gesprächsthema Nummer eins in der Nachbarschaft.Anders als das Haus selbst, das das ganze Jahr über genug Stoff für weit weniger freundlichen Tratsch und Spekulationen bot.Autos wurden langsamer, wenn sie an dem baufälligen, aber immer noch majestätischen viktorianischen Haus vorbeifuhren, in dem meine Eltern, meine jüngere Schwester Chloe und ich zusammen mit meiner Großmutter lebten.Die Zeit und die Naturgewalten hatten die einst leuchtend gefärbten Schindeln verblassen lassen und die Farbe der Verkleidung in ein rauchiges Hellrot verwandelt.In einer anderen Zeit und einer anderen Welt, vielleicht in Oz, wäre das Haus nicht weiter aufgefallen, aber in einem Meer von weißen oder grauen Häusern war es ein Leuchtturm der Eigenartigkeit.Kinder kamen auf ihren Fahrrädern von weit her gefahren, um die stacheligen Büsche hinter den Zäunen, die mit fratzenhaften Wasserspeiern verzierten Regenrohre und den unheilvollen Wetterhahn zu sehen – einen schwarzen schmiedeeisernen Raben mit juwelenroten Augen und ausgebreiteten Flügeln, der auf dem Turm wachte.Vorsichtig spähten sie von der anderen Straßenseite aus herüber, und nicht einmal die Mutigsten trauten sich näher an das »Hexenhaus« heran.Von allen albernen Gerüchten, die über meine Großmutter im Umlauf waren, war das das lächerlichste.Jedem, der Nachforschungen über die keltischen Schutzsymbole auf den Pflastersteinen am Eingang angestellt hätte, wäre klar gewesen, dass es sich bei Sycamore Street 128 um das Haus einer Zauberin handelte.Nur wenige Leute haben jemals von der Macht der Zauberei gehört und noch weniger verstehen sie.Sagt man das Wort »verzaubert«, denken die meisten Leute an Disney-Filme.Sagt man »Zauberin«, kommt ihnen mit größter Wahrscheinlichkeit eins der folgenden Bilder in den Sinn: entweder eine verführerische, abgrundtief böse Frau in enganliegendem Schwarz oder eine ätherische Schönheit mit langem blondem Haar, gehüllt in hauchdünne Schleier in allen Regenbogenfarben.Ich bin nicht böse.Ich bin auch nicht blond, und das einzige Mal, als ich einen Schleier getragen habe, war ich sieben.Er war hellgrün und hing an meinem Prinzessinnenkostüm zu Halloween.Und traurigerweise, auch wenn ich fest daran glaube, dass Schönheit im Auge des Betrachters liegt, falle ich sicher nicht in die Kategorie »ätherisch«.Trotzdem bin ich eine Zauberin.Eine richtige, waschechte, nicht praktizierende Zauberin … mit der Betonung auf »nicht praktizierend«.Die Macht der Zauberei ist nichts, was man lernen oder erwerben kann … oder, das sollte ich vielleicht hinzufügen, worum man bittet.Es ist ein Blutrecht – man wird entweder damit geboren oder nicht.Im Falle meiner Familie liegt diese Macht im T’airna-Blut und wurde von Mutter zu Tochter weitergegeben, seit … also, wappnen Sie sich, weil es so unglaublich klingt: seit schon immer, seit der Zeit, die man »bevor alles begann« nennt.Natürlich kann ich das nicht mit gültigen Dokumenten oder historischen Zeugnissen oder der Kohlenstoffdatierung beweisen, aber das muss ich auch nicht.Wer die Wahrheit kennt, weiß es, und wer sie nicht kennt, für den ist es auch besser so.Die Macht einer Zauberin ist rein und einzigartig, nicht in der Hexerei verwurzelt, sondern in einer uralten Magie, die fast ausgestorben ist.Sie kommt von innen.Wahrscheinlich fragen Sie sich, ob das alles auch etwas mit Zaubersprüchen zu tun hat.Manchmal.Es gibt auch eine ganze Reihe von anderem magischem Schnickschnack, den man benutzen kann: Kristalle und Talismane und Amulette, spezielle Beschwörungen und Rituale.Aber all das sind nur Werkzeuge, die geschaffen wurden, um die Macht, die tief von innen kommt, zu verstärken und zu kanalisieren.Und dann gibt es da noch das Buch der Zauber, das magische Äquivalent zur Familienbibel.Dort habe ich den Zauber der Winterrose zum ersten Mal gesehen, einen der ältesten und meistgeschätzten Zaubersprüche meiner Familie.Man sagt, er sei der Kern einer romantischen Legende, die den Dichter John Keats zu seiner Ballade The Eve of Saint Agnes inspiriert hat.Dieser Legende nach wird einem Mädchen, das ein spezielles, kompliziertes Ritual vollzieht, ein Blick auf den Mann gewährt, der ihre eine wahre Liebe werden wird.Über die Einzelheiten des Rituals gibt es verschiedenste Angaben, je nach Ort und Zeit, in der die Legende erzählt wurde.Mal heißt es, man müsse fasten, ein andermal, dass man vor dem Zubettgehen über die Schulter in einen Spiegel schauen oder auf einem seidenen Kissen schlafen muss, unter dem ein selbst gewebter Liebesknoten liegt.Irgendwann wurde das Ritual im Volksmund mit dem Tag der heiligen Agnes verknüpft, aber niemals wurde klar, wie mächtig der Zauber wirklich ist.Er ruft die vier Elemente der Natur an, um Ströme positiver und negativer Energie in einen einzigen, kontinuierlichen und sehr starken Fluss von Raum und Zeit zu verwandeln.Wie ich schon sagte, ich kann es nicht beweisen.Meine Güte, ich kann es ja nicht mal erklären.Ich kann nur sagen, dass es nicht jeden Tag passiert.Tatsächlich ist es nur in einer einzigen Nacht möglich, und dann muss der Zauber bis ins kleinste Detail ohne einen einzigen Fehler vollzogen werden.Es ist die Nacht des 20.Januars, der Tag der heiligen Agnes und, laut einer Familienlegende, die kälteste Nacht des Jahres.Man mag es glauben oder nicht, aber ich habe den Zauber zufällig entdeckt.Er stand in schwungvoller, verzierter Handschrift auf ein altes Stück Pergament geschrieben, das zwischen den Seiten des Buchs der Zauber steckte.Damals liebte ich noch das riesige Buch mit seinem abgegriffenen Ledereinband und dem mysteriösen, berauschenden Geruch, der von seinen porösen Seiten aufstieg.Und am meisten liebte ich seine beruhigende Schwere auf meinem Schoß, wenn ich mich damit auf den großen Polstersessel in Grans abgeschiedenem Turmzimmer verzog.Ich konnte mich nur nach Herzenslust darin versenken, wenn meine Eltern nicht in der Nähe waren.Meine Mutter wollte nichts mit dem zu tun haben, was laut Gran unser heiliges Geburtsrecht war.Sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, die Wahrheit vor anderen zu verbergen, immer verzweifelt darauf bedacht, sich anzupassen und »normal« zu sein.Sie hatte es sogar geschafft, meinen Vater im Dunkeln zu lassen, bis ihre stürmische erste Verliebtheit vorbei war und sie sich blitzschnell verlobt hatten.Sie waren schon fast ein Jahr lang verheiratet, als ihr die glaubwürdigen Erklärungen für Grans manchmal – nennen wir es – unorthodoxes Verhalten ausgingen und sie gezwungen war, alles zu gestehen.In den Augen meiner Mutter bedeutete, normal zu sein, auch normale Kinder zu haben, und sie wollte absolut nicht, dass Chloe und ich mit Magie in Berührung kamen.Sie war überzeugt, dass es nur Ärger nach sich ziehen und schließlich unser Leben ruinieren würde.Mein Vater war sogar noch hysterischer in Bezug auf das, was er als »Grans Hokuspokus-Quatsch« bezeichnete.Magie war eine ständige Quelle von Streitigkeiten und Stress, also hielten wir um des Hausfriedens willen alles Magische ziemlich geheim, wann immer er zu Hause war.Was aus irgendeinem Grund nicht besonders häufig war.Um ehrlich zu sein waren meine Eltern meist zu sehr mit dem Drama ihres eigenen Lebens beschäftigt, um sich um uns zu kümmern
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