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.Die Sonne flutete die breiten Plätze der Stadt und sickerte in die schmalen Gassen der Armenviertel, wo die Wände in verblassenden Grün-, Blau- oder Rottönen bemalt waren und frisch gewaschene Wäsche gleich bunten Flaggen von Haus zu Haus über der Straße hing; und auf dem großen Binnenmeer von Lamarsan flammte ein Pfad gleißenden Goldes über das Wasser.Auf den Märkten, auf denen es bereits Stunden vor dem Sonnenaufgang vor Menschen wimmelte, verblassten die lodernden Fackeln angesichts des plötzlichen Anschwellens des Lichts, und Farben fluteten die Welt.Der Tau funkelte auf Rosen, Jasmin und Safran an den Blumenständen; über die Schuppen von Forellen und Lachsen und die schillernden Federn frisch erlegter Enten und Fasane, die auf Marmorbänken lagen, tanzten Regenbogen.Von den Lebensmittel- und Blumenmärkten aus erstreckte sich ein Labyrinth aus mit Ständen und winzigen Geschäften gesäumten Gassen, in denen alles verkauft wurde, von schlichten Messinglampen bis hin zu eigenartigen, glasierten Weissagungs-Schatullen, die verwendet wurden, um die Konstellationen der Sterne vorherzusagen; von Gewändern aus durchscheinender Seide bis hin zu dicken Leinenkitteln; von Ringen und Broschen bis hin zu Messern und Kochtöpfen.Die schmalen Straßen prä- sentierten sich dicht gedrängt mit Menschen und Tieren: mit Bäckern, die Tabletts mit frischen Brotlaiben auf den Köpfen balancierten; mit Eseln und Packmaultieren, schwer beladen mit riesigen Lastkörben oder Säcken; Bauern aus dem Gau, dem Land rings um die Stadt, die Körbe mit Datteln oder lebendigen Enten trugen, deren Köpfe oben hervorlugten; Frauen in hellen, bestickten Gewändern, an deren Fingern Ringe glitzerten; Kinder, die sich zankten und miteinander spielten; Marktschreier, die auf und ab liefen und dabei die Vorzüge ihrer Waren kundtaten.Es gab eine Straße, in der nur Gewürzverkäufer hinter ihren Theken mit Schalen voll kostbaren Gewürzen wie Safran, Kardamom, ganzen Muskatnüssen und Zimtstangen saßen.Bog man um eine Ecke, stieß man auf eine Straße mit Geschäften voll Singvögeln und Finken, die in Käfigen aus Kupferdraht umherflatterten.In der nächsten Gasse befanden sich Stände mit Kohlenbecken aus Kupfer, an denen schwarzer Kaffee in kleinen Zinnbechern, süßer, honiggefüllter Kuchen und heißes Bohnengebäck verkauft wurden, während Gaukler und Spielleute tratschende Kunden mit ihrer Kunst unterhielten.Erstaunt, mit bebenden Nasenflügeln starrte Hem auf das geordnete Chaos von Turbansk.In den Straßen duftete es nach den Gewürzen der Marktschreierstände, und jeder, sowohl Männer als auch Frauen, trug moschusartige Duftwässer.Mit der ansteigenden Hitze des Tages verschmolzen die Düfte mit anderen, erdigeren Gerüchen verfaulendem Gemüse, Schweiß und Unrat -, sodass Hem sich matt fühlte, als wäre er von einer süßlichen Benommenheit berauscht und wandle durch eine sich stetig än- dernde Sinnestäuschung.Die Menschen von Turbansk fanden großes Vergnügen an persönlichem Ziertand; anfangs dachte Hem, dass jeder in Turbansk sagenhaft wohlhabend sein müsste, denn er sah niemanden, der keine goldenen Ohrringe, Armbänder oder eine aufwändig gefertigte Brosche trug.Später erfuhr er, dass die Armen Schmuck aus Messing mit Glasjuwelen trugen; doch für Hem sah er genauso schön aus wie Smaragde und Gold.Nichts hatte ihn auf die üppigen Farben und das unablässige Treiben vorbereitet, auf die unzähligen Männer und Frauen und Kinder, die sich mit natürlicher Anmut durch die vor Menschen wimmelnden Straßen bewegten.Zu seinem Erstaunen entdeckte er nirgends Bettler - in Edinur hatte es sie überall gegeben.Darob drehte er sich um und fragte Saliman, ob sie aus der Stadt verbannt worden seien, doch Saliman lachte.»Nein, Hem, hier verrichtet das Licht seine Arbeit.Niemand leidet in Turbansk Hunger«, sagte er.Hem grübelte schweigend darüber nach.»Werden die Leute dann nicht faul?«, wollte er schließlich wissen.Saliman bedachte ihn mit einem scharfen Blick.»Was meinst du damit?« »Ich meine, wenn Sie nicht für ihr Essen arbeiten müssen.«Saliman starrte eine Weile geradeaus, als gingen ihm Gedanken durch den Kopf.»Wenn jemand nicht arbeiten will, ist das sein Verlust«, meinte er schließlich.»Dinge herzustellen, sich um das zu kümmern, was man liebt, sich seinen Platz in einer Stadt zu verdienen zählt zu den größten Vergnügen desLebens.Es gehört nicht zu den Aufgaben eines Barden, den Menschen zu sagen, was sie zu tun haben: Wenn sie hungrig sind und um Essen bitten, geben wir ihnen etwas Gutes.Schließlich haben wir reichlich.Danach können sie darüber nachdenken, was sie am besten können.Wenn sie am besten darin sind, im Garten zu sitzen und die Karpfen im Teich zu beobachten, dann ist es eben das.«Hem blinzelte überrascht.Es erschien ihm falsch, jemandemohne Gegenleistung zu essen zu geben.Die Stadt übertraf Hems Tagträume bei weitem, sodass seine Erwartungen wie Rauch zu wabern begannen und sich völlig auflösten.An seine erste Woche erinnerte er sich kaum noch.Sie verging in einem verschwommenen Gewirr aus unvertrauten Stimmen, Worten, Farben, Gerüchen und Empfindungen: der frischen Berührung von Leinenlaken auf seiner Haut; der seidigen Sanftheit seiner neuen Gewänder; dem Geschmack des Essens, das brennend seine Zunge entlanglief, ihn würgen und nach Luft schnappen ließ; den hunderten Gesichtern, die er täglich auf den Straßen sah, jedes das eines Fremden.Obwohl Hem sich nicht fürchtete, beschwor diese Überfülle an Gefühlen etwas herauf, das an Panik grenzte.Den einzigen Ruhepol inmitten all seiner Verwirrung verkörperte Saliman, der das Chaos in Hems Geist spürte und ihn in jener ersten Woche überallhin mitnahm.Hem lief wie ein Hündchen hinter Saliman drein, nie weiter als drei Schritte entfernt, als wäre Saliman der einzige Fels in einer aufgewühlten, bedrohlichen Welt.Doch im Verlauf von sieben Tagen hörte die Welt auf, wie wild zu wirbeln, und Hem fand sich allmählich zurecht.Er wurde in der Schule von Turbansk als Jungbarde aufgenommen und trug mittlerweile auf der Brust eine Brosche in Form einer goldenen Sonne, dem Zeichen eines Barden von Turbansk.Saliman riet ihm, das Medaillon von Pellinor - das kostbare Andenken aus seiner frühesten Kindheit, das Einzige, was er als Erbe seiner Familie besaß - in einem Stoffbeutel zu verwahren, den er um den Hals trug.Die Türbansk-Brosche, ein Geschenk von Saliman, gefiel Hem wesentlich besser als sein Unterricht, den er, abgesehen von Schwertkampf und unbewaffneter Kampfkunst, viel schwieriger fand, als er erwartet hatte.Das Lernen an sich, selbst der Unterricht in Magie, langweilte ihn, und er war bestenfalls ein mittelmäßiger Schüler.Was Saliman Rätsel aufgab, zumal er Hem für begabt in Zauberei hielt [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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