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.« – »Aber doch!« –, schließlich auch nahm.Und dann formierte sich der Brautzug.Und dann hörte er hinter sich sagen: »Aber genommen hat er es doch.«Zum Ersten Stande der Bürgerschaft, genauso wie die Bürgermeister und Ratsherren und Magister und Doktoren, gehörte er nun.Nur, dass Heinrich Kunow, Dietrich Wordenhoff und wen sonst noch im Festzug er aus den Jahren an der Lateinschule kannte, auch ihre Mütter in der Gästeschar wussten, während ihm ein Zuruf vom Straßenrand galt: »Valentin! Huhu! Hier bin ich!«Die kleine, schmächtige Frau, die dort auf den Zehen stand, das Kinn über die Schulter ihres Vordermanns reckend und voller Aufregung darüber, ihren Jungen an der Spitze des langen Zuges zu sehen, war Vyfken Kalkofen, seine Ziehmutter, die es gut mit ihm meinte.»Viel Spaß, Veiten!«, rief sie ihm nach.»Iss dich ordentlich satt!«Und das tat er gerade, als plötzlich Heinisch am Tisch stand.Das Gespräch verstummte.Der Rektor setzte sich gerade hin.Der Kantor und der Konrektor sprangen auf.Nein, danke, er wolle sich nicht setzen.Mit Knollennase, Doppelkinn und beträchtlichem Bauch sah Heinisch freundlicher aus, als er zu Kantor und Konrektor war.Er wolle nur den jungen Klein etwas fragen.Bibliotheksarbeit.Zusätzlich zum Schuldienst.Ob er die wolle.Valentin schluckte ein Stück Gänseleber hinunter.»Ja«, sagte er voller Freude.Und sah den Neid: An diesem Tisch hätten alle gewollt.»Gut.Dann zieht Ihr als Stubenmieter und Kostgänger demnächst in mein Haus.«Schon schob der Alte seinen Bauch wieder dem Saalende zu.Fast hatte er seinen Platz unter dem Pritzwalker Wappen erreicht, als etwas geschah, woran man sich noch lange erinnern sollte.An der Saaltür entstand ein Aufruhr.Teller schepperten, Knochen und Essensreste glitschten über die Dielen.Die Diener hatten die Frau zu halten versucht, aber sie riss sich los, rempelte einen Essensträger, einen Schenkjungen und Sabellus Chemnitz, den Generalsuperintendenten der Altmark, an.Es war eine der Küchenfrauen.Mit nasser Schürze und verrutschter Haube stürzte sie zum Pfarrherrn, den sie für zuständig hielt.»Ein Zeichen! Draußen! Am Himmel! Ein Zeichen!«»Wie?«»Wer?«»Was hat sie gesagt?«»Wo sind die Leichen?«»Wer musste weichen?«Die Spielleute legten ihre Instrumente beiseite, Füße scharrten, Stühle wurden geschoben, eine Bank kippte um.Alles drängte, schob, quetschte und wollte nach draußen, den Kometen zu sehen, der die Stadt überzog.Die Wolkendecke der letzten Tage war auf einmal verschwunden.Ein breites bläulich-silbriges Band nahm fast ein Drittel des Nachthimmels ein.An seinem schmaleren Ende glühte ein großer, furchteinflößender Stern.Er war so hell, dass man ihn an den nächsten Tagen noch im Mittagslicht sah.Zuckende Strahlen sprangen von ihm auf und wurden in Richtung Schweif abgebogen.Die Küchenleute, die Hochzeitsgesellschaft, die Bewohner der umliegenden Häuser sahen sich und die Stadt plötzlich in anderem Licht.Aber nicht der Komet war damals das Zeichen.Wenn man auf die am Himmel achtet, will man meist die auf der Erde nicht sehen.Magister Heinisch war damals trotz seines Alters und Bauches auf die Balustrade der Rathaustreppe gestiegen und hatte versucht, das Fest seiner Tochter zu retten.»Freunde! Silentium!«»Ruhe, Mensch! Lasst ihn doch reden!«Sehr wohl, hörte man ihn, könnten solche Haar- oder Bartsterne, »aster cometes«, wie die Griechen sie nannten, auch Krieg, Seuchen, Hungersnot, Königstod und Katzensterben bedeuten, oh ja! Sehr wohl könnten sie, diese seltenen und dadurch uns so schrecklichen Lichter, auch Fehlgeburten, Feuersbrünste, Misswachs und Teuerung der Fische nach sich ziehen, aber nur – Aber nur!, sagte er und hob dabei seine Stimme –, aber nur, wenn sie nicht in den Ptolemäischen Tafeln standen, nur, wenn sie sich nicht klassifizieren ließen.»Pritzwalker! Habt keine Angst! Dieser dort lässt sich klassifizieren.Er gehört in die Klasse ›pertica bifurcata‹.Er hat einen deutlich gegabelten Schwanz.«Erleichtert sahen alle den gegabelten Schwanz.Wussten sie’s doch.Freund oder Feind.Gut oder Böse.Entweder oder.Nur, was sich nicht klassifizieren ließ, war gefährlich.Also brauchte man nicht mehr lange zu starren.Zwar gaben einem noch die englischen Tuche zu denken, die den eigenen Tuchhandel bedrohten.Zwar dachte man an den Kurfürsten noch, der sich neuerdings in die Ratswahlen mischte.Zwar kam man vom Hundertsten ins Tausendste, vom Brandenburgischen ins Böhmische: Ob es wahr sei, dass die Jesuiten aus Böhmen verjagt worden seien.Ob wirklich ein Heer der Stände unterwegs sei nach Wien.Aber unter all diesen Gesprächen ging man zurück in den Saal.Wo die Feststimmung nur bei ein paar Alten dahin war.Wo die damals Jungen weiter tanzten und tranken.Wo niemand bemerkte, dass nur Elsbeth und Benígna sich um Judith gekümmert hatten, und wo, als die Nacht immer weiter vorrückte, die Spielleute immer erschöpfter wurden und das Bier schon zu wirken begann – wo niemand ahnte, was sie, Judith, ja selbst noch nicht ahnte, damals, als die Scherze immer anzüglicher wurden, immer deutlicher auf die Brautnacht, die Beiwohnung, die ehelichen Werke anspielten: dass sie auch mit Valentin noch zu Werke gehen würde.2Schläft sie? »Judith?«Nein.Es geht wieder los: die Hochzeit, das Zeichen und dass niemand es ahnte
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