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.Lange lasse ich mir das nicht mehrgefallen.Irgendwann ist Schluss mit lustig.- 51 -«Es wird Zeit für die zweite Flasche Sekt»,verkündet Jan und reißt mich aus meinenGedanken.Dirk öffnet die Flasche und spritzt uns voll.Wir bewerfen ihn dafür mit nassem Klopapier.Markus, Jan und Florian rauchenwährenddessen einen Kaffee-Kakao-Joint.Wirwollten eigentlich richtiges Gras rauchen,wissen aber nicht, wo wir welches auftreibenkönnen.Florians Kontakt war wohl doch nichtso viel versprechend.«Das Scheißzeug wirkt nicht», meckert er.«War echt ’ne Scheißidee, ’nen Kaffee-Jointzu rauchen, hab noch nie so etwas Dämlichesgemacht», meint Jan großspurig.Dirk und ich sind gerade dabei, eineRotweinflasche meiner Mutter zu öffnen, als dasTelefon klingelt.Es ist unsere Nachbarin: Wirsollen die Musik leiser machen.Wir hören abergar keine Musik, sondern schauen fern, und daswird ja wohl erlaubt sein.«Ja, ja, ich werde mal sehen, was sichmachen lässt.Ja, ja, ja, tschüs!»In der Gegenwart meiner Kumpel bin ich zuErwachsenen oft sehr dreist.Schließlich will ichkeine Schwäche zeigen oder mich sobenehmen, als würde ich mich unterwerfen.Ichbewundere Dirk dafür, dass er ausnahmslosjeden Erwachsenen duzt.Er will ihnen dadurchzeigen, dass sie keinen Grund haben, sich ihmüberlegen zu fühlen.Auch wenn der Rest von- 52 -uns vielleicht in Wahrheit von der Schule nichtunterfordert ist, bei Dirk besteht da keinZweifel.Dass er von uns allen am meisten aufScheißebauen abfährt, liegt wohl daran, dass ernicht weiß, wo er sonst mit seiner Energiehinsoll.Vielleicht ist es auch diese Energie, diemich so sehr fasziniert, dass ich immer wiederdie Nachmittage mit ihm verbringe, obwohl ichihn eigentlich nicht mag.Wir machen noch ein paar Computerspiele.Unter anderem einen gerade neu erschienenenEgo Shooter, eins von den Games, vor denendie Erwachsenen immer warnen, weil Kinderangeblich Massaker begehen und vollkommendurchdrehen, wenn sie damit zu lange spielen.Bei uns müssen sie da keine Angst haben, wirbauen zwar Scheiße, aber den Tod wünschenwir keinem.Den Rest der Nacht hängen wir besoffen undmit dauerhaftem Nikotinflash auf meinem Sofarum.Die Haut kribbelt, mir ist leichtschwindelig, aber es ist kein unangenehmesGefühl.Zum Abschluss gucken wir einenHorrorfilm.Filme, die unter sechzehn Jahrenfreigegeben sind, kommen für uns nicht inFrage, die sind was für Kleinkinder.Heutesehen wir 13 mit Freddy Krueger.«Eins, zwei,Freddy kommt vorbei.Drei, vier, er steht vordeiner Tür.Fünf, sechs, es holt dich gleich dieHex’.Sieben, acht, es ist gleich Mitternacht.- 53 -Neun, zehn, wirst den Morgen nicht mehrsehen.»Selbst bei den brutalsten Szenen geben wiruns die größte Mühe, überlegen zu lachen.Keiner würde zugeben, dass er Schiss hat unddieses Gemetzel abstoßend findet.Zwischendurch mache ich einfach kurz dieAugen zu.Doch dann beginnt sich alles zudrehen, sodass ich sie schnell wieder öffne.Am nächsten Morgen sieht die Wohnung aus,als hätte hier eine Horde Hardrocker eineSaufparty veranstaltet.Die Jungs verschwinden sofort nach demAufwachen, und ich muss stundenlang alleineaufräumen.Wenn meine Mutter aus Wilsterzurückkommt, soll sie nichts mehr von demDreck hier mitkriegen.Hoffentlich übersieht siedie Brandlöcher im Teppich.Rote Rosen und fast ein erster KussIch bin mit Katrin zusammen.Wir haben unszwar noch nicht geküsst, aber wir sind ein Paar.Nach der Skifreizeit in Österreich hat sie mireinen Brief geschrieben und mir gestanden,dass sie schon während der Klassenfahrt inmich verliebt war, sich aber nicht getraut hat,es mir zu sagen.Ich habe sie daraufhin ins Kinoeingeladen, wir waren in Titanic, und als esspannend wurde, habe ich ihre Handgenommen.Erst mal ist nichts weiter passiert,- 54 -wir sind nach dem Film zusammen mit dem Busnach Hause gefahren, und jeder ist bei sichausgestiegen.Am Ende eines langen undintensiven Telefongesprächs haben wir ein paarTage später unsere Partnerschaft besiegelt.Ichbin selten so glücklich eingeschlafen.In der Schule darf aber niemand davonwissen.Es wäre uns beiden zu unangenehm,von den anderen Jungs deswegen verarscht zuwerden.Wir sind schon jeder einzeln oft genugZielscheibe für ihren Spott.Ich wegen meinerUnsportlichkeit und meines Rufs als Laberbackeund Katrin, weil sie so schüchtern undverschlossen ist.Heute Abend sind wir zum Essen verabredet,und ich kaufe ihr von einem Inder eine Rose.Anschließend bringe ich sie zum ersten Malnach Hause.Bevor sie reingeht, will ich sieküssen, doch sie dreht sich panisch weg vonmir, und ein sehr peinlicher Moment desSchweigens entsteht.Ich versuche, ihn zuüberspielen, indem ich noch eine Zigarette mitihr rauche.Wir verabschieden uns mit zweiKüssen auf die Wangen.Als ich sie später amTelefon frage, warum sie sich weggedreht hat,erklärt sie mir, dass sie sich einfach nichtgetraut hat.Unsere Beziehung findet sowieso größtenteilsam Telefon statt – zum einen sieht uns sokeiner, zum anderen fällt es mir da leichter,über Gefühle zu reden.Manchmal denke ich- 55 -darüber nach, was ich wirklich für Katrinempfinde.Wir haben eine große Vertrautheitmiteinander, aber ob das Liebe ist? In KatrinsGegenwart fühle ich mich souverän, überlegen.Ein bisschen wie ihr Retter, weil sie so vieleMinderwertigkeitskomplexe hat, sich zu dickfindet und ich ihr dann sage, wie süß sie ist.Ichbilde mir ein, ein guter Psychologe zu sein undgrundsätzlich mehr von Psychologie zuverstehen als alle anderen, weil ich schoneiniges darüber gelesen und auch mit Mam vielüber solche Themen geredet habe.In der Schule lasse ich mir davon nichtsanmerken, weil es sowieso niemandeninteressiert.Und so bin ich natürlich mit vonder Partie, wenn die anderen in unsererSpezialstunde mit dem Schulpsychologen auchnur Scheiße bauen.Die Stunden haben uns die Lehrer zweimalpro Woche aufs Auge gedrückt, um derdesolaten Situation in unserer Klasse Herr zuwerden.Wir amüsieren uns prächtig über diepeinliche Art des Psychologen, der ständigGrunzlaute von sich gibt.Er behauptet zwar,dass es mit einer Nasenkrankheitzusammenhängt, doch das macht es auch nichtbesser.Dirk zeichnet ihn, wie er beim Arzt imSprechzimmer sitzt und auf eine riesigeMaschine in seiner Nase zeigt.Einmal will der Psychologe, dass wir anonymunsere momentanen Probleme auf Zettel- 56 -schreiben, die er am Ende der Stundeeinsammelt.Auf der Liste finden sich dannneben den ernsthaften Beschwerden derMädchen auch unsere Sprüche.«Dirk furztständig, und das lenkt mich echt vom Lernendes spannenden Unterrichtsstoffes ab» –«Amon stinkt aus dem Mund wie ’ne Kuh ausdem Arsch» – «Jan popelt immer»
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