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.Als Vivi die Haustür aufschloss, flogen ihre Hände.Was sie vorhatte, war gewagt, möglicherweise sogar Wahnsinn.Doch besondere Umstände erforderten eben besondere Maßnahmen.Sie hatte keine Wahl.Eilig lief sie ins Wohnzimmer, wo der Schreibtisch stand, und blätterte in Werners Notizbuch.Der Schweiß brach ihr aus, während sie nach dem Namen suchte.Katzenbach, Kehlmann – Köhnemann.Da war er.Mit klammen Fingern griff sie zum Telefonhörer und wählte die Nummer.Das Tuten des Freizeichens dröhnte in ihren Ohren wie eine Totenglocke.Geh ran, beschwor sie den Arzt innerlich.Oder wach auf, wenn du schon schläfst! Immerhin war es schon fast zehn Uhr abends.»Kööööhnemann?«, meldete sich endlich eine mürbe Altmännerstimme.Vivi musste sich gar nicht verstellen.Ihre Aufregung hatte sich zu nackter Angst gesteigert.Alles hing jetzt von diesem greisen Mediziner ab.»Herr Doktor!«, sprudelte es aus ihr heraus.»Sylvia Bernburg hier! Es geht um Leben und Tod! Mein Mann ist zusammengebrochen.Vielleicht ein Herzinfarkt! Ich weiß, dass es spät ist, doch Sie müssen unbedingt kommen! Ich bin völlig verzweifelt!«Stille.Offenbar musste der alte Herr die brisanten Informationen erst einmal sortieren.Er räusperte sich.»Gnädige Frau, sind Sie sicher, dass es sich nicht einfach um eine Ohnmacht handelt? Bei dieser schwülen Wetterlage kommt das häufiger vor.«Vivi hätte ihn am liebsten angebrüllt.Doch sie zügelte sich.»Herr Dok-tor Köh-ne-mann!« Sie sprach jede Silbe überdeutlich aus.»Dies ist kein falscher Alarm.Wenn Sie nicht auf der Stelle herkommen, könnte es vielleicht zu spät sein.Ich will keinen Notarzt, verstehen Sie? Das sind dann irgendwelche Gynäkologen, die einen mit Aspirin abspeisen.Ich vertraue Ihnen, nur Ihnen.Und mein Mann hat Ihnen auch immer vertraut, wie Sie wissen.«»Tja.« Es folgte eine quälende Pause.»Dann muss ich mich ja wohl auf den Weg machen.«Eine halbe Stunde später klingelte Doktor Köhnemann an der Haustür.Sein schütteres weißes Haar stand nach allen Seiten ab, das blauweißgestreifte Hemd unter der verfilzten Strickjacke war zerknittert.In seiner rechten Hand schwenkte er eine altmodische Arzttasche aus braunem Leder.»Wie ist sein Zustand?«, fragte er statt einer Begrüßung.Vivi nahm ihm die Tasche ab.»Unverändert.«Sie führte den Arzt ins Esszimmer.Noch immer lag Werner so da, wie Vivi ihn gefunden hatte.Als sei er infolge des Essens und des schweren Rotweins nur kurz eingenickt.Sobald Doktor Köhnemann die Bescherung sah, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen.»Um Himmels willen, Frau Bernburg!«, rief er vorwurfsvoll.Vivi setzte ihre unschuldigste Unschuldsmiene auf.»Wieso? Was habe ich denn getan?«»Na, eben nichts! Sie haben ihn einfach so liegen lassen! Schon mal was von stabiler Seitenlage gehört?«»Vor hundert Jahren vielleicht«, druckste Vivi herum.»Als ich für meinen Führerschein den Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe.«Ungehalten kniff der Arzt die Augenlider zusammen.»Also gut, dann wollen wir uns den Patienten mal näher ansehen.«Mit umständlichen Bewegungen holte er ein Stethoskop aus seiner Tasche.Als Nächstes ging er zu Werner und fühlte den Puls.Nachdem er eine Weile vergeblich getastet hatte, wurde er bleich.»Ogottogott …«Vivi schlang ihre Finger ineinander.»Wie geht es ihm? Muss er in eine Klinik? Soll ich einen Krankenwagen bestellen?«»Wohl besser ein Beerdigungsunternehmen«, sagte der Arzt dumpf.»Ihr Mann ist tot.«Zu ihrer eigenen Überraschung brach Vivi in Tränen aus.Werner leblos aufzufinden, war das eine.Doch die offizielle Bestätigung, dass er wirklich tot war, mausetot sozusagen, erschütterte sie mehr, als sie erwartet hatte.»Nun beruhigen Sie sich doch«, sprach Doktor Köhnemann ihr gut zu.Väterlich legte er einen Arm um ihre Schulter.»Mein Beileid, gnädige Frau.Ich weiß, das ist ein entsetzlicher Verlust für Sie.«»Ja, ist es«, schniefte Vivi.»Er war mein Alles, mein Leben.Ohne ihn ist alles so sinnlos …«Das war eine ziemlich dreiste Lüge, aber Vivi hoffte, dass man sie ihr dereinst vergeben würde.Schließlich musste sie jetzt ihre Haut retten.Und das ging nur, wenn sie die untröstliche Witwe gab.Der Mediziner ächzte, als er aus seiner Tasche ein Formular holte.»Ich werde jetzt den Totenschein ausstellen.Am besten, ich gebe in der Tat einen Herzinfarkt an.Was auch immer die Todesursache war, jetzt ist das nicht mehr von Bedeutung.Ich habe Respekt vor den Toten.Eine Obduktion ist eine scheußlich blutige Angelegenheit, glauben Sie mir …«»Das möchte ich auf keinen Fall«, sagte Vivi schnell.Keine Obduktion, durchfuhr es sie, bloß nicht! Ich könnte Sie küssen, Doktor Köhnemann!Der Arzt setzte sich auf den nächstbesten Stuhl und begann, das Formular auszufüllen.Vivi sah, dass seine Hände bebten.Mit zerknirschter Miene blickte er auf.»Falls es Nachfragen gibt … Ich meine, wir sind natürlich der Wahrheit verpflichtet … aber Sie sollten besser nicht …«Vivi hörte ihm irritiert zu.Was meinte er bloß?»Na jaaa«, sagte der Mediziner gedehnt, als Vivi nicht reagierte.»Sie wissen ja, diese Rezepte.Ihr Gatte hatte darauf bestanden.Er wurde von mir über die Risiken aufgeklärt, jedoch …«Noch immer verstand Vivi kein Wort.»Risiken?«Nun sah Doktor Köhnemann richtig unglücklich aus.»Tja, es ist bekannt, dass Viagra einige Nebenwirkungen hat.Kreislaufprobleme zum Beispiel, Schwächung des Herzmuskels [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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