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.Die Lastwagen waren eine Sensation für den Jungen.Während im übrigen Europa Produkte und Güter in endlosen Schlangen von Lastkraftwagen über asphaltierte Straßen transportiert wurden, fand der Transport von Waren in diesem Teil des Kontinents, überwiegend mit Ochsenkarren statt.Mathaes Hände umklammerten während des ganzen Weges ein braunes Umhängetäschchen, in dem er ein verrostetes, altes Taschenmesser, eine kleine Blockflöte und eine aus Ton gebrannte Pferdefigur, die ein Bein verloren hatte, mit sich trug.Es war sein ganz persönliches Hab und Gut, das wichtigste was er besaß und auf das er, wie Millionen anderer Jungs in seinem Alter, nie und nimmer verzichten wollte.Seine kleinen Füße, die in alten, kaputten Turnschuhen steckten, versanken bei jedem Schritt bis zum Knöchel im Dreck.Aber er sagte kein Wort und nahm schweigend und demütig die Strapazen hin.Mathae Pomanescu war vier Jahre alt, als er diesen Weg mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester ging.Er war ein schweigsamer und duldsamer Junge.Nie wäre ihm in den Sinn gekommen zu quengeln.Seine viel zu große Jacke, seine Mütze und seine zu lange Hose waren durchnässt, vom anhaltenden Nieselregen, aber von ihrem Sohn hörte Isabella keinen Laut des Klagens.Mathae war ein hübsches Bürschlein, mit dichtem schwarzen Haar und einer ebenen dunkel schimmernden Haut.Sein Körper wirkte zerbrechlich und deshalb schien er in seiner Kleidung wie verloren.Seine Mimik hingegen verriet trotz der weichen Gesichtszüge eine Ernsthaftigkeit, die erschauern ließ.Sogar die verdreckten und grotesk zusammengestellten Kleider vermochten seiner ganz besonderen Ausstrahlung nichts anhaben zu können.Aus diesem Eindruck heraus konnte man zu dem Schluss kommen, dass dem erschöpften und verletzlich wirkenden Jungen keine Strapaze, kein Leid und keine Entbehrung fremd waren.Isabell ging den schwersten Weg ihres Lebens.Selbst wenn sie unterwegs noch eine kleine Pause einlegte, um ein letztes Mal mit ihren Kindern ein Stück Brot und eine Ration Ziegenmilch zu sich zu nehmen, würden sie gegen Mittag am Ziel sein, ging es ihr durch den Kopf.Die Entscheidung war gefallen.Gegen ihre Kinder und für die Zukunft mit ihrem neuen Freund.Gheorge hatte sie vor die Wahl gestellt, entweder die Kinder oder ein Leben mit ihm zusammen am Rande von Bukarest.Er bot ihr eine kleine Zweizimmerwohnung mit fließendem kalten Wasser und malte Perspektiven in den buntesten Farben.Gheorge war ein Schwein, aber sie hatte sich entschieden.Ihre Kinder würden es unter der Obhut des Staates besser haben, sie kämen in ein Heim und hätten dort genug zu essen und zu trinken.Sie konnte ihnen das nicht geben.Noch einen solchen Winter würden sie nicht überleben, es fehlte an Essen, an Holz, an Kleidung und an Geld.Es fehlte einfach an allem.Seit sich der Vater der beiden Kleinen auf und davon gemacht hatte, war ihre Situation ständig bedrohlicher und auswegloser geworden.Wenn sie sich in den letzten Monaten nicht einmal pro Woche an die Polizeibeamten, der Station in Dobresti verkauft hätte, wären sie bestimmt schon in diesem Winter verhungert.Der Hurenlohn reichte gerade zum Überleben für sich und ihre Kinder.Die Demütigungen der Männer hatten sie von Mal zu Mal gefühlskälter werden lassen und in ihrem Entschluss bestärkt, die nächstbeste Chance zu ergreifen und ihr Leben zu ändern.Dann tauchte Gheorge auf, ein Fahrer aus Bukarest, der einmal die Woche nach Dobresti kam.Er bezahlte sie mit Milch und Mehl für schmutzigen Sex auf der Ladefläche seines kleinen Transporters und schwärmte ihr von seinem Leben in der Hauptstadt vor.Sie war eine leichte Beute für den großen, hageren Mann aus der Stadt.Nächste Woche, wenn er wieder kam, würde er sie mitnehmen und sie konnte endlich ihr bisheriges Leben hinter sich lassen.Der Preis, den sie dafür zu zahlen hatte, waren Nadia und Mathae.Ihre Kinder!Die Kirchturmuhr zeigte 12 Uhr 40, als sie auf dem großen Platz im Zentrum vom Baijush ankamen.Sie hatten eine weitere Pause eingelegt, um kurz auszuruhen und ein bisschen von ihrem Proviant zu essen und Ziegenmilch zu trinken.Isabell hatte Nadia ein letztes Mal sauber gemacht und ihr eine frische Stoffwindel angelegt.Das Mädchen schlief den ganzen Weg über und auch jetzt, auf dem mit Pfützen übersäten Platz hielt es die Augen fest geschlossen und atmete ruhig.Sie setzten sich auf eine aus losen Steinen aufgesetzte runde Bruchsteinmauer.Das Mäuerchen bildete eine Art Absperrung, zu einem mannshohen rötlichen Felsbrocken, dessen bearbeitete Vorderseite ein aufgedübeltes Bild, mit dem Konterfei des Conducators, des Führers Nicolea Ceausescu zierte.Mathae schwieg ebenfalls.Kein Wort von ihm, manchmal hob er den Kopf und sah seine Mutter auf eigenartige Art an.Gerade so, als wolle er fragen: "Warum tust du das Mama? Hast du uns nicht mehr lieb?"Wenn Isabell es bemerkte, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl und sofort wich sie seinem Blick aus.Sie legte das Bündel mit ihrer Tochter Mathae vor die Füße.Der Junge beobachtete regungslos seine Mutter.Dann entledigte sie sich des Tragegestells und nahm aus dem Koffer zwei kleine, jeweils mit einem Stück Kordel versehene Holztäfelchen.Vorsichtig stülpte sie eines davon, auf dem mit einem Messer der Name Nadia eingeritzt war, über den Kopf des schlafenden Mädchens und küsste es auf die Stirn.Das Zweite mit dem Namen des Jungen hängte sie Mathae um den Hals.Die Täfelchen hatte Gheorge gefertigt.Er war es auch, der sie nach Baijushi geschickt und ihr eingebläut hatte, wie sie sich ihrer Kinder entledigen sollte.Sie gab ihrem Sohn ein Stück Brot in die Hand und drückte ihm ihren letzten Kuss auf die Stirn."Versprich mir, dass du gut auf deine Schwester aufpasst, Mathae", sagte sie mit zittriger Stimme.Mathae sah sie aus großen Augen an und spürte, dass etwas Außergewöhnliches passierte.Tränen lösten sich und er musste schluchzen.Isabell unterdrückte mit Macht ihr Weinen und strich ihm noch einmal mit der Hand über die Wange.Sie stand ganz nah vor ihren Sohn und schaute ihn mit geneigtem Kopf von oben bis unten an.Über ihr Gesicht lief ein Zucken und die Tränen standen ihr in den Augen, aber sie weinte nicht.Isabell machte einen Knicks und bekreuzigte sich.Dann drehte sie sich ab und ging.Es war das letzte, was Mathae von seiner Mutter in Erinnerung blieb.*22.06.1994Ihm hatte es die Stimmung richtig verhagelt.Wie kann man eine WM nur in die USA vergeben, fragte sich Kriminalkommissar Richard Mees und haderte schon den ganzen Tag mit Gott und der Welt [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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