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.»Sowie der Indio wieder draußen war, wedelte sich Frau Wellhorn mit der Serviette Luft zu, als habe er die Luft verpestet.«Ich hoffe, es bleibt bei einer Begegnung dieser Art, Kapitän!»Vesterbrock deutete einen zackigen Diener in ihre Richtung an.«Selbstverständlich, Frau Wellhorn.» Janna konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sämtliche Herren am Tisch verzweifelt darum kämpften, nicht zu lachen.***Im Geplapper und Geschrei der drei Dutzend Indios, die wie ein Heuschreckenschwarm über das Schiff gekommen waren, ging Pastor Jensens Lesung aus dem Matthäusevangelium gänzlich unter.Er stockte, als sich eine barbusige Schönheit reckte, um ihm ein Blütengebinde um die Schultern zu legen, und zerrte umständlich ein Taschentuch aus seinem Rock, mit dem er sich die schweißfeuchte Stirn trocknete.Die Adamsäpfel und Mundwinkel der steif dastehenden Matrosen hüpften verdächtig.Zwischen ihnen rannten die nackten Gestalten umher.Männer, Frauen und auch Kinder verteilten zwitschernd Blumenschmuck.Was ihnen seltsam vorkam, fassten sie an, jedes Tau, jede Spiere und jeden Nagel.Eine Traube hatte sich auf dem Galion gebildet und bestaunte die geschnitzte Galionsfigur unter dem Bugspriet.Zwei besonders Wagemutige kletterten die Wanten hinauf und ließen Blüten herabregnen.Die Decksluken waren geschlossen worden.Doch irgendwo hatte jemand einen Weg in den Bauch des Schiffes gefunden, und so hörte Janna unter sich das Trampeln von Schritten und trillerndes Jauchzen, wenn wieder einmal eine Seltsamkeit entdeckt worden war.Nur der angeheuerte Lotse stand neben Vesterbrock und schien der christlichen Heilsbotschaft zu lauschen, als sei seine Neugier längst befriedigt.Vesterbrocks bärtiges und von zahllosen Wetterlagen gezeichnetes Gesicht war angespannt.Wahrscheinlich überlegte er, ob wenigstens die Kapitänskabine mit dem Sextanten, dem Chronometer und all den anderen lebenswichtigen Instrumenten sorgfältig verschlossen war.Janna nutzte die Aufregung, von Frau Wellhorn unbemerkt die Hand in Reinmars angewinkelten Arm zu schieben.Er legte seine Hand über ihre und zwinkerte ihr zu.Die Eingeborenen verstummten, als mehr als hundert volltönende Matrosenkehlen Stille Nacht anstimmten.Auch vom Schwesternschiff, der Amsinck, wehte Gesang herüber.Im Dunkel der Nacht waren nur die Lichter der Laternen in der Rigg zu sehen und die Wellen, wenn sie sich am Schiffsrumpf brachen.Janna schätzte das Schiff fünftausend Fuß entfernt.Auch an der Amsinck besaß Hinrich Sievers Anteile, wie an drei weiteren Schiffen, die über den Atlantik fuhren, um Tabak, Kakao, Rohrzucker und viele andere begehrte Kolonialprodukte einzuhandeln.Dass die beiden Schiffe ohne sie und Reinmar zurückfahren würden – dieser Gedanke war nach wie vor unwirklich.So unwirklich wie die Entscheidung des Vaters, sie mit Reinmar ziehen zu lassen.Lange hatte sich Hinrich Sievers geweigert – so schnell lass ich meine jüngere Tochter nicht nach Venezuela.Heißt das überhaupt so? Oder Neugranada? Oder noch ganz anders? Ach, egal.Südamerikanische Wildnis halt – und auf bessere Zeiten verwiesen, wenn die schlimme napoleonische Besatzung in Hamburg endlich vorbei wäre.Dann, so der Vater, habe er Kopf und Blick frei, um sich darüber Gedanken zu machen, ob er das jüngste seiner drei Kinder mit einem Pferdezüchter ziehen ließ.Danach war Napoleon entmachtet worden, und er hatte gemeint, wegen der sich rasend schnell erholenden Wirtschaft habe er keine Zeit für Heiratsthemen.Schließlich hatte er das Ende des Wiener Kongresses abwarten wollen, auf dem die königlichen Köpfe das europäische Riesenreich des Korsen aufzuteilen gedachten.Als Napoleon plötzlich aus seinem Exil zurückgekehrt war und wieder in Paris herrschte, hatte Hinrich Sievers die Zeitung sinken lassen, langsam ein Glas teuren Hamburger Rotspon getrunken, den die gierige französische Soldateska übersehen hatte, und zu Reinmar gesagt: Also nehmen Sie meine Tochter, und bringen Sie sie fort, bevor der Kerl noch mal herkommt.Napoleon war bei Waterloo endgültig geschlagen worden.Aber Reinmar hatte Jannas Hand nicht mehr hergegeben.So wie jetzt.Sie sah ihm in die Augen, während sie zum Abschluss Ich steh an deiner Krippen hier sang.Betrachtete die Bewegungen seines Mundes.Das Vaterunser und den abschließenden Segen Pastor Jensens bekam sie nur am Rande mit.Kaum war die Mette beendet, kam Leben in die Mannschaft.Die Männer begannen mit den Wilden zu tanzen, und das Deck verwandelte sich in eine brodelnde Masse ausgelassener Leiber.So mancher riss sich das gestreifte Hemd vom Körper und bewies seinem indianischen Gegenüber, dass man sich auch anderswo darauf verstand, allerlei Bildnisse auf der Haut zu verewigen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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