Bick M Der.Tote.und.das.Maedch

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.Alle Geschäftspartner, alle Privatpersonen, sowohl was Ihren ehemaligen Chef als auch Herrn Lehnhoff angeht.Namen, Adressen, Telefonnummern und in welcher Sache sie mit den beiden Herren zu tun hatten.Und wenn Ihnen doch noch ein paar persönliche Merkmale des Verstorbenen, Vorlieben, Abneigungen, Gewohnheiten, auffallen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich davon in Kenntnis setzten.Ach ja, und übrigens«, Marie Maas war schon an der Tür und drehte sich noch einmal um, »wo waren Sie am Montagabend zwischen acht und zwölf Uhr?«Katharina Hahmann warf der Kommissarin einen letzten meerblauen Blick zu und ließ dann endgültig den Vorhang fallen.»Ich war zu Hause.«»Allein?«»Allein.«»Hat sie noch was rausgelassen?« fragte Marie Maas und trommelte mit den Fingern ein gehetztes Stakkato auf die Platte des Kantinentisches.Sie hatte als einzige nichts gegessen außer einem halben belegten Brötchen und war um so mehr angewidert von den Saucen- und Gemüseresten auf den Tellern ihrer Kollegen.Das Sternzeichen des Steinbocks mußte gerade unter üblen Einflüssen stehen, womöglich gab es Kollisionen mit Mars oder Jupiter, sie hatte keine Ahnung von Astrologie.Sie wußte nur, daß dieser ganze Tag nichts taugte.»Sie sind doch auch Steinbock, oder?« fragte sie Susanne Bollmann, die sie nur verdutzt ansah.»Egal, gehen wir hoch ins Besprechungszimmer.Ich möchte, daß wir die Fakten noch einmal kurz durchgehen, bevor die Schlaumeier vom BKA kommen.Bitte, ihr Lieben, tut heute einfach mal, was ich sage.Wir haben nur noch eine halbe Stunde Zeit.«»Die Hahmann meinte, Reimann konnte es nicht leiden, wenn man ihm nachspionierte«, sagte Karsten Scholz schwerfällig und faltete seine Hände über einem wohlig vollen Magen.»Deshalb hätte er wohl auch nie geheiratet.« »Da war er mit ihr ja gut bedient«, brummte Marie Maas.»Die Diskretion in Person.Hast du die Namensliste?«»An die dreißig Namen.Aus aller Herren Länder.Dazu kommen noch etliche Adressen aus den Geschäftsunterlagen.Frau Hahmann hatte natürlich nicht alle Namen parat.«»Du wirst sie zusammen mit Yalcin bearbeiten.Ihr habt das gesamte internationale Netz dazu zur Verfügung.Erste Arbeitsetappe: einen Eindruck von Reimanns Arbeit verschaffen.Zweitens: schräge Vögel herausfischen.« Und ehe Yalcin mit seiner urdeutschen Pingeligkeit, die sie bei ihm nur ertragen konnte, weil er türkischer Abstammung war und somit ein Paradebeispiel für antinationale und antirassistische Theorien, eine seiner obligaten Nachfragen stellen konnte, fügte sie hinzu: »Das heißt, falsche Identitäten, Decknamen, Tarnadressen, Scheinfirmen.Es wird in diesem Fall wohl einige davon geben, und das wird die Ermittlungen nicht gerade leichter machen.Ihnen, Susanne, möchte ich auftragen, das »Schwarzbuch gegen Waffenhandel« durchzuarbeiten, sowie etwas über Reimanns Privatleben herauszubekommen.Sehen Sie sich einmal seine Wohnung an, lassen Sie sich sein privates Adreßbuch aushändigen, entwickeln Sie eigene Ideen.Ich habe die Ehre, mich jetzt als teamfähig zu beweisen und werde den Abend damit zubringen, Reimanns Geschäftsunterlagen durchzufilzen.Morgen früh sprechen wir uns hier wieder.«»Darf ich fragen, ob der Obduktionsbericht und die Spurensicherung schon Ergebnisse gezeitigt haben?«Marie Maas hätte Yalcin gern mit dem Zeigefinger auf die hochgereckte Nasenspitze getippt, aber das paßte nicht zu ihrem Umgang mit Untergebenen.»Sehr gut, Yalcin, daß Sie mich daran erinnern.Ich lasse Ihnen die Berichte rüberschicken und hoffe auf eine kurze Zusammenfassung morgen früh.« Und damit wischte sie schnell aus dem Zimmer, um vor der Sitzung mit dem BKA noch einmal zu versuchen, bei einem gewissen vielversprechenden Schriftsteller in London anzurufen.Reimann gegen Clavinus stand auf dem Aktendeckel, der ganz hinten unter »Diverses« in einem der vielen Leitzordner abgeheftet war.Zwei Mahnverfahren gegen säumige Kunden, einen Jagd- und Forstverein in Niederbayern und einen privaten Waffenführer, der gleichzeitig Schäferhunde für den Polizei- und Blindendienst ausbildete, waren davor abgelegt, dahinter etliche Bußgeldverfahren, die Straßenverkehrsordnung betreffend.Ehe Marie Maas die blaue Mappe aufschlug, wählte sie zum zehnten Mal die lange Nummer mit der Auslandsvorwahl.Entweder hatte Tomkin das Telefon leise gestellt, oder er war noch gar nicht zu Hause angekommen, oder er hörte schon am Klingeln, daß sie es war, und wollte sie nicht sprechen.Oder war ganz einfach ins Kino gegangen oder zu Edward nebenan zum Essen, schalt sie sich.Das wäre das Naheliegendste, und außerdem traf er sich oft mit Ed, wenn er aus Hamburg zurückkam.Denn Edward war genau wie Marie bei der Kripo.Und auch wenn Scotland Yard in keiner Weise mit dem Hamburger Trott zu vergleichen war, wie sie oft gemeinsam am Gartenzaun plaudernd festgestellt hatten, erinnerten Edwards Stories Tomkin an Marie, und der Abschied und das Heimkommen fielen ihm leichter.Vorbei.Marie quetschte den letzten Tropfen Apfelsaft aus der Papptüte und trank den süßen, lauwarmen Saft mit Todesverachtung.Es war kurz vor dreiundzwanzig Uhr, und sie sagte sich seit etwa drei Stunden, daß sie sofort das Büro verlassen würde, wenn sie Tomkin erreicht hätte.Oder wenn er sich bei ihr melden würde.Arbeit als Buße.Und den ganzen Tag keine Sekunde Zeit, um genau zu überlegen, welche Sünde sie denn eigentlich begangen hatte.Also Reimann gegen Clavinus.Anne Clavinus, geboren am 19.1.1970.Noch ein Steinbock, war ihre erste Assoziation.Noch ein armer Mensch, der heute zu leiden gehabt hatte.Sie lächelte milde in die schwarze Scheibe, ihrem Schreibtisch gegenüber, und fand sich eigentlich ganz attraktiv, so übernächtigt, mit eingefallenen Wangen und dunklen Augenrändern.Und dann stieg wieder ein Schub Wut aus dem Bauch herauf.Es gibt wohl nichts Gemeineres, als nach einem Streit einfach nicht erreichbar zu sein und den anderen seinen Zweifeln und Unsicherheiten zu überlassen.Und sie hatte gedacht, diese Zeiten ein für allemal hinter sich gelassen zu haben.Nein, von Tomkin hatte sie mehr erwartet [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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