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.Wie ungerecht.Wie menschenunwürdig.Ach, Abby, wenn ich Dich nicht hätte, der ich immer mein Herz ausschütten kann.Und Nathan, an dessen Schulter ich mich lehnen und bei dem ich mich ausweinen kann.Ich glaube, er liebt mich auch.Ich hoffe, eines Tages werden wir heiraten.Und Kinder bekommen.Und wenn ich eine Tochter bekomme, werde ich sie Abigail nennen.Erzähl mir, wie es mit Deinem James läuft.Haben Deine Eltern inzwischen Dein Geheimnis aufgedeckt?Ich umarme Dich!Deine Freundin Rachel*Ja, inzwischen hatten Abigails Eltern in der Tat herausgefunden, dass sie sich mit einem Amerikaner traf.Und sie waren alles andere als glücklich darüber.Sie hätten sie gern mit einem netten jüdischen Jungen an ihrer Seite gesehen.Stattdessen war James ein typisch amerikanischer Junge, der ihrer Tochter den Kopf verdreht hatte.„Warum muss es ein Amerikaner sein?“, fragte ihr Vater sie.„Warum keiner, der dir ähnlicher ist?“„Daddy, wir sind jetzt auch Amerikaner, hast du das schon vergessen?“„Wir leben zwar in Amerika, aber wir werden immer Juden sein, Abigail.Und ich würde es lieber sehen, wenn du einmal einen jüdischen Mann heiraten würdest.“„Warum musst du jetzt mit diesem Rassendenken anfangen? Du hörst dich schon genauso an wie die Deutschen! Nur anders herum!“Als Nächstes hatte sie die Hand ihres Vaters im Gesicht, der ihr eine ordentliche Backpfeife gab.Abigail redete wochenlang kein einziges Wort mit ihm.Mit James verabredete sie sich weiterhin heimlich.Bis ihr Vater irgendwann genug hatte.„Jetzt reicht`s mir aber!“, sagte er eines Abends laut.Abigail starrte ihn mit ängstlichen Augen an.„Ich kann es nicht erlauben, dass du dich heimlich mit einem amerikanischen Jungen triffst!“ Er machte eine Pause und sah sie streng an.„Bring ihn mit zu uns nach Hause, damit ich ihn kennenlernen kann.“Hatte sie richtig gehört? Sie sollte James ihrem Vater vorstellen? Ganz offiziell? Sie sprang auf und fiel ihrem Vater um den Hals.„Danke, Daddy.Das werde ich machen.“Sie verabredeten für den nächsten Samstag ein Abendessen.James kam als Gentleman in Anzug und Krawatte und versuchte, einen guten Eindruck zu machen.Und mit demselben Charme, mit dem er schon Abigail erobert hatte, eroberte er auch die Herzen der Goldmans.Am Ende des Abends waren sich alle einig, dass ein liebenswürdiger Amerikaner immer noch besser war als ein nichtsnutziger Jude.Und so wendete sich doch noch alles zum Guten und Abigail und James durften ganz offiziell miteinander gehen.Kriegsjahre8.August 1940Meine liebste Freundin,ich hoffe, es geht Dir gut.Es freut mich so zu hören, dass Dein Vater nun einer Verbindung zwischen James und Dir einwilligt.Nun steht Euch nichts mehr im Wege.Bei mir und Nathan könnte es auch nicht besser laufen.Er hat mir sogar einen Heiratsantrag gemacht.Meine Mutter sagt, in diesen Zeiten sollte ich anderes im Kopf haben als mein Liebesglück.Aber was sollte das denn sein? Wir müssen in diesen schweren Zeiten doch irgendetwas Schönes finden, das uns am Leben erhält, oder etwa nicht?Wir sind jetzt beide achtzehn und richtig erwachsen.Fünf Jahre ist es schon her, dass Ihr gegangen seid.Und die ganze Zeit habe ich Dich beneidet und wollte auch nach Amerika.Aber weißt Du was? Das möchte ich jetzt gar nicht mehr.Ich möchte nur noch bei meinem Nathan sein.Ach, ist die Liebe nicht schön?Nathan hat Verwandte in der Schweiz und er sagt, wir sollen versuchen, dorthin zu kommen.Da wären wir in Sicherheit.Wenn Du also eine Weile nichts von mir hörst, dann bin ich auf dem Weg in die Freiheit.Was gibt es hier Neues? Vor Kurzem haben sie beschlossen, dass wir nur noch nach 15:30 Uhr einkaufen dürfen.Und sie haben uns den Telefonanschluss gekündigt.Wir dürfen nun nicht einmal mehr Telefon haben.Es gibt außerdem für Juden eine Ausgangssperre.Wir dürfen uns zwischen 21:00 Uhr abends und 5:00 Uhr morgens nicht draußen aufhalten.Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, so viele Vorschriften werden mir gemacht.Ich würde so gern sehen, wie Du jetzt aussiehst.Hast Du nicht ein Foto, das Du mir schicken kannst? Ich lege auch eins anbei.Was ich Dir noch erzählen muss: Die Leute, die nach Euch in Eurem Haus gewohnt haben, hatten sich ja weiterhin gut um Deinen Rosengarten gekümmert.Doch die sind weg.Ich weiß nicht, ob sie sich davon gemacht haben oder ob sie abgeholt wurden.Es verschwinden dieser Tage so viele Menschen, dass ich mich frage, wo die in Wahrheit alle hin sind.Wie viele von diesen Arbeitslagern gibt es? Und was muss man Schlimmes getan haben, um dorthin gebracht zu werden? Ich habe schon Angst, auch nur ein falsches Wort zu sagen.Was, wenn wir die Nächsten sind?Was ich aber eigentlich berichten wollte, ist, dass da jetzt neue Bewohner sind in Eurem alten Haus.Und als ich neulich dort längs kam, sah ich, dass sie weg sind, Deine Rosen.Der Garten ist leer! Sie müssen sie alle rausgerissen haben! Ich konnte es gar nicht fassen.Deine geliebten rosa Rosen.Es tut mir so leid, Dir das schreiben zu müssen.Ich weiß ja auch nicht, ob Du immer noch so an ihnen hängst, immerhin ist es ganze fünf Jahre her, dass Du in Deinem Rosengarten gesessen hast.Kannst Du noch immer ihren wundervollen Duft riechen? Manchmal träume ich davon.Wie wir beide zwischen den Rosen sitzen.Wir sind wieder dreizehn.Und wir sind fröhlich.Und es riecht so gut.So zauberhaft gut.Wir stecken uns eine Rose ins Haar und sind wunderschön und wohlgenährt, und jung und frei.Unsere ganze Zukunft liegt noch vor uns.Wir haben viele Pläne und werden sie alle verwirklichen.Und die Zukunft ist eine andere.Eine Zukunft, in der alle Menschen gleich sind und in der es keinen Hass gibt und keinen Schmerz.In der es keinen Krieg gibt.In der wir beide für immer zusammen sein können.Wäre das nicht schön, Abby? Doch dann erwache ich aus dem Traum und sehe die Realität.Und ich muss weinen.Weil nichts so gekommen ist, wie wir es uns erhofft hatten.Weil wir auseinandergerissen wurden und uns vielleicht nie wieder sehen
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