[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Er haßte sie, diese kühlen, arroganten Männer mit ihrer mechanischen Höflichkeit.Er hatte Glück: Unmittelbar vor der Bank fand sich ein leerer Parkplatz.Er zögerte nicht lange; schon hielt er am Rinnstein.Sein Blick glitt die Heinsestraße hinauf und wieder hinunter.Oben hielt gerade ein S-Bahnzug, und eine Handvoll Frauen kam durch die Sperre.Sie verloren sich bald.Die Mittagshitze sorgte dafür, daß die Leute die Straße mieden.Drüben im Selbstbedienungsladen war noch ein wenig Betrieb, aber das störte ihn nicht.Der Mann vom Reisebüro ging gerade zum Essen.Drinnen in der Bank erkannte er zwei Männer.Der eine war ziemlich schmächtig und schien ein netter alter Herr zu sein, der andere dagegen war noch jung an Jahren und machte einen recht munteren Eindruck.In diesem Augenblick spürte Tomaschewski, daß er sich endgültig entschieden hatte.Die Würfel waren gefallen.Er wollte es tun… Wozu sonst die ganzen Vorbereitungen, die Beretta, der gestohlene Wagen? Der dörfliche Frieden war ärgerlich; man mußte ihn zerstören.Tomaschewski zog den Strumpf aus der Tasche und legte ihn zurecht.Er schwitzte am ganzen Körper und spürte deutlich, wie der Schweiß an seiner Wirbelsäule hinunterlief.Schon roch er säuerlich nach nassem, gärendem Heu.Er ekelte sich vor seinem eigenen Körpergeruch.Seine Finger zitterten, als er die schwarze Aktentasche zu sich heranzog.Ob sie groß genug war, alle Geldscheine aufzunehmen?Schon wollte er sich den entscheidenden Ruck geben, da stieß ein Mann in einem weißen Kittel die Messingtür auf und verschwand im Innern der Bank.Es mochte der Besitzer des Radiogeschäftes am Ende der Straße sein… Eine kleine Frist für Tomaschewski.Aber obwohl seine Angst von Sekunde zu Sekunde zunahm, dachte er nicht mehr daran, jetzt noch aufzugeben.Er erinnerte sich an seinen ersten Flug.Achtzehn war er damals gewesen, oder auch erst siebzehn.Er hätte schreien können vor Angst, als die Maschine dem Start zurollte.Aber es gab ja kein Entrinnen mehr; er war nun mal eingestiegen und hatte es zugelassen, daß sie die Tür hinter ihm geschlossen hatten.Er war dem Geschehen hilflos ausgeliefert gewesen.Tomaschewski fühlte, wie sein Herz schneller und unregelmäßiger schlug und sein linker Arm von einem dumpfen Schmerz durchzogen wurde.Im rechten Ohr begann es zu rauschen.Der verdammte Blutdruck! Er hätte eine Beruhigungspille schlucken sollen, anstatt Gin zu trinken.Der Mann mit dem weißen Kittel hielt sich schon seit drei Minuten in der Bank auf.Idiot, beeil dich doch! Wenn bloß schon alles vorüber wäre! Was würde in zehn Minuten sein? Ob sie ihn durch die Stadt jagten? Ob er gegen einen Baum knallte?Wenn Susanne ihn hier sehen könnte… Ob sie ihn an seiner Tat hindern würde? Er glaubte es nicht.Susanne.Sue.Der Teufel soll sie holen, dieses Miststück! Hätte sie ihn nicht verlassen, dann säße er nicht hier; dann hätte er ein anderes Leben geführt und seine Firma nicht so tief in die roten Zahlen gebracht… Vielleicht tat er alles nur ihretwegen.Wenn er die Firma verlor, dann konnte sie triumphieren und ihn zu Recht als Versager beschimpfen.Und diesen Triumph gönnte er ihr nicht.Jetzt verließ der letzte Kunde die Bank.Die Messingtür pendelte noch ein Weilchen hin und her.Der Mann ging ziemlich schnell die Straße hinunter.Kein Mensch weit und breit.Die Gelegenheit günstig wie nie.Der Countdown war zu Ende – los!Tomaschewski zog sich den Strumpf über den Kopf, griff sich mit der linken Hand seine Aktentasche, stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen.Im Laufen zog er die Beretta aus der Tasche.Alle Bewegungen schienen ihm so vertraut, als hätte er sie schon hundertmal vorher ausgeführt.Wie ein gelernter Gangster, dachte er.Ein gewisser Stolz erfüllte ihn.Doch zugleich wurden seine Knie weich und sein ganzer Körper war erschreckend kraftlos.Die vier, fünf Meter Straße waren eine endlose Strecke.Wie viele Augen mußten ihn sehen, wie viele Menschen stürzten schon zum Telefon, um 110 zu wählen? Er kam sich vor wie ein Hase, der über eine Lichtung hetzt, an deren Rändern Dutzende von Jägern stehen.Er furzte kräftig und spürte sofort, wie seine Unterhose feucht wurde.Die Straße drehte sich vor seinen Augen; er hatte das Gefühl, ins Innere der Erde zu laufen…Endlich hatte er die Tür erreicht.Er stieß sie mit dem rechten Fuß auf und rannte weiter… Der Kassenraum.Es war kühl hier drinnen, still und vornehm, und er kam sich unendlich verloren und hilflos vor.Plötzlich wollte er es nicht wahrhaben.Mein Gott – das kann doch nicht sein… Das träume ich doch bloß.Bitte, laß es ein Traum sein! Was sollte das Ganze? Er verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum.Er hoffte, seine Mutter würde neben ihm stehen und alles aufklären: Mein Sohn ist nervenkrank, das hier hat nichts zu bedeuten, ich werde Ihnen gleich ein Attest bringen! Es war alles ein Irrtum.Er wollte es ja gar nicht.Lieber in Konkurs gehen und die Firma verlieren als das hier…In diesem Augenblick hatte ihn der Beamte an der Kasse entdeckt.Es war der nette alte Herr, ein schmächtiger Mann Mitte der Fünfzig mit einer Halbglatze und einem wächsernen Gesicht.Er sammelte Briefmarken mit Gemäldemotiven und hatte sich gerade ausgerechnet, wieviel Taschengeld er in diesem Monat noch für sein Hobby zur Verfügung hatte.Er schrie auf.Der Schrei war schwächlich und klagend; der Schrei einer Katze.«Ruhe!» brüllte Tomaschewski und sprang zum Schalter.Er handelte, aber er handelte gegen den Strom seines Willens, gegen Erziehung und Herkunft.Die Tat war etwas Fremdes, Abnormes.«Halt den Mund und gib das Geld her!» Er sprach so, wie sie es als Kinder bei ihren Spielen getan hatten.Ja, es war alles nur ein Spiel.Ein Spiel, an dem er im Grunde nicht beteiligt war.Er war nur noch ein Roboter, und alles, was er tat, wurde von einem eingebauten Computer gesteuert.Der wirkliche Tomaschewski saß draußen im Wagen und sah sich das alles mit an.Der Bankbeamte gehorchte und ließ die Geldscheinbündel in die bereitgehaltene Tasche gleiten.Dabei vermied er es, Tomaschewski anzusehen.Seine Finger zitterten.Er hatte einen säuerlichen Mundgeruch, und Tomaschewski zuckte unwillkürlich zurück.Alles ging blitzschnell.Schon hatte sich die Aktentasche zur Hälfte gefüllt…Da knarrte es hinter Tomaschewski.Die Tür, die zu den hinteren Räumen führte, öffnete sich.Ein jüngerer Mann mit einem kantigen Schädel tauchte auf.Er trug einen offensichtlich teuren Anzug von abscheulich ockerbrauner Farbe.Tomaschewski, der ja vorhin zwei Männer im Innern der Bank gezählt hatte, schaltete nur langsam.Der junge Bankbeamte zögerte keinen Augenblick.Oft genug hatte er einen solchen Augenblick herbeigewünscht, um sich zu bewähren.Ohne sich weiter zu besinnen, schnellte er nach vorn.Tomaschewski sah ihn heranfliegen
[ Pobierz całość w formacie PDF ]
© 2009 Każdy czyn dokonany w gniewie jest skazany na klęskę - Ceske - Sjezdovky .cz. Design downloaded from free website templates