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.Diese Feststellung, mit gepresster Stimme vorgebracht, überraschte mich nicht.Ich hatte nämlich genau dasselbe gedacht.Die Feinheit, die Eleganz, die einmalige Schönheit des Abdrucks hatten mich tief aufgewühlt.Es stand außer Zweifel, dass die Spur von einem Menschen stammte.Vielleicht war es ein Jugendlicher, vielleicht ein Kleinwüchsiger, doch höchstwahrscheinlich – und ich hoffte es von ganzem Herzen – eine Frau.»Soror ist also von Menschen bewohnt«, murmelte Professor Antelle.Ein Unterton von Bedauern schwang in seiner Stimme mit.In diesem Moment fand ich den Professor ein bisschen weniger sympathisch.Er zuckte auf seine charakteristische Weise mit den Achseln und begab sich mit uns auf die Suche nach weiteren Fußspuren im Ufersand.Wir entdeckten tatsächlich noch etliche, die eindeutig dasselbe Geschöpf hinterlassen hatte.Levain, der sich vom Wasser entfernt hatte, machte uns auf einen noch feuchten Abdruck im trockenen Sand aufmerksam.»Vor weniger als fünf Minuten war sie noch da«, rief der junge Mann.»Offenbar hat sie gerade gebadet, hat uns kommen gehört und ist geflohen.«Das genügte uns als Beweis, dass es sich um eine Frau handelte.Wir verhielten uns still und spähten zum Wald hinüber, hörten jedoch nicht einmal einen Zweig knacken.»Wir haben ja reichlich Zeit«, sagte Professor Antelle und zuckte abermals mit den Achseln.»Und wenn hier ein menschliches Wesen gebadet hat, dann können wir sicherlich gefahrlos dasselbe tun.«Auch der würdige Gelehrte entledigte sich ohne weitere Umstände seiner Kleidung und sprang, mager wie er war, ins Wasser.Nach der langen Reise ließ uns das Vergnügen dieses Bades in dem frischen, köstlichen Nass beinahe unsere eben gemachte Entdeckung vergessen.Lediglich Arthur Levain blickte nachdenklich und geistesabwesend drein.Ich wollte schon eine scherzhafte Bemerkung über seine melancholische Miene machen, als ich die Frau sah – direkt über uns auf dem Felsvorsprung, von wo der Wasserfall herunterstürzte.Nie werde ich die Empfindung vergessen, die ihre Erscheinung in mir hervorrief.Mir stockte der Atem angesichts der zauberhaften Schönheit dieses Geschöpfes, das sich schaumumsprüht unseren Blicken darbot, vom blutroten Schein des Beteigeuze überzogen.Es war eine Frau – oder vielleicht mehr ein junges Mädchen, wenn nicht gar eine Göttin.Sie wirkte wie der Inbegriff des Weiblichen, in ihrer unbefangenen Nacktheit, mit nichts anderem geschmückt als ihrem Haar, das lang über ihre Schultern herabwallte.Natürlich hatte uns zwei Jahre lang jegliche Vergleichsmöglichkeit gefehlt, aber keiner von uns war geneigt, sich von Trugbildern narren zu lassen.Ganz eindeutig besaß jene Frau, die dort oben unbeweglich wie eine Statue auf einem Sockel stand, auch nach irdischen Maßstäben einen vollkommenen Körper.Levain und ich hielten hingerissen den Atem an, und ich glaube, der Professor blieb ebenfalls nicht unbeeindruckt.Leicht vorgebeugt, die Arme nach hinten angehoben, so als wollte sie gerade zum Sprung ansetzen, stand sie, uns zugewandt, da und schien mindestens ebenso erstaunt zu sein wie wir.Die paar Sekunden, während derer ich sie anstarrte, genügten, um mich so durcheinanderzubringen, dass ich zunächst keine Einzelheiten an ihr wahrnahm.Der Gesamteindruck ihrer Erscheinung hatte mich hypnotisiert.Erst nach einigen Minuten kam mir zu Bewusstsein, dass sie eine Weiße war.Sie war schlank und nicht übermäßig groß, und ihre Haut war eher golden als braun getönt.Dann sah ich wie im Traum ihr unschuldiges, reines Gesicht und schließlich ihre Augen.Da schrak ich aus meiner Benommenheit auf.Plötzlich war ich hellwach und erschauerte: Der Blick dieser Augen war so fremd, so ungewohnt – hier endlich kam die ganze Andersartigkeit dieser von unserer eigenen so weit entfernten Welt zum Ausdruck.Aber ich war unfähig, zu erkennen, worin diese Andersartigkeit eigentlich bestand.Ich spürte lediglich, dass sich dieses Geschöpf grundlegend von Wesen unserer Art unterschied.Es lag nicht an der Farbe der Augen, die von einem Grau waren, das bei uns zwar nicht sehr häufig, aber zuweilen vorkommt, sondern an ihrem Ausdruck oder vielmehr an ihrer Ausdruckslosigkeit.In ihnen lag eine Leere, die mich an eine Schwachsinnige erinnerte, der ich früher einmal begegnet war.Und doch konnte es das auch nicht sein, nicht Schwachsinn.Als sie bemerkte, dass auch sie selbst neugierig angestarrt wurde, insbesondere als mein Blick den ihren kreuzte, zuckte sie zusammen und wandte sich jäh ab, wie ein aufgeschrecktes Tier.Und das nicht aus Schamhaftigkeit, denn eine solche Regung traute ich ihr kaum zu.Vermutlich konnte sie ganz einfach meinen Blick nicht ertragen.Jetzt spähte sie mit abgewandtem Kopf heimlich aus dem Augenwinkel zu uns herüber.»Ich habe ja gleich gesagt, dass es eine Frau ist«, murmelte Levain.Er hatte mit vor Erregung erstickter Stimme und ziemlich leise gesprochen.Doch das Mädchen hatte ihn gehört und reagierte höchst seltsam.Sie wich zurück, und ihre Haltung ließ mich abermals an ein aufgescheuchtes, fluchtbereites Wild denken.Dann hielt sie nach zwei Schritten inne, fast ganz hinter einem Felsen verborgen.Nur noch die obere Hälfte ihres Gesichts und ein Auge waren zu sehen, das unverwandt auf uns gerichtet blieb.Wir wagten keine Bewegung, aus Angst, sie zu verscheuchen.Unser Verhalten schien sie zu beruhigen, denn nach einem Moment kam sie wieder zum Vorschein.Doch der junge Levain war zu aufgeregt, um den Mund zu halten.»Ich habe noch nie …«, fing er an.Dann erkannte er seinen Fehler und brach ab.Sie war wieder zurückgewichen, so als jagte der Klang einer menschlichen Stimme ihr Entsetzen ein
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