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.Eine Woche zuvor war ich nach Metropolis gekommen, um in meiner Eigenschaft als Erster Vormann der UGzRR die zweite Ausbaustufe der Fridtjof Nansen abzunehmen, für die ich die erforderlichen Gelder mühsam erkämpft hatte.Ein zusätzlicher Grund meiner Reise war es gewesen, den Vorstand der UGzRR dafür zu erwärmen, das neue Schiff mit einem Mann meines Vertrauens als Vormann zu besetzen – genau gesagt, mit Henry Mboya, der früher einmal als Bordingenieur unter mir geflogen war und mittlerweile auch den von zwei Schwingen gehaltenen Stern des examinierten Piloten trug.Für Konsul Lapierre, den Justitiar und diplomatischen Vertreter der Gesellschaft, der sich auf einer Geschäftsreise irgendwo befand, hatte ich eine ausführliche schriftliche Begründung meines Personalwunsches hinterlegt.Unter anderem hatte ich geschrieben: Man darf nicht übersehen, daß der Dienst auf einem Rettungskreuzer unter den Sternen moralische und charakterliche Anforderungen an einen Vormann stellt, denen man durch fachliche Qualifikation allein nicht gewachsen ist …»Noch Fragen, Commander?« Weiss drückte auf den Fahrstuhlknopf.»Ansonsten …«Die wenigen Punkte, die ich zu beanstanden gehabt hatte, waren bereits notiert.Im Prinzip gab es nichts auszusetzen, weder am Material noch an seiner Verarbeitung.Die Werft der VEGA, dieses halbautonomen raumfahrt-technischen Mammutkonzerns, zu dem die Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik binnen der Jahrzehnte angewachsen war, stand konkurrenzlos da.Fast alle Prototypen der Astro-Flotten waren hier entstanden.Daß auch die Fridtjof Nansen hier gebaut wurde, war einzig und allein dem besonderen Entgegenkommen des VEGA-Direktors John Harris zu verdanken, meines ehemaligen Chefs.»Geben Sie mir das Protokoll.Ich unterschreibe.«»Im Büro.«Der Fahrstuhl brachte uns auf die Erde zurück.»Und wie ist das mit der Überführung nach Fertigstellung, Commander, ich meine, nach Las Lunas?«»Den Piloten der Fridtjof Nansen haben Sie neulich kennengelernt.«»Ach, dieser baumlange Kalifornier?«»Lieutenant Fairbanks ist Kanadier, Mr.Weiss.«»Richtig.Und der holt die Kiste ab?«»Entweder er allein.Oder zusammen mit Captain Mboya, falls dessen Bestallung zum Vormann bis dahin durch ist.«»Ziemlich bürokratischer Verein, Ihre UGzRR, oder?«»Nur der Vorstand.Unter den Sternen sieht’s ganz anders aus.«»Tatsächlich?«»Besuchen Sie uns doch mal.«Weiss zeigte mir ein gequältes Lächeln.»Ich baue Schiffe, Commander.Sie zu fliegen überlasse ich anderen.Einmal und nicht wieder.«»Und warum?«»Ich werde raumkrank – und das mit allen Schikanen.Was ich damals gelitten habe, will ich nicht noch einmal durchmachen.«Im Büro unterschrieb ich das Protokoll, drückte Mr.Weiss die Hand und begab mich zum Platztaxi, das draußen soeben vorfuhr.Ein Schatten huschte über mich hinweg.Ich blickte hoch.Eine Möwe war mit gespreizten Schwingen vor der Sonne durchgezogen.Das Blau des Himmels über Metropolis zeigte freundliche weiße Sprenkel.Die Große Katastrophe war nirgends in Sicht.Der Fahrer kletterte mit den gemessenen Bewegungen eines alten Herrn aus dem Wagen und hielt für mich den Schlag auf.Die meisten Platztaxis wurden von pensionierten Astronauten chauffiert, die sich auf diese Weise ein Zubrot verdienten.Und zugleich sagte hinter mir eine etwas heisere Stimme: »Sir, bitte, einen Augenblick!«Ich blieb stehen und drehte mich um, und meine eben noch heitere Stimmung gefror.Genau genommen, hatte ich gegen Gaston Weygand nichts vorzubringen.Er war niemals verurteilt worden.Als ich ihn zum letztenmal sah, war er, nach einer militärischen Blitzkarriere mit 27 Jahren schon Major, soeben zum Kommandanten des Schweren Kreuzers Invictus befördert worden.Damals war er ein gut aussehender Mann gewesen mit einem verwegenen, spöttischen Zug um den Mund.Den Spott hatten sie ihm ausgetrieben.Von den letzten Jahren gezeichnet, wirkte er, wie er da in seinem angeschmuddelten Overall vor mir stand, düster und unglücklich.»Weygand«, sagte ich, »geben Sie sich keine Mühe.Wir brauchen wirklich keine neuen Leute.«Er war hartnäckig.Er wies tatsächlich mit dem Daumen hinter sich – dorthin, wo die Fridtjof Nansen ihrer Fertigstellung entgegenwuchs.»Sie werden für den Vogel einen Vormann brauchen, Sir.«Die Bewerbung mochte unbeholfen vorgetragen worden sein, dafür jedoch war sie klipp und klar.Gaston Weygand trug der UGzRR seine Dienste an.Seine fachliche Qualifikation war über jeden Zweifel erhaben.Aber darüber hinaus …? Wie sagt man einem Mann, dem das Kriegsgericht nichts hatte nachweisen können, daß man ihn dennoch für charakterlich und moralisch nicht gefestigt genug ansieht, um ihm einen Rettungskreuzer anzuvertrauen?Er hatte nach dem Verlust der Invictus den Dienst quittiert.Und daß seine Vorgesetzten bei der Strategischen Raumflotte ihm dies nahegelegt hatten, dem Freispruch zum Trotz, war ein offenes Geheimnis.Durfte man aus diesem Umstand folgern, daß er doch schuldig war?Was war auf dieser Sirius-Patrouille, die SK Invictus im Jahr 2084 routinemäßig flog, wirklich geschehen? Da hatte es, wie es vor dem Kriegsgericht zur Sprache, kam, einen geheimen Nebenauftrag gegeben: die Erkundung der nach ihrem Entdecker Enrico Goldoni benannten Goldonischen Sperre, die sich – niemand weiß warum – im Erde-Mond-Venus-Dreieck unter einer bestimmten Konstellation aus zusätzlicher Gravitation, dem untrüglichen Anzeichen für ein Schwarzes Loch, und siedender kosmischer Strahlung aufbaut.Solange sich die Goldonische Sperre nicht wieder verflüchtigte, war ein verkehrstechnisch äußerst wichtiges Raumgebiet unpassierbar.SK Invictus hatte Befehl, die Sperre auf mögliche Schwachstellen hin abzuklopfen.Die Kenntnis einer Passage war bei den ständigen Querelen mit den Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) gleichbedeutend mit raumstrategischer Überlegenheit.Der Auftrag konnte nicht ausgeführt werden.Denn während Weygand mit dem Dingi eine Ein-Mann-Erkundung der Sperre flog, war – so seine Aussage – der Kontakt mit der Invictus plötzlich abgebrochen.Nach vierundzwanzigstündiger vergeblicher Suche hatte er dann – wieder seine Aussage – Kurs auf den Mond genommen.Tatsache blieb, daß die Invictus nie wieder aufgetaucht war.Und Tatsache war auch, daß Gaston Weygand als einziger der Besatzung überlebte und heimkehrte.Er war angeklagt worden, sein strahlenverseuchtes Schiff mitsamt der Besatzung im Stich gelassen zu haben, um sich das Dingi mitsamt der knapp bemessenen Preßluftvorräte für seine persönliche Rettung zu sichern, doch da das nicht zu beweisen gewesen war, hatte man ihn freisprechen müssen.Aber wie das so ist: Fortan war er unten durch.Keine Reederei, die auf sich hielt, wollte etwas von dem ehemaligen Major wissen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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