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.Ein Europäer würde nichts von einer Stadt bemerkt haben, da es fast kaum Häuser oder Hütten zu sehen gab.Doch auf seinem Weg zu Anyanwu hatte Doro viele Dörfer durchwandert, war an großen und kleinen Gehöften vorübergekommen.Manchmal hatte er sie dreist und unerschrocken durchquert, so als hätte er ein Recht dazu.Glücklicherweise hatte niemand ihn bedroht, da er zielbewußt und entschlossen seinen Weg verfolgt hatte.Wenn er sich dagegen als Fremder vor den Leuten versteckt oder den Eindruck erweckt hätte, herumzuspionieren, wäre es gewiß zu einer Katastrophe gekommen.Während Doro hinter Anyanwu herging, beschlich ihn die Sorge, daß es Verdruß geben könnte, weil er vielleicht den Körper eines ihrer Verwandten trug.Er war erleichtert, als sie ihm sagte, daß sie das Territorium ihres Volkes hinter sich gelassen hatten.Nun konnte Anyanwu belebtere Wege benutzen.Auch hier kannte sie sich aus.Sie hatte entweder früher einmal in diesem Gebiet gewohnt, oder eine ihrer Töchter wohnte jetzt hier.Einmal erzählte sie Doro von einer Tochter, die einen gutaussehenden, starken, aber faulen jungen Mann geheiratet hatte, ihm dann jedoch fortlief, um mit einem ganz unansehnlichen, aber strebsamen Mann zusammenzuleben.Er hörte ihr eine Weile zu, dann fragte er: »Wie viele deiner Kinder haben das Erwachsenenalter erreicht, Anyanwu?«»Alle«, antwortete sie voller Stolz.»Alle waren gesund und kräftig, und keins von ihnen trug einen verbotenen Makel an sich.«Kinder mit einem verbotenen Makel – Zwillinge zum Beispiel, Säuglinge, die mit den Füßen zuerst oder mit Zähnen zur Welt kamen, die mit irgendwelchen Mißbildungen behaftet waren – wurden weggeworfen und verscharrt.Einige von Doros besten Zuchtrassen aus früheren Kulturen übten den Brauch, solche Kinder auszusetzen und dem Tod zu übergeben.»Du hattest siebenundfünfzig Kinder, und keins von ihnen besaß einen Makel? Und sie alle leben noch?«»Keinen körperlichen Makel zumindest.Und sie blieben alle am Leben.«»Sie sind die Kinder meines Volkes.Vielleicht sollten einige von ihnen und einige ihrer Nachkommen mit uns gehen.«Anyanwu verhielt so abrupt den Schritt, daß er fast mit ihr zusammengestoßen wäre.»Du wirst meine Kinder in Ruhe lassen!« sagte sie bestimmt.Er starrte auf sie nieder – sie hatte sich noch nicht größer gemacht, obwohl sie behauptet hatte, das sei keine Schwierigkeit für sie – und versuchte den aufsteigenden Ärger hinunterzuschlucken.Sie sprach zu ihm, als wäre er einer ihrer Söhne.Sie war sich immer noch nicht über die Macht im klaren, die er besaß.»Ich bin hier«, sprach sie mit der gleichen selbstbewußten Stimme.»Du hast mich!«»So, habe ich das?«»So sehr, wie es nur irgendeinem Mann möglich ist.«Er horchte auf.In ihrer Stimme lag nicht die Spur einer Drohung.Aber er stellte fest, daß sie nicht gesagt hatte, sie gehöre ihm ganz und gar, sie sei sein Eigentum.Ihre Worte besagten nur, daß er jenen kleinen Teil ihres Ichs besaß, den sie für Männer reserviert hatte.Sie war keine Männer gewohnt, die mehr beanspruchten.Obwohl sie aus einer Kultur stammte, in der Frauen buchstäblich als Besitz ihrer Männer galten, besaß sie Persönlichkeit.Und diese Persönlichkeit hatte sie unabhängig gemacht, hatte bewirkt, daß sie sich immer als ihr eigener Herr fühlte.Sie schien noch nicht begriffen zu haben, daß sie diese Unabhängigkeit aufgab, als sie ihr Haus und ihr Volk verließ, um mit ihm zu gehen.»Wandern wir weiter!« sagte er.Sie rührte sich nicht von der Stelle.»Du hast mir etwas zu sagen, Doro.«Er ließ einen Seufzer hören.»Deine Kinder sind sicher, Anyanwu.Im Augenblick.«Sie wandte sich um und setzte sich wieder in Bewegung.Doro folgte ihr.Das beste, dachte er, ich mache ihr so schnell wie möglich ein Kind.Ihre Unabhängigkeit würde ganz von selbst verschwinden.Sie würde tun, was er von ihr verlangte, aus Sorge um ihr Kind.Sie war zu wertvoll, um getötet zu werden.Und wenn er ihr eines ihrer Kinder wegnahm, würde es zweifellos zur Konfrontation zwischen ihnen kommen, in deren Verlauf er sie töten mußte.Doch wenn er sie in Amerika einmal von ihrer Vergangenheit isoliert und durch ein Kind an ihr neues Heim gebunden hatte, würde sie Gehorsam und Unterwürfigkeit lernen.Die Wege wurden zusehends beschwerlicher, je weiter sie sich von den Gegenden entfernten, die Anyanwu bekannt waren.Mehr und mehr waren sie gezwungen, die Buschmesser zu benutzen.Ströme und Flüsse bereiteten ihnen Schwierigkeiten.Sie schossen schäumend durch tiefe Felsschluchten, die auf irgendeine Weise zu überqueren waren.Wo die Flüsse einen Fußpfad kreuzten, hatten die Einwohner oft Holzbrücken errichtet.Doch wenn Doro und Anyanwu weder Pfade noch Brücken fanden, mußten sie sich selbst einen Weg bahnen und Bäume fällen, die sie als Stege benutzten.Die Wanderung wurde immer langsamer und gefahrvoller.Ein Sturz würde keinen von ihnen getötet haben, doch Doro war sich bewußt, daß er bei einem Unfall gezwungen war, Anyanwus Körper zu nehmen.Sie war zu nahe bei ihm.Auf seinem Weg nach Norden hatte er mehrere Flüsse überquert, indem er seinen Körper einfach verließ und sich auf dem gegenüberliegenden Ufer den Körper des erstbesten Mannes aneignete.Und da er mittlerweile selbst die Führung übernommen hatte – wobei er sich ganz von seinem Instinkt leiten ließ, der ihn zu seiner Mannschaft an Bord des Schiffes zog –, konnte er Anyanwu weder vorausschicken noch zulassen, daß sie zurückblieb.Und irgendwie wünschte er es auch nicht.Sie befanden sich in einem Land, dessen Bewohner Kriege führten, um Sklaven zu erbeuten, die sie an die Weißen verkauften.Diese Leute würden Anyanwu umbringen, wenn sie damit begann, sich vor deren Augen in eine andere Gestalt zu verwandeln.Viele von ihnen waren sogar im Besitz von europäischen Feuerwaffen und Schießpulver.Ihr langsames Weiterkommen war dennoch keine völlige Zeitverschwendung.Es gab Doro die Möglichkeit, Anyanwu näher kennenzulernen.Er machte die Erfahrung, daß er in ihrer Begleitung keine Nahrung zu stehlen brauchte.Nachdem sie die beiden Jamsknollen geröstet und verzehrt hatten, fand Anyanwu überall etwas zu essen für sich und Doro.Es gab täglich genug Früchte, Nüsse, Wurzeln und andere eßbare Dinge.Sie warf Steine mit der Schnelligkeit und der Gewalt einer Schleuder und erlegte auf diese Weise Vögel und kleine Tiere.Am Abend bereitete sie stets ein schmackhaftes und reichliches Mahl
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