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.Die Haut war aufgeschürft.Sein Hemd war voller Blut.Das Blut des Fremden, nicht seines.Der Fremde hatte geblutet wie ein abgestochenes Schwein.Philipp sah auf seine Stiefel.Auch die hatten etwas abbekommen.Er nahm sein Halstuch und wischte die hässlichen braunroten Flecken weg.Immer und immer wieder hatte er zugetreten.Während der Fremde anfangs noch geschrien hatte, hatte er später nur noch gewimmert und schließlich nichts mehr von sich gegeben.Er, Philipp, war wie in einem Rausch gewesen, aber es hatte ihm keine Erleichterung verschafft.Irgendwann war er von einem seiner Freunde zurückgerissen worden.Philipp, du bringst ihn ja um!, hatte der gerufen.Da erst hatte er widerstrebend von seinem Opfer abgelassen, aber es war zu spät gewesen.Der gut gekleidete fremde Mann, der ohne Vorwarnung in sein Leben eingedrungen war, war längst tot.Keiner von ihnen hatte es bemerkt.Er war gestorben, einfach so.Was sollte man da machen …?Er und seine Freunde hatten den Fremden im Dreck liegen lassen und sich davongemacht.Er würde nicht der Erste sein, den man tot in einer Gasse fand.Morgen würden sie sich wieder zum Kartenspiel treffen.Gesehen hatte sie niemand, und wer sie gesehen hatte, würde sicher nicht wagen, das Maul aufzureißen.Ein neuerlicher Gedanke ließ Philipp grinsen, während er zusah, wie das Blut des Fremden von ihm heruntertropfte.Draußen waren schwere Schritte zu hören, dann wurde die Tür aufgestoßen, und sein Vater kam herein.»Du bist schon zurück?«»Es gab einen Unfall«, beschied Philipp ihn knapp.»So?«»Meine Freunde und ich wurden angegriffen.«Xaver antwortete nicht.»Ist Mina schon zurück?«, fragte Philipp dann.»Wieso?« Wie er erwartet hatte, schlich sich Misstrauen in Xavers Stimme.Auf seine Weise war der Vater doch sehr vorhersehbar.»Hab sie heute mit Frank Blum gesehen«, hieb Philipp genüsslich in dieselbe Kerbe.»Hölle und Teufel, ich habe ihr doch streng verboten, sich noch einmal mit diesem nichtsnutzigen Lumpen abzugeben.Ich glaube, ich muss diesem widerspenstigen Weib eine Lektion erteilen.«Ein Laut ließ Xaver und Philipp in Richtung der kleinen Vorratskammer schauen, dann wechselten Vater und Sohn einen kurzen Blick.»Mina, Süße«, rief Philipp, »bist du etwa da drin?«Sie hätten Wichtigeres zu klären, hatte er seinem Vater zugeraunt, deshalb hatte Xaver seine Stieftochter lediglich heftig geohrfeigt, nachdem sie Mina in der Vorratskammer ertappt hatten, und sie in die Scheune gesperrt.Dann waren sie beide ins Haus zurückgekehrt, saßen einander nun am Küchentisch gegenüber, eine Flasche Caña, Zuckerrohrschnaps, zwischen sich.Philipp zögerte.Wie sollte er es dem Vater sagen? Es gab einen, der sich in letzter Zeit zu viel herausgenommen hatte, das wussten sie beide.Und dass Xaver nicht gut auf Frank zu sprechen war, war eben nur wieder zu deutlich geworden.Wenn er es gut anstellte, konnte er also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.Kurze Zeit später hatte er dem Vater sein Vorhaben erklärt.Xaver nickte und lächelte dann breit.»Du bist mein Sohn«, sagte er, »wirklich und wahrhaftig mein Sohn.«Etwas drang in Franks Unterbewusstsein, etwas Unangenehmes, das er zuerst nicht einordnen konnte: Schritte auf dem Holzboden, laute Stimmen, dann Geschrei, das Weinen seiner Mutter, die hilflose Stimme seines Vaters.Er fuhr hoch.Das war kein Traum, das war die Wirklichkeit.Eben gerade waren Männer ins Haus seiner Eltern eingedrungen.Er konnte Xavers und Philipps Stimmen erkennen und die von einigen ihrer Handlanger und Stiefellecker.»Geh aus dem Weg, Weib, wir müssen deinen Sohn mitnehmen«, war jetzt Xavers Stimme zu hören.»Aber er hat nichts getan, Herr Amborn, Frank ist ein guter Junge.Er hat nichts getan.Er war den ganzen Abend hier.«»Geh mir aus dem Weg, Irmelind, ich sag’s nicht noch einmal.Frank war mitnichten hier, das können meine Männer bezeugen, und jetzt nimm dir ein Beispiel an deinem Mann und mach Platz.«»Komm, Irmelind«, war jetzt die Stimme des Vaters zu hören, »mach keinen Ärger.«»Aber was wollt ihr denn von meinen Jungen?«Offenbar war seine Mutter nicht so leicht bereit aufzugeben.Leise, ganz leise verließ Frank das Bett, zog rasch seine Hose an und schlich dann zur Tür, um durch den Spalt zu spähen.Sein älterer Bruder Samuel, der für ein paar Tage bei ihnen weilte, war jetzt ebenfalls aufgewacht und starrte ihn erstaunt an.Frank legte den Finger auf die Lippen.Die Stimmen wurden lauter.»Frank hat einen Mann umgebracht, Irmelind.Es gibt Zeugen.«»Das kann nicht sein.Er war hier, mein Frank war hier.«»Doch, es ist die Wahrheit.« Durch den Spalt konnte Frank sehen, wie Philipp auf Irmelind zutrat und ein blutverschmiertes Hemd in die Höhe hielt.»Das haben wir draußen gefunden.Es ist Franks Hemd, wir haben uns erkundigt.«Frank warf den Kopf herum.Wo war sein Hemd, wo …? Und dann fiel es ihm ein: Er hatte es nach der Feldarbeit gewaschen und zum Trocknen aufgehängt.Das dort konnte also tatsächlich sein Hemd sein.»Aber …« Irmelind brach ab.»Glaubt mir doch, Frank würde keiner Fliege etwas zuleide tun.Er ist so ein guter Junge.So ein Hemd tragen hier doch viele, ich …«Jetzt mischte sich Hermann ein.»Wen soll er denn getötet haben? Jemanden, den wir kennen?«»Nun …« Xavers Gestalt verdeckte für einen Moment die seines Sohnes.»Claudius Liebkind ist offenbar heute in Esperanza eingetroffen und liegt nun erschlagen auf der Polizeiwache.«Frank hörte, wie seine Mutter einen Schrei ausstieß.Philipp trat hinter dem Rücken seines Vaters hervor.»Du wusstest davon, Irmelind, nicht wahr? Du hast es ihm gesagt, ja? Cäcilie hat dir erzählt, dass Claudius kommen wollte, um sich mit euch zu versöhnen …«Irmelind stieß einen neuerlichen gequälten Schrei aus.»N … nein«, stotterte sie dann, »ich habe, ich habe nichts und niemandem …«Frank hatte genug gehört.Lautlos stahl er sich an seinem verwirrten Bruder vorbei zum Fenster, öffnete es vorsichtig und stieg ebenso lautlos hinaus.Gott sei Dank hatte offenbar keiner der Trottel daran gedacht, die Umgebung des Hauses zu bewachen.Unbehelligt konnte er sich davonmachen.Wenig später hatte ihn die Weite des Landes geschluckt.Mina blinzelte ins graue Morgenlicht, als der Stiefvater die Tür zum Schuppen am nächsten Tag öffnete.Sie hatte Philipp und ihn am Vorabend zurückkehren hören, offenbar stockbetrunken, und sofort gewusst, dass man sie an diesem Abend nicht mehr befreien würde.Auf ihre Mutter zu hoffen war ebenfalls vergebens.Annelie liebte ihre Tochter, aber sie hatte zu viel Angst, um ihrem Mann zuwiderzuhandeln.Es war nicht die erste Nacht, die Mina in der Scheune verbrachte.Sie hatte sich daran gewöhnt.Ein Rascheln, ein Fiepen oder ein anderes, nicht einzuordnendes Geräusch schreckten sie gewiss nicht mehr.»Na, Töchterchen, gut geschlafen?« Xaver lachte blechern auf.Ich bin nicht deine Tochter, wollte Mina ausspucken, doch sie beherrschte sich im letzten Moment.Im Schatten seines Vaters trat Philipp durch die Tür.Der Stiefbruder grinste sie so anzüglich an, dass ihr mit einem Mal angst und bange wurde.Xaver klopfte seinem Sohn auf die Schulter [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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