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.Das Gefühl, dreimal am Tag duschen zu müssen.Wenn sie in den Spiegel schaute, fand sie sich einfach scheußlich, was sie auch immer anzog und wie sie sich auch frisierte.Dann streckte sie sich selbst wütend die Zunge raus und schnitt die gräßlichsten Grimassen.Wenn schon häßlich, dann wenigstens gleich richtig!Ihre Schwester Celia dagegen, die war mit ihren sieben Jahren der reinste Kinderstar.Jedenfalls tat sie so.Hielt hof zwischen ihren Kleidern und Schuhen, Bändern, Blumen und den zahlreichen Schmink- und Kosmetikpröbchen, die sie Mami abschwatzte.Sie thronte zwischen ihren Stofftieren und Puppen und war immer und in jeder Lebenslage das „entzückende Kind“.Auf der Straße drehten sich sämtliche Omas nach ihr um und murmelten etwas von „reizendem kleinem Mädchen“, schenkten ihr Bonbons und ließen sich ihren Namen sagen.„Celia, was für ein bezaubernder Name, der paßt aber gut zu dir!“ Katja konnte es nicht mehr hören.Dabei konnte die Schwester ein richtiges kleines Ekel sein; sie tyrannisierte alle mit ihrem Schmollmund und ihrer weinerlichen Rechthaberei.Katja gab ihrer Schultasche einen kräftigen Tritt, dann besann sie sich und zog sie seufzend heran.Mathe und Geschichte mußte sie für Montag noch machen.Geschichte hob sie sich bis zuletzt auf, das machte am meisten Spaß, und sie wollte sich gründlich vorbereiten.Sie war zwar erst in der letzten Stunde gefragt worden und hatte die Note „eins“ bekommen, aber das spornte sie nur um so mehr an.Wenn sie an Herrn Fellner dachte, den Geschichtslehrer, huschte ein Dutzend Schmetterlinge durch ihren Magen.Er war einfach super! So liebevolle braune Augen hatte er und ein ganz schmales, jungenhaftes Gesicht.Sie ertappte sich bei dem Gedanken, Herrn Fellner im Stadtwald zu begegnen.Sie standen dicht nebeneinander, und Herr Fellner legte den Arm um ihre Schultern, weil sie fror, während sie den Enten und Schwänen im Teich zusahen.Und dann gingen sie in der Dämmerung den Weg hinunter, weit und breit war keine Menschenseele außer ihnen, und Herr Fellner zog Katja an sich, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küßte sie.Katja schrak zusammen, als hätte jemand sie bei etwas Verbotenem ertappt.Sie wollte nicht immer wieder solche Dinge denken; sie wurde wütend, wenn sie sich dabei ertappte, und trotzdem: sobald sie allein war, lief diese Szene in ihrem Kopf ab, in immer neuen Variationen.Wenn sie dem Lehrer gegenüberstand, bemühte sie sich, sich nichts anmerken zu lassen, und benahm sich eher kühl und abweisend, fast ein wenig ruppig.Es genügte wirklich, daß die halbe Klasse in ihn verknallt war! In ihren Leistungen allerdings lag sie weit vor den Mitschülerinnen, als könne sie ihm damit beweisen, wie tief ihre Gefühle waren, im Vergleich zur Schwärmerei der anderen Mädchen.Und tatsächlich schien es ihr, als behandele Herr Fellner sie anders als die anderen.Ein bißchen mehr wie eine Erwachsene.Energisch schob sie die Gedanken an ihren Geschichtslehrer beiseite und wandte sich ihren Mathematikaufgaben zu.Bald war sie so vertieft, daß sie alles um sich her vergaß.Erst das Läuten der Haustürklingel brachte sie in die Wirklichkeit zurück.Zweimal kurz, einmal lang, das war Papi.Katja lauschte.Würden die Geschwister sich bequemen, ihm die Wohnungstür zu öffnen? Zwar hatte er einen Schlüssel, aber er war immer ein bißchen enttäuscht, wenn keines seiner Familienmitglieder ihn an der Tür begrüßte.„Na schön“, seufzte Katja, als alles still blieb.„Geh ich eben.“Auf dem Flur stieß sie fast mit Mami zusammen, die aus der Küche gerannt kam, um Papi zu begrüßen.„Wir können essen“, rief sie Katja zu.„Würdest du so lieb sein und den Tisch decken, Schätzchen?“„Klar doch“, murmelte Katja.Sie ärgerte sich, daß sie nicht an ihrem Schreibtisch sitzen geblieben war, bis Mami Celia zum Tischdecken beordert hatte, denn die war heute abend dran.„Mistwetter!“ hörte sie Papi fluchen.„Na, bist du naß!“ rief Mami und rannte mit weit von sich gestreckten Armen, Mantel und Schirm haltend, ins Badezimmer, um beides über der Badewanne auszuschütteln.Katja verdrückte sich in die Küche und stellte Teller und Gläser auf den großen Ecktisch, an dem sie werktags ihre Mahlzeiten einnahmen.Dann legte sie Besteck und Servietten dazu, holte Salz und Pfeffer, Mineralwasser und Apfelsaft.Draußen beschwerte sich Papi lautstark über die Idiotie der anderen Autofahrer, die aus purer Unfähigkeit Staus verursachten, obgleich es gar keinen Anlaß dazu gab.„Celia, Markus, Fips! Zum Essen kommen!“ schrie Mami, weil sie wußte, daß Papis schlechte Laune am wirkungsvollsten mit einem gefüllten Teller und einem Glas Bier zu bekämpfen war.„Was gibt’s denn?“Papi kam, sich die kalten Finger reibend, in die Küche und begrüßte Katja mit einem väterlichen Kuß auf die Stirn, während seine Augen in Richtung Herd wanderten.„Milchreis mit Apfelkompott und Käsebrote.“„Mit Zimtzucker?“„Die Käsebrote? Ich glaube nicht.“„Mach dich nicht über deinen alten, abgearbeiteten Vater lustig!“ sagte Papi mit gespielter Strenge.„Den Milchreis natürlich.Gib mir schon mal ein Bier als Vorspeise.“„Schon in Arbeit.“Die Zwillinge stürmten in die Küche und hingen sich, einer rechts, einer links, an Papis Hosenbeine.„Hinsetzen!“ kommandierte Katja.„Papi muß sich erst mal erholen.Habt ihr euch die Hände gewaschen?“„Klar!“ riefen die beiden im Chor und ließen in verdächtiger Eile die Hände unter dem Tisch verschwinden.Mami kam und hinter ihr - wie immer als letzte - Celia.Papi ließ sich ächzend auf seinem Platz in der Ecke nieder und trank mit hörbarem Behagen sein Bierglas leer, während Mami den Milchreis auf die Teller füllte.„Na, und was gibt’s Neues?“ erkundigte sich Papi und griff nach der Dose mit dem Zimtzucker [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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