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.Noah Sørensen schüttelte bedauernd den Kopf und hockte sich schwerfällig vor die Leiche.Das Alter machte auch ihm zu schaffen.Längst wäre er in den Ruhestand gegangen, aber es fand sich kein Nachfolger für das abgeschiedene Dorf.Und er wollte die Leute in seiner Heimatstadt nicht ohne ärztliche Versorgung lassen.Also würde er seine Arbeit verrichten, bis er entweder abgelöst wurde oder tot umfiel.Aber dass er in seinem Alter noch zu einem solchen Verbrechen gerufen wurde, in diesem beschaulichen Ort, hätte er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen können.»Tut mir leid, ich schätze, erst muss die Polizei die Spuren sichern.«Währenddessen ließ Carl Morgan den Blick über das Gelände schweifen.Der zweite Mord in 34 Jahren.Für die Aufklärung des ersten hätte er keine Polizeischule besuchen müssen.Kurz nachdem er den Außenposten hier übernommen hatte.Der Tote war damals auch erschlagen worden, allerdings mit einem stumpfen Gegenstand, der sich anhand der Blutspuren recht schnell als eine bronzene Skulptur herausstellte, die in der Wohnung des Opfers stand.Nach kurzer Befragung gab die Ehefrau die Tat zu.Ein ziemlich durchschaubares Eifersuchtsdrama, in dem die allseits bekannten Hintergründe zur schnellen Aufklärung beigetragen hatten.Schließlich lebte man in einem Dorf, jeder kannte jeden und wusste oft besser über den anderen Bescheid als über sich selbst.Man musste wirklich kein Kriminalist sein, um den Fall aufzuklären.Carl Morgan war ebenso wie der neue Dorfpolizist Tor Einar Hetland als Fremder in diesen Ort gekommen.Bald wurde er geschätzt und geachtet.Morgan machte keine Unterschiede zwischen Einheimischen, Saisonkräften und Zugereisten.Er handelte streng im Sinne des Gesetzes und man legte sich besser nicht mit ihm an.Er war eine Respektsperson.Der Mord hier zeugte von einer gewissenlosen Brutalität.Nicht zu vergleichen mit dem alten Fall.Carls Blick blieb an einem langen Gegenstand hängen, der halb am Ufer, halb im Wasser lag.Es war eine Angelrute.Keine gewöhnliche, sondern eine der altmodischen Hochseeangeln, die nur noch von wenigen Bewohnern des Dorfes benutzt wurden.Er ging hin und zog die Rute aus dem Wasser.Die Schnur hatte sich am Ufer verheddert, deshalb war die Angel wohl nicht aufs Wasser hinausgetrieben worden.Der Angler hatte es vermutlich auf Köhler abgesehen, sie lebten in großer Tiefe, waren schmackhaft und begehrt.Und genau hier waren sie zu finden.Morgan machte sich nicht die Mühe, die Schnur zu entwirren, sondern schnitt sie ab.Er führte immer ein Messer bei sich.Die Dienstwaffe, die zu ihm gehört hatte wie sein Paar Lieblingsschuhe, hatte er mit der Pensionierung abgeben müssen.Er betrachtete die Rute genauer.Knapp über dem unteren Haltegriff war ein Symbol eingraviert.»Die Brezel, hm…«, murmelte Morgan.Er wusste sofort, wem die Angel gehörte.Erik Sommers Vater Heinrich hatte den Tick gehabt, alle seine Habseligkeiten mit der Brezel, diesem salzigen Laugengebäck aus seiner Heimat, brandmarken zu müssen.Als hätte ihn jemand hier in Kongesanger beklauen wollen.Spaten, Boot, Gummistiefel, Axt, Angel, sogar sein Haus – wann immer man die Brezel sah, wusste man, wem das Ding gehörte.Vielleicht war es auch nur sein persönlicher Rachefeldzug gewesen, weil es ihm nicht gelungen war, dieses Gebäck mit Missionarseifer in Kongesanger beliebt zu machen.Heinrich Sommers Eigenart war oft belächelt worden.Einige seiner Macken hatte er an seinen Sohn vererbt.So auch die ausgeprägte Hilfsbereitschaft, die Carls Meinung nach eher etwas von einem Helfersyndrom hatte.Sieh an, unser Bäcker.Die Rute hat ihm sein Vater zur Konfirmation geschenkt.Kann mich noch gut erinnern.War ziemlich teuer damals.Ließ er extra aus Deutschland schicken.Als wenn wir keine guten Ruten hätten … und jetzt liegt sie hier.Wo Erik doch sonst immer so übervorsichtig mit seinem Angelgeschirr ist …Carl Morgan wandte sich an den Fischer.»Erzähl mir noch mal die ganze Geschichte, Nils.«Der Fischer nickte.Deutlich war ihm anzusehen, wie sehr er eine schnelle Aufklärung des Falles wünschte.Schließlich kannte auch er das Opfer besser, als ihm jetzt lieb war.Es war schon eine Weile her, aber ihn plagte noch immer das schlechte Gewissen, gerade gegenüber seiner Frau.Deshalb hatte er kurz nach dem Fehltritt versucht, dieses bei Morgan zu erleichtern.Doch der hatte ihn an den Geistlichen verwiesen.Für Geständnisse dieser Art war die Polizei nicht zuständig.Soweit Morgan wusste, hatte Haugen seiner Frau nie etwas gebeichtet.Wäre es seine, hätte er es auch nicht getan.Plötzlich vermisste er seine Emma wie seit Monaten nicht mehr.Haugen holte Luft und berichtete: »Ich fand heute morgen ein im Hafenbecken treibendes Ruderboot.Als ich es einholte, fehlte ein Ruder.Das Boot gehört …«»Unserem Bäcker Erik Sommer«, fiel ihm Carl Morgan ins Wort, »und sieh mal: Hier, neben der Leiche, hat er seine Angelrute verloren.Was für ein Zufall …«Die Falten auf seiner Stirn gewannen an Tiefe, und er spürte, wie sich die Mundwinkel unangemessen weit nach oben zogen.Da war er wieder, sein alter Jagdinstinkt.Das Klingeln eines Handys riss ihn aus der Konzentration.»Ja?«, meldete sich Noah und lauschte aufmerksam [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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