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.Jetzt stand Fernando auf einem kleinen Rasenplatz vor seinem Hause, der Mond beleuchtete das frische Gras; aus den Fenstern seines Gemachs schimmerte ihm ein Licht entgegen, und schien ihm freundlich zu winken.Fernando fühlte die Thräne auf seiner Wange, er suchte sich zu fassen, und eilte mit schnellen Schritten seinem Gemache zu.Er hatte es erreicht, und wurde nur wehmüthiger.Wohin, wohin, rief er, will mich diese Sehnsucht ziehen! Ich fühle, es werden alle Wünsche in meinem Busen wach; wo finde ich den Freund, der sie mir nennt? und ach! wo ihre Erfüllung, wenn ich sie kenne? Er trat zum Fenster, und schaute hinunter nach dem Garten, den der Mond jetzt heller erleuchtete, und auf dem Platze vor Fernando's Wohnung stand ein Greis, der ihm mit freundlichen Gebehrden winkte.Was willst du? fragte Fernando bestürzt.Der Greis gab keine Antwort, aber er fuhr fort bittende Zeichen zu machen, daß Fernando herabkommen sollte.Wie bist du in den verschloßnen Garten gekommen? fragte dieser, und der Alte kniete mit flehender Gebehrde nieder.Fernando betrachtete sein Gesicht, und das Gefühl der Liebe ergriff ihn; die freundlichen Züge waren ihm so bekannt, und doch konnte er sich nicht erinnern, wer der Greis seyn möchte.Er eilte in den Garten hinunter; der Alte blieb stehen und wartete, bis Fernando ganz nahe zu ihm gekommen war, dann nahm er seine Hand, blickte ihm freundlich in die Augen und fragte: Kennst du mich nicht? – Nein, sagte Fernando.Hast du deinen Retter vergessen? fragte der Alte.– Aus welcher Gefahr hast du mich befreit? erwiederte Fernando.– Als du einst, ein wilder Knabe, über die Wiesen ranntest und endlich den Wald erreichtest, und dich so weit hinein verlohrst, daß du den Rückweg nicht finden konntest, setztest du dich voll Betrübniß an den rauschenden Waldstrom nieder.Du trugst einen Ring, den deine Mutter dir auf ihrem Sterbebette gab, du gedachtest ihrer Worte, die sie damals zu dir sprach, und die dir unverständlich waren, und es noch sind.»Bewahre, sprach sie, den Ring: in der Stunde der seeligsten Liebe gab ihn mein Vater mir, und ich schloß allen Zauber der Liebe in seinen engen Kreis.Seit der Zeit sind viele Thränen geflossen, meinen Augen scheinen sie ein Bach, den meine Seufzer in hohen Wellen bewegen.Führt die brausende Fluth diesen engen Reif einem Mädchen zu, so wird der Strom der Liebe ewig durch ihr Herz fließen, und sie wird dich ewig lieben.« Du betrachtetest den Ring, als du diese Worte überdachtest, und zogst ihn vom Finger.Er entfiel deiner Hand, und rollte in den Fluß.Du warst in Verzweiflung, das theure Geschenk deiner Mutter zu verlieren, und stürztest dich nach, um es wieder zu gewinnen.Dein Leben war verlohren; die Wellen schlugen über deinem Haupte zusammen, ich errettete dich.O vergieb! rief Fernando; die Liebe zu dir regte sich in meinem Busen, ich fühlte, daß ich dir dankbar seyn müßte, aber ich konnte mir den Augenblick nicht zurück rufen, mich nicht auf die Wohlthat besinnen, die du mir erzeigt hast.Wehe mir! sagte der Alte, so hast du auch das Versprechen vergessen, das du mir damals gabst?Nein, rief Fernando, ich verhieß dir damals, daß wenn du etwas von mir begehren würdest, ich deinen Wunsch erfüllen wollte.Fordere, mein Vater! nenne eilig dein Verlangen; warum warst du stumm, bis ich mich dir näherte? Schon könnte es erfüllt seyn.Nein, sagte der Greis, es war nicht anders möglich; siehe um dich! Ein Kreis von Blumen hält dich umschlossen, wenn ich dich außer diesem Kreise gebeten hätte, so würdest du dich nicht an den Augenblick erinnert haben, in welchem ich dich aus den Wellen trug.Fernando sahe mit Erstaunen, daß er und der Alte in einem dichten Kreise von Blumen standen.Wie sind diese Blumen, fragte er, so schnell empor gewachsen? – Ich, sagte der Alte, pflanzte sie im Mondenscheine, mein Flehen lockte sie schnell hervor aus der harten Erde, es sind Zeichen der Liebe und Erinnrung; sie fühlen meine Gegenwart und meine Liebe zu dir, und bewegen froh ihre kleinen, bunten Häupter, sie neigen sich aber und sterben, wenn ich sie verlasse.Fernando sah den Alten mit Verwunderung an und schwieg.Willst du mir meine Bitte erfüllen, sagte der Greis.so ist es jetzt der Augenblick.Nenne sie, rlef Fernando.Gieb mir mit deiner eignen Hand eine Blume, die in deinem Garten wächst, damit mich niemand beschuldige, ich habe sie entwendet.Deine Bitte ist sehr gering, sagte Fernando.Nicht für mich, erwiederte der Alte, folge mir, ich will dir die Blume zeigen, die ich zu besitzen wünsche.Er nahm Fernando's Hand, und als beide aus dem Kreise herausgetreten waren, bewegte ein leiser Wind die Blumen; sie neigten ihre Häupter zur Erde, und ihre Farben verblichen; der Wind wehte in einigen Augenblicken die welken Blätter umher.Der Alte hatte Fernando durch die dunkeln Gänge seines Gartens geführt, und sie standen jetzt beinahe an der äußersten Grenze desselben.Hier, rief er endlich und stand still, reiche mir diese Blume.Fernando sah eine hohe weiße Lilie, die sich still im Abendwinde hin und her bewegte; in ihrem Kelche schien ein Stern zu ruhen, der seine Strahlen weit nach jeder Richtung verbreitete.Gieb mir diese Blume, sagte der Greis mit heftiger Begierde; siehe, noch gehört sie der Erde, und darum breitet sie die Strahlen der Liebe nach allen Seiten, nach jedem Geschöpfe aus; du hast das Recht, sie mir zu geben, sie blüht in deinem Garten.Gieb sie mir, damit ich sie besitze.Fernando brach die Blume und reichte sie dem Alten, und die vielen Strahlen, die von der Blume ausgegangen waren, zogen sich in den Stern zurück, und nur ein heller Strahl berührte Fernando, ein anderer dehnte sich aus und verlohr sich in die weite Ferne.Der Mensch kann nicht viel lieben, sagte der Greis; siehe, nur ein freundlicher Strahl meiner Liebe berührt dich, ein anderer dehnt sich in die Ferne aus; zwei Geschöpfe sind meinem Herzen theuer; ich danke dir für dein Geschenk
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