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.Der alte Kastenwagen rüttelt und schüttelt.In jeder Kurve rutsche ich von A nach B.Der Sitz ist hart und die alten Federn drücken in meinen Po.Macht nichts, Marie-Helene, sage ich streng zu mir.Das hier ist das große Abenteuer.Und Abenteuer müssen aufregend und unbequem sein!Bei Rorschach kommen wir endlich auf die Autobahn.Wir sind leider nicht die Einzigen.Hunderte Lastwagen, Kleintransporter und schnelle Pkws wollen wie wir Richtung Chur und nach Italien.Kurz vor Ragaz klingelt mein Handy.Mir fährt der Schrecken in die Glieder.Ich drücke schnell den Anruf weg.Gleich darauf kommt eine SMS.Ist ja gut, später!Zittrig schalte ich das Handy aus.Herzgewummer!Leander legt seine Hand auf mein Knie.„Na, Süße, was sagst du?“Er zeigt auf die grünen Schilder: Chur, San Bernardino und das I für Italien!13.HeidilandAnderthalb Stunden später sieht die Welt wie verwandelt aus.Knallblauer Himmel über fantastischen Bergrücken.Leander kurbelt das Fenster herunter.Wir schnuppern die warme Luft der Kuhwiesen und den Duft der reifen Äpfel von den Obstplantagen.Ich lehne meinen Kopf an Leanders Schulter.Er greift mit der Hand in meinen Nacken und fährt zärtlich durch meine Haare.Wow! Total magnetisch!Die nächste Raststätte kündigt großartig das Heidiland bei Maienfeld an.„Hey, da war ich mal mit meinen Eltern!“Mit einem Ruck setze ich mich auf.„Wir haben sogar in Maienfeld übernachtet!“Tausend schöne Erinnerungen an die Zeit, als ich klein war, schlüpfen aus ihren Märchenhöhlen.„Echt? Wir auch!“ Leander grinst.„Wir sind auf die Alm gestiegen, mein Vater hat mir extra einen Stock geschnitzt, wie ihn der Geißenpeter hatte.“Wir lachen.Wir grölen: „Heidiii, deine Welt sind die Berge … denn dort oben bist du zu Haus.“Leander nimmt die Ausfahrt.„Pause in Maienfeld?“ Er strahlt mich an.„Ja, supi! Klaro!“Wir kommen in eine starke Kurve und Lenni tritt auf die Bremse.Der Jippi kreischt ärgerlich.Leander beißt die Zähne zusammen.„Scheißteile“, knurrt er.„Was? Die Straße oder die Bremsen?“ Das Gekreische kommt mir eigentlich ganz lustig vor.„Scheißbremsen!“ Er biegt ab und wir fahren in einen Kreisel um eine künstliche Bergziege herum.In der Kurve quietscht der Jippi schon wieder.Leander schüttelt nur den Kopf darüber.Dann parken wir genial praktisch mitten in Maienfeld.Es ist fast Mittag und die Luft schon richtig warm.Ich muss mir unbedingt den dicken Pulli ausziehen und die hellblaue Bluse aus dem Rucksack wühlen und übers Trägertop stülpen.Dazu die Sandalen!Das ist ein ziemliches Gewurstel.Obwohl der Rucksack jetzt hinten auf der Ladefläche liegt.Ich knie zwischen Schlafsäcken, Kissen und Gepäck.Leander steht vor dem Auto und wartet.„Ich krieg die Socken nicht aus!“Ich strecke ihm meine Füße hin.Er zieht die Socken ab, kitzelt mich gemein an den Sohlen.Ich kringle und winde mich.„Hör auf!“Aber er lacht nur.Endlich hab ich die Füße in den goldfarbenen Sandaletten mit den heißen Absätzen.„Bist du fertig?“„Gleich! Muss nur noch das Ringgummi aus den Haaren pulen.Und die Wimpern nachtuschen.Und ganz bisschen Lippenstift?“Leander grinst und sagt: „Oh je, ihr Frauen mit eurem Schönheitsgetue!“Ich strecke ihm die Zunge raus.Insgeheim fühle ich mich sehr erwachsen.Leander öffnet die Türen für mich.„Bitte sehr, Prinzessin“, sagt er spöttisch und hebt mich aus dem Jippi.„Du siehst toll aus, kleine May!“ Er hält mich fest und die Welt fährt Karussell mit uns.Dann bummeln wir mit vielen Heidifans am Heidihaus und den kleinen Läden entlang und gucken Stoffziegen und Filzhüte, Dirndl und Puppen und Bücher und Tassen und Pralinen mit Heidiaufdruck an.Irgendwie ist es lustig und wir lachen uns kaputt über den ganzen Kinderkram.Ich bin aber total verzaubert, weil Leanders Finger sich um meine Finger schlingen und unsere Hände verabreden, dass sie einander nie mehr loslassen werden.14.SternennachtNachdem wir Pommes und Vegi-Nuggets gegessen haben, bis uns fast schlecht ist, fahren wir im hellen, warmen Nachmittag weiter.Manchmal gibt der Jippi beim Bremsen seine kreischenden Schleifgeräusche von sich.Und dann wieder nicht.Ab und zu dröhnt es, als ob ein Flugzeug hinter uns landen würde.Allmählich finde ich es nicht mehr lustig.„Und wenn die Bremsen ganz ausfallen?“„Ach was!“ Leander will trotzdem unbedingt die Passstraße hoch und nicht durch den Tunnel fahren.Sein Opa hat ihn mal zu einer verrückten Fahrt über mehrere Alpenpässe mitgenommen.Auf den Passhöhen haben sie im Zelt übernachtet.Der Opa lebt nicht mehr.Und jetzt ist Leander erwachsen und will Pässe fahren und hoch oben übernachten.Also Bernardino!Immer wieder überholen uns Biker.Leander seufzt.Ich weiß schon, er wäre am liebsten auch mit einer solchen Maschine unterwegs.Bei der nächsten Biegung kreischt uns der Jippi besonders zornig an.Noch mehr Biker knattern an uns vorbei.Schon werden die Lärchenwälder dünner.Die Landschaft ist immer karger.Da biegt Leander in einen Holperpfad ein und parkt einfach zwischen Felsbrocken und den letzten flammend gelben Bäumen auf dem dünnen Gras.Ich staune.Vor uns ist eine traumhafte Aussicht auf die Berge und den Himmel.Ich muss erst mal raus, mich dehnen und strecken.Ich bin randvoll müde von dem verrückten, aufregenden Tag.Auch Leander reibt sich die Augen und gähnt.Es ist spät.Doch im Westen brennt der Himmel noch ein klitzekleines bisschen goldrot zwischen grauen Wolkenbänken.Die Sonne schlüpft immer tiefer hinter die Bergwände.Holzrauch von den Häusern unterhalb der Passhöhe treibt mit dem Abendwind in unsere Nasen.Wir sind ganz allein.Ein bisschen unheimlich, aber doch schön.Leander sammelt Zweige und Tannenzapfen.Vor den Hintertüren des Jippi baut er eine Feuerstelle aus Steinen.Ihm macht die Einsamkeit überhaupt nichts aus.Mir auch nicht.Er ist ja bei mir!Ich schlüpfe wieder in Langarmshirt, Pulli und Socken.Das Feuerchen brennt golden und knistert.Auf der Ladefläche hat Leander mit Isomatten, Schlafsäcken und Kissen ein gemütliches Lager gebaut.Wir hocken im Jippi und baumeln mit den Beinen.Leander hält mich ganz fest und warm.Die Schatten an den Berghängen wachsen und der Himmel bleicht aus.„Die Nacht kriecht aus den Tälern“,flüstert Leander mir ins Ohr.„Siehst du ihre schwarzen Finger, mit denen sie sich an den Bergen festkrallt?“Mich überrieselt’s wie kalter Sand.Pia würde sagen: Megagalaktisch.Ach, Pia, wenn du hier wärst!Ich bin total verknallt.So, als hätte ich Leander heute zum ersten Mal gesehen.Und ich spüre, dass er mich auch lieb hat.Wir trinken süßen Rotwein aus der Flasche und mein Kopf wird herrlich schummerig davon.„Siehst du den Abendstern?“Leander zeigt mit der Weinflasche auf das blinkende Fünkchen am Himmel.„Höchste Zeit, ins Nest zu kriechen!“Das Feuer glimmt nur noch.Meine Zehen sind längst wie aus Eis, trotz zwei Paar Socken übereinander.Wir kriechen in die Schlafsäcke.Leander breitet außerdem eine dicke Wolldecke über uns beide.Meine Nase erstarrt langsam zum Eisklumpen, aber Leanders Hand auf meiner Stirn wärmt herrlich.Kaum liege ich, schlafe ich auch schon ein [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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