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.In der Stadt selbst wurden sie häufchenweise auf Treppenabsätzen und in Höfen aufgefunden.Vereinzelt kamen sie auch zum Sterben in Behördenhallen, Schulhöfe und manchmal in Straßencafés.Unsere bestürzten Mitbürger entdeckten sie an den meistbesuchten Orten der Stadt.Die Place d’Armes, die Boulevards, die Promenade Front-de-Mer waren hier und da verunreinigt.Im Morgengrauen von den toten Tieren gereinigt, erlebte die Stadt, wie sie im Lauf des Tages erst vereinzelt, dann immer zahlreicher wieder auftauchten.Mehr als einem nächtlichen Spaziergänger widerfuhr es daher auf den Bürgersteigen, dass er unter seinem Fuß die nachgiebige Masse eines noch frischen Kadavers spürte.Man hätte meinen können, dass die Erde selbst, auf die unsere Häuser gestellt waren, sich von ihrer Ladung Körpersäfte entschlacke, dass sie Furunkel und Eiterwunden an die Oberfläche aufsteigen ließ, die bisher in ihrem Innern gärten.Man stelle sich nur die Bestürzung unserer bis dahin so ruhigen und in wenigen Tagen völlig verwandelten kleinen Stadt vor, wie ein gesunder Mensch, dessen dickes Blut auf einmal in Aufruhr gerät.Die Dinge gingen so weit, dass die Agentur Ransdoc (Erkundigungen, Beweismaterial, Erkundigungen aller Art) in ihren kostenlosen Rundfunknachrichten allein am 25.sechstausendzweihunderteinunddreißig eingesammelte und verbrannte Ratten bekanntgab.Diese Zahl, die dem täglichen Schauspiel, das die Stadt vor Augen hatte, einen klaren Sinn gab, steigerte die Verwirrung noch.Bisher hatte man sich nur über eine etwas abstoßende Erscheinung beklagt.Jetzt bemerkte man, dass dieses Phänomen, dessen Auswirkung man noch nicht genau angeben und dessen Ursprung man nicht ausmachen konnte, etwas Bedrohliches hatte.Nur der asthmatische alte Spanier rieb sich weiter die Hände und wiederholte mit seniler Freude: «Sie kommen heraus, sie kommen heraus.»Am 28.April jedoch meldete Ransdoc eine Sammlung von etwa achttausend Ratten, und die Angst war in der Stadt auf ihrem Höhepunkt.Man verlangte radikale Maßnahmen, man beschuldigte die Behörden, und manche, die Häuser am Meer hatten, sprachen schon davon, sich dorthin zurückzuziehen.Aber am nächsten Tag meldete die Agentur, das Phänomen habe abrupt aufgehört und die Abteilung für Rattenbekämpfung habe nur eine unwesentliche Menge toter Ratten eingesammelt.Die Stadt atmete auf.Doch am selben Tag, als Doktor Rieux mittags sein Auto vor seinem Haus abstellte, sah er am Ende der Straße den Concierge, der sich mühsam, mit gesenktem Kopf, gespreizten Armen und Beinen in der Haltung eines Hampelmanns vorwärts bewegte.Der alte Mann stützte sich auf den Arm eines Priesters, den der Arzt erkannte.Es war Pater Paneloux, ein gelehrter und streitbarer Jesuit, dem er manchmal begegnet war und der in unserer Stadt sogar von jenen, die in Sachen Religion gleichgültig sind, sehr geschätzt wurde.Er wartete auf sie.Der alte Michel hatte glänzende Augen und atmete pfeifend.Er hatte sich nicht wohl gefühlt und an die frische Luft gehen wollen.Aber heftige Schmerzen am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten hatten ihn gezwungen, umzukehren und Pater Paneloux um Hilfe zu bitten.«Das sind Schwellungen», sagte er.«Ich muss mich überanstrengt haben.»Der Arzt streckte den Arm aus der Autotür und tastete mit dem Finger unten über den Hals, den Michel ihm entgegenstreckte; dort hatte sich eine Art holziger Knoten gebildet.«Legen Sie sich ins Bett und messen Sie Ihre Temperatur, ich komme Sie heute Nachmittag besuchen.»Nachdem der Concierge weg war, fragte Rieux Pater Paneloux, was er von dieser Geschichte mit den Ratten halte.«Oh», sagte der Pater, «das muss eine Epidemie sein», und seine Augen lächelten hinter der runden Brille.Nach dem Mittagessen las Rieux noch einmal das Telegramm der Privatklinik, die ihm die Ankunft seiner Frau meldete, als das Telefon klingelte.Es war einer seiner ehemaligen Patienten, ein Angestellter der Stadtverwaltung.Er hatte lange an einer Verengung der Aorta gelitten, und da er arm war, hatte Rieux ihn kostenlos behandelt.«Ja», sagte er, «Sie erinnern sich an mich.Aber es geht um einen anderen.Kommen Sie schnell, bei meinem Nachbarn ist etwas passiert.»Seine Stimme war atemlos.Rieux dachte an den Concierge und beschloss, ihn anschließend zu besuchen.Einige Minuten später betrat er ein niedriges Haus in der Rue Faidherbe, in einem Außenbezirk.Auf halber Höhe der kühlen, stinkenden Treppe begegnete er Joseph Grand, dem Angestellten, der ihm entgegenkam.Er war ein Mann um die fünfzig, mit gelbem Schnurrbart, groß und gebeugt, mit schmalen Schultern und mageren Gliedern.«Es geht ihm besser», sagte er, als er bei Rieux ankam, «aber ich dachte, er würde draufgehen.»Er schnäuzte sich.Im zweiten und obersten Stockwerk las Rieux auf der linken Tür mit roter Kreide geschrieben: «Herein, ich habe mich aufgehängt.»Sie gingen hinein.Der Strick hing über einem umgekippten Stuhl und dem in eine Ecke geschobenen Tisch von der Aufhängung herab.Aber er hing ins Leere.«Ich habe ihn noch rechtzeitig abgehängt», sagte Grand, der immer nach Worten zu suchen schien, obwohl er die einfachste Sprache sprach.«Ich wollte gerade aus dem Haus gehen und habe Lärm gehört.Als ich das Geschriebene gesehen habe, wie soll ich es Ihnen erklären, habe ich an einen Streich geglaubt.Aber er hat so komisch gestöhnt und sogar unheimlich, kann man sagen.»Er kratzte sich am Kopf:«Meiner Meinung nach muss das Unternehmen schmerzhaft sein.Natürlich bin ich hineingegangen.»Sie hatten eine Tür aufgestoßen und standen auf der Schwelle eines hellen, aber ärmlich möblierten Zimmers.Ein rundlicher kleiner Mann lag auf dem Messingbett.Er atmete schwer und sah sie mit blutunterlaufenen Augen an.Der Arzt blieb stehen.Ihm war, als höre er zwischen den Atemzügen das leise Fiepen von Ratten.Aber in den Ecken bewegte sich nichts.Rieux trat an das Bett.Der Mann war weder von zu hoch oben noch zu abrupt gefallen, und die Wirbel hatten gehalten.Natürlich leichte Erstickungsanzeichen.Man würde ihn röntgen müssen.Der Arzt gab ihm eine Kampferölspritze und sagte, in ein paar Tagen werde alles wieder in Ordnung sein.«Danke, Herr Doktor», sagte der Mann mit erstickter Stimme.Rieux fragte Grand, ob er die Polizei benachrichtigt habe, und der Angestellte machte ein kleinlautes Gesicht:«Nein», sagte er, «o nein! Ich dachte, das dringendste …»«Selbstverständlich», unterbrach ihn Rieux, «das erledige ich dann.»Aber im gleichen Augenblick wurde der Kranke unruhig, richtete sich im Bett auf und protestierte, es gehe ihm gut und das sei nicht nötig.«Beruhigen Sie sich», sagte Rieux.«Das ist keine große Sache, glauben Sie mir, und ich muss meine Meldung machen.»«Oh!», sagte der andere.Und er warf sich zurück und weinte stoßweise.Grand, der schon eine Weile an seinem Schnurrbart herumzupfte, trat zu ihm.«Na, na, Monsieur Cottard», sagte er.«Verstehen Sie das doch.Der Doktor ist sozusagen verantwortlich
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