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.- Nun dann, meine Freundin, meint Cleronte, schickt sie zu mir, sie werden in guter Hand sein.«7 Dies ist der erste mir bekannte Text, in dem eine Frau dem Mann ihre Angst vor einer außerehelichen Empfängnis erklärt.Und der Mann antwortete ihr darauf mit dem Angebot, das uneheliche Kind aufzuziehen.Dies ist offenbar eine andere Sittenwelt als die unsere, in der die Anwendung von Verhütungsmitteln selbstverständlich ist.Diese Welt, in der die uneheliche Geburt von den Sitten hingenommen wird, ist aber keine christliche Welt.Der Mann kommt nicht einmal auf den Gedanken der Verhütung, während er der Frau dagegen nicht ganz fremd ist.Fassen wir zusammen: es gibt im 16.Jahrhundert und zu Beginn des 17.Jahrhunderts einige wenige Texte, in denen auf Verhütungsmethoden oder auf eine Ablehnung der Empfängnis angespielt wird.Sie deuten nie auf die Vermeidung allzu zahlreicher Geburten hin.Nur die Frau tritt in Erscheinung; von einer Kollaboration oder Mitwirkung des Mannes ist nichts bekannt.Und es wird kein Unterschied zwischen Empfängnisverhütung und Abtreibung gemacht.Es handelt sich also um besondere Sitten in galanten Kreisen, um »Dirnen« oder »leichte Mädchen«.Nicht ausgeschlossen, ja sogar wahrscheinlich ist, daß sich die Ablehnung der Schwangerschaft bald über die galanten oder leichtlebigen Kreise hinaus ausgebreitet hat: sie blieb jedoch immer ein ausschließlich weibliches Gefühl.Halten wir uns einmal vor Augen, wie das Leben der Mutter von Angélique Arnauld aussehen mochte.1585 wurde sie im Alter von zwölf Jahren verheiratet, mit vierzehn begann die Serie ihrer zwanzig Schwangerschaften, von denen die ersten vierzehn im Abstand von einem Jahr aufeinander folgten; die letzten brachten sie in Lebensgefahr, und die Ärzte warnten vor einer erneuten Mutterschaft.Ihr dank der Sorgfalt jansenistischer Biographen bis in die Einzelheiten bekannter Fall ist gewiß nicht der einzige.8Nun finden wir vor allem gegen Ende der Epoche Ludwigs XIV.Anzeichen für eine Abneigung gegen allzu häufige Mutterschaften.Eine solche Abneigung wird zumindest geäußert, ohne Anstoß zu erregen.Es handelt sich um die Bildunterschrift unter einen Stich aus der Werkstatt von Bonnart, der unter dem Titel »Weibergeschwätz« das vertraute Thema des Besuchs am Wochenbett darstellt.Wir befinden uns nicht mehr wie bei Brantôme in galanten Kreisen; die Szene spielt sich in einem bürgerlichen Interieur ab.Der Text zum Bild lautet:La Commère: Le bel enfant que vous avez!J’en ressens un plaisir extrême.Faites-en encore de mème Dans neuf mois, si vous le pouvez.L’Accouchée: Que dites-vous là, ma commere!Ah! j’aimerais autant mourir.Si j’eus du plaisir d’etre mère,Le mal passe bien le plaisir.9 (Gevatterin: Welch schönes Kind Ihr habt!Es freut mich gar sehr.Macht noch einmal so eins,In neun Monaten, wenn Ihr könnt.Wöchnerin: Was sagt Ihr da, Frau Gevatterin!Ach! Genauso gut möcht’ ich sterben.Wenn ich mich freute, Mutter zu sein Ist die Pein doch viel größer als die Freude.9)Hier drückt sich die Angst vor der Mutterschaft unverblümt und ohne Anstoß zu erregen aus.Doch bis zur gewohnheitsmäßigeren Anwendung empfängnisverhütender Mittel ist es ein großer Schritt, der noch nicht vollzogen ist.Um seine These über die fortwährende Versuchung zu untermauern, hat Pater Riquet einen wichtigen Text angeführt, in dem der heilige Franz von Sales den Akt des Onan verurteilt.10 Dieser Text zielt jedoch nicht ganz in die Richtung, wie ihn Pater Riquet interpretiert: der heilige Franz von Sales nimmt weniger den Betrug und die Irreführung aufs Korn als die Zügellosigkeit, und das gleiche ist auch bei den galanten Autoren seiner Epoche festzustellen.Er beruft sich zwar auf das Naturgesetz der Fortpflanzung, aber nur, um alle sexuellen Anomalien zu verbieten: »Es ist nicht erlaubt, von der Ordnung abzuweichen, die (die Zeugung) erfordert, auch wenn sie zu der Zeit auf Grund eines anderen Mangels nicht vollzogen werden kann«, zum Beispiel im Fall von Unfruchtbarkeit oder »bereits eingetretener Schwangerschaft«.»Denn unter solchen Umständen bleibt der körperliche Verkehr dennoch richtig und heilig, sofern die Regeln der Zeugung befolgt werden.« Auch wenn die Fortpflanzung unmöglich ist, müssen die Liebesbeziehungen ihrem natürlichen Gang folgen, und Unfruchtbarkeit ist keine Rechtfertigung für ihre Perversion.Nicht als Ziel aber wird Unfruchtbarkeit angestrebt, sie dient vielmehr als Vorwand für Sexualpraktiken ohne Verhütungszweck.Eine Stelle des salesianischen Texts verdient es jedoch, hervorgehoben zu werden: »Gewiß war die schmähliche Tat, die Onan bei seiner Hochzeit beging, verabscheuungswürdig vor Gott (.) Und obwohl einige Ketzer unserer Zeit (.), behaupten wollten, daß es die widernatürliche Absicht dieses Bösewichts war, die Gott nicht gefiel, besagt die Schrift doch etwas anderes und versichert insbesondere, daß die Tat an sich vor Gott verabscheuungswürdig und schändlich war
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