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.Mindestens der Oberbürgermeister.Ich bin übrigens Trauzeugin.«»Sieh an«, bemerkte ich.»Das wird ein Riesenfest«, schwärmte sie.»Erst die Trauung in der Stadtkirche, dann abends ein Empfang mit Essen im Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach.«»So weit weg?«»Es beherbergt nicht nur illustre Gäste, sondern auch eines der besten Restaurants Deutschlands.Alles ist perfekt organisiert.«Ich unterdrückte die Frage, ob Jutta die Organisatorin gewesen war.»Und jetzt verstehst du auch sicher«, fuhr sie fort, »warum sie diese Schmierereien im Moment absolut nicht gebrauchen kann.Zum Glück hat die Presse das noch nicht spitzgekriegt.Das wäre eine Katastrophe für uns …«»Für uns?«»Remi, ich muss jetzt auflegen.Sie wundert sich bestimmt, wo ich so lange bleibe.«»Ganz ruhig, Jutta.Noch ist das deine Wohnung, wenn du dich erinnerst.Du kannst so lange telefonieren, wie du willst.Auch wenn eine Baronin auf dich wartet.«»Du hast ja keine Ahnung«, sagte sie abschätzig.»Es gibt auch so was wie Etikette.«»Moment noch«, sagte ich.»Wie ist eigentlich die Adresse von dem Laden? Ich habe im Eifer des Gefechts vergessen, danach zu fragen.«»Das darf nicht wahr sein! Mensch, Remi, mach mir keine Schande.Sei professionell! Bitte.Nur dieses eine Mal.«Das saß.»Ich weiß die Adresse auch nicht so genau«, redete Jutta weiter.»Aber du kennst vielleicht in der Fußgängerzone das große Fotogeschäft.Ecke Scharffstraße.«»Kenne ich nicht, aber jetzt hast du es mir ja gesagt.«»Wenn du von da aus die Alleestraße bergauf in Richtung Allee-Center gehst, kommt Agnes’ Laden gleich auf der rechten Seite.«»Alles klar.«»Und wie gesagt, Remi: Streng dich an.«»Ist ja gut.Schließlich tue ich es nur für dich.«»Das hast du nett gesagt.Ich muss jetzt wirklich Schluss machen.«»Sekunde«, sagte ich.»Irgendwie vermisse ich etwas.«»Wieso? Was denn?«»Sonst hast du dich immer darum gerissen, meine Assistentin zu spielen.«»Darum gerissen ist aber stark übertrieben …«»Ich erinnere da nur an meinen letzten großen Fall in Bensberg.Dafür bist du sogar aus deinem Urlaub in der Karibik zurückgekommen.«»Was soll’s? Ich lebe eben nach dem Lustprinzip.Das sollte jeder machen, sage ich immer.«Ich versuchte den Gedanken zu vergessen, dass es sich mit einem Einkommen von etwa fünfzehn Mille im Monat gut nach dem Lustprinzip leben ließ.»Und wie sieht es jetzt mit deiner Assistenz-Lust aus?«»Jetzt?«»Ich meine, bei diesem Fall.So eine Bewachung ist schwierig für einen allein.Ich könnte Hilfe gebrauchen.«»Was?« Sie lachte auf.»Du glaubst doch nicht, dass ich mich nächtelang auf die Straße stelle.Also nein - das muss ja nun wirklich nicht sein.«Ich spürte, wie sich in mir etwas verhärtete.»Ich habe auch gar keine Zeit.Tristan und ich müssen noch eine Überraschung für die Hochzeit besorgen, und es gibt auch sonst eine Menge zu tun.Je näher der Termin rückt, desto stressiger wird es.«»Schon verstanden.«»Ich bin dir aber trotzdem sehr dankbar, dass du das für uns tust.«Schon wieder dieses »uns«!»Wer weiß«, sagte ich.»Vielleicht sorgt deine Agnes dafür, dass du in den Adelsstand erhoben wirst.Jutta von Ahrens - das klingt doch gut, oder?«»Remi, wie hast du das erraten? Daran habe ich auch schon gedacht.Wenn wir ihr helfen, dann wäre das vielleicht tatsächlich irgendwie drin.«»Und wenn es nichts wird und ich Pleite gehe, kann ich mich ja bei dir als Lakai verdingen«, spann ich den Gedanken weiter.»Obwohl das für den Neffen einer Gräfin, Baronin oder was weiß ich sicher nicht standesgemäß wäre.Es kann also nur aufwärts gehen.«Damit legte ich auf.3.KapitelWie kam ich am besten an eine Remscheider Tageszeitung vom letzten Samstag heran? Es gab auf die Schnelle nur eine Möglichkeit.Ich startete den Computer.Manni, mein PC-Berater, hatte mir vor ein paar Wochen genau erklärt, wie man Informationen aus dem Internet holte, und mich dabei mehrmals als hoffnungslos rückständig bezeichnet.Jetzt schlug meine große Stunde.Schade, dass er nicht hier war.Er hätte mich als begabten Schüler erleben können.Ich klickte mich in eine Suchmaschine und gab die Worte »Tristan«, »Sülzbach« und »Rosen-Winkler« ein.Die Ausbeute war verwirrend.Erst landete ich auf allen möglichen Seiten, auf denen Schallplattenfans Aufnahmen von Wagners Oper »Tristan und Isolde« anpriesen.Dann kam ich auf die Homepage vom Bundeskriminalamt, die einen Hinweis mit dem Titel »Mord an Tristan« zeigte.Es war ein Aufruf zur Mithilfe an der Aufklärung eines Mordes an einem kleinen Jungen namens Tristan.Dann fand ich eine Seite mit Schlagern des Komponisten Gerhard Winkler, der unter anderem die Lieder »Rosen erblühten, als wir uns fanden« und »Rote Rosen, blauer Flieder« geschrieben hatte.Ich versuchte eine andere Strategie.Ich besuchte die Seiten der örtlichen Zeitungen - Rheinische Post, Remscheider Generalanzeiger und Westdeutsche Zeitung.Dort wurde ich fündig: Eine Notiz mit dem Titel »Prominentenhochzeit in Remscheider Stadtkirche« machte mich neugierig.Auf dem Bildschirm erschien das Schwarzweiß-Foto eines lächelnden Paares.Agnes von Rosen-Winkler, neben ihr ein Mann mit hellen, gelockten Haaren.Tristan Sülzbach, breit lächelnd, mit großen Zähnen, die genauso hell waren wie die gekräuselten Haare auf seinem Kopf.Er hatte was von Dieter Bohlen.Es waren wohl die Grübchen links und rechts der Mundwinkel.Ich überflog den Text neben dem Foto.»Remscheid.Wie heute aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, steht eine bergische Prominentenhochzeit unmittelbar bevor
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