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.Die weiblichen Künste waren ihr ein größeres Geheimnis als die Hieroglyphen.Bei diesen bestand zumindest die Hoffnung, dass sie einst hinter ihr Geheimnis gelangen würde, doch was holde Weiblichkeit anging, war alles Hoffen vergebens.Virgils Bemühen, sie zu ändern, hatte wenig gefruchtet, sie nur wütend werden lassen und gegen ihn aufgebracht - ganz so, als ob sie wirklich ein Mann wäre.Würde sie die geheimnisvollen Künste einer Frau beherrschen, wäre sie Mr.Salt gegenüber artiger gewesen.Vielleicht hätte er ihre Sorge dann nicht so leichthin abgetan und würde ihr tatsächlich geholfen haben, statt ihr nur diesen aristokratischen Trottel aufzubürden.Und zu Mr.Carsington war sie noch viel weniger artig gewesen.Eine Frau - eine richtige Frau - würde mehr Takt gezeigt haben.Bekanntlich hatten sogar Tiere Gefühle, und auch Männer konnten furchtbar empfindlich sein.Entschlossen stand sie auf.Sie würde ihn finden müssen.Wenn nötig, würde sie zurück ins Konsulat gehen und sich entschuldigen.„Wir reden später weiter, Wadid“, sagte sie.„Geh jetzt an deinen Posten zurück.Vielleicht fällt dir dort ja noch etwas ein.“ Sie eilte zur Tür, durch die Mr.Carsington verschwunden war.„Wo wollen Sie hin, Herrin?“, rief Lina ihr hinterher.Daphne sah über die Schulter, um zu antworten.Und prallte mit etwas zusammen, etwas Hartem und Warmem.Sehr hart und sehr warm.Ihr Verstand wurde von ihren Empfindungen überwältigt, sie taumelte und verlor das Gleichgewicht.Eine große, starke Hand schloss sich um ihren Arm und hielt sie fest.„Hoppla“, meinte Mr.Carsington.„Wie ein Derwisch wirbeln Sie herum.Aber bitte bedenken Sie die Hitze und die Gefahr eines Hirnfiebers.“ Er ließ sie wieder los.Doch sie spürte noch die Wärme und den Druck seiner langen, starken Finger auf ihrer Haut.Sie wich einen Schritt zurück.„Ich wollte nach Ihnen suchen“, sagte sie etwas außer Atem, als hätte sie bei ihrer Suche eine Pyramide erklimmen müssen.„Ich dachte, Sie seien.verschwunden.“„O nein, ich verschwinde nicht so einfach“, erwiderte er.„Zumindest nie für lange Zeit.Ich habe nur nach Kaffee gesucht.Türkischer Kaffee wirkt wahre Wunder, und ich dachte mir, wir könnten alle ein kleines Stimulans vertragen.“„Kaffee“, wiederholte sie wenig geistreich.„Genau.Und sehen Sie nur, was ich gefunden habe!“ Er trat beiseite.Hinter ihm stand der zwölfjährige Udail mit dem Kaffeeservice.„Wie gut, dass ich vorausgegangen bin - was, Tom? Sonst hätte sie dich glatt über den Haufen gerannt.“„Er heißt Udail“, sagte Daphne.„Tom“, beharrte der Junge und sah ehrfürchtig zu Mr.Carsington auf.„Esmi Tom.“Ich heiße Tom.In kürzester Zeit hatte sich dieser Mann einen ihrer Dienstboten durch Einschüchterung unterworfen und einen anderen so sehr um den Finger gewickelt, dass er ihn nun vergötterte.Und sie brachte er um den Verstand.Daphne glaubte nicht an Geister.Doch nun war ihr, als hätte ihr kurzer Ausflug in den Kerker der Zitadelle einen sehr gefährlichen Geist geweckt.Ihre Lippen, bemerkte Rupert, waren nicht nur weich und füllig, sondern auch wandelbar: eben noch furchtbar finster und gleich darauf schon wunderbar verwirrt.Die Verwandlung von verwirrt zu finster konnte er in jenem Augenblick beobachten, da Daphne sich nach ihrer beider erfreulichem Zusammentreffen wieder fing.Er hatte es kommen sehen.Aber er hatte keinerlei Bedürfnis verspürt, es zu verhindern.Ganz im Gegenteil.Ihr finsterer Blick beunruhigte ihn ebenso wenig wie ihre Ermahnung, er habe ihre Dienstboten nicht umzubenennen.„Gefiele es Ihnen etwa, wenn ich Sie Omar oder Mohammed nennen würde?“„Sie meinen als Kosenamen?“, fragte er.„Ich hätte nichts dagegen.“Während sie noch sichtlich um Beherrschung rang, sagte sie: „Es geht aber nicht um Sie.Er ist ein ägyptischer Junge und braucht keinen englischen Namen.“„Tom hat nichts dagegen“, sagte Rupert.„Außerdem konnte ich aus seinem Wortschwall nicht heraushören, wie denn nun sein Name lautet.“„Er wird Ihnen erzählt haben, was passiert ist“, erwiderte sie gereizt.„Ich weiß ja nicht, womit Sie sich auf der Reise nach Ägypten oder während Ihres Aufenthaltes in Alexandria beschäftigt haben, doch offensichtlich haben Sie nicht auch nur eine Minute darauf verwandt, die Landessprache zu erlernen.“ Brüsk wandte sie sich ab und kehrte in das Zimmer zurück, das sie soeben verlassen hatte: die ägyptische Version eines Salons, wie immer unaussprechlich benannt.„Ich dachte, das Denken würden Sie übernehmen und ich sei nur fürs Grobe zuständig“, beschwerte er sich.„Hatten Sie etwa erwartet, dass ich den Jungen befragen würde? Es war schwer genug, ihm verständlich zu machen, dass ich Kaffee wollte.“ Wadid war auf seinen Wachposten zurückgekehrt, doch Lina war noch da.Nachdem Tom das Kaffeeservice abgestellt hatte - mitten auf Mrs.Pembrokes kostbarem Papierkram packte Lina den Jungen, schüttelte ihn erst und umarmte ihn dann, die ganze Zeit ohne Unterlass redend.Sowie Tom sich etwas davon erholt hatte, an Linas üppigem Busen schier erstickt worden zu sein, setzte er zu einer sehr langen Ausführung seiner Erlebnisse an.Etliche kleine Kaffeetassen später setzte Mrs.Pembroke Rupert mit einer sehr viel kürzeren englischen Fassung über das Geschehen in Kenntnis.Es waren Leute aufgetaucht, die sich als Polizei ausgegeben hätten und das Haus durchsuchen wollten.Als Ahmed ihre Stimmen gehört hatte, sei er sofort davongerannt.Kaum war sie an dieser Stelle ihres Berichts angelangt, lenkte Tom Ruperts Aufmerksamkeit auf sich.„Ahmed“, sagte er und noch irgendwas und humpelte komisch herum.Ein grün funkelnder Blick von Mrs.Pembroke gebot der Vorführung Einhalt.Die anderen Dienstboten, fuhr sie fort, seien Ahmeds Beispiel gefolgt.Tom hatte sich später wieder zurück ins Haus geschlichen und in der Vorratskammer versteckt, bis Rupert in die Küche gekommen war.Mrs.Pembroke stellte ihre Tasse ab.„Statt die Rückkehr der Dienstboten abzuwarten, die ohnehin nichts wissen werden, sollten wir uns jetzt gleich auf die Suche nach meinem Bruder begeben.“„Wir sollten bei den Wachen anfragen“, tat Rupert Mr.Beechey Rat kund.„Mein Bruder ist auf keiner Wache.“ Jäh erhob sie sich vom Diwan, ganz Ungeduld und Seidenrascheln.„Die Männer, die das Haus durchsuchen wollten, waren nie im Leben Polizisten! Und da mein Bruder weder in einem Bordell noch in einer Opiumhöhle ist, brauchen Sie sich keine Hoffnungen zu machen, dass wir eines dieser Etablissements auf suchen werden.Wir werden mit ein paar Leuten reden, die Miles zuletzt gesehen haben.Am besten fangen wir mit seinem Freund Lord Noxley an.“„Granatrot“, sinnierte Rupert, als sie ihren Hut und Schleier aufhob.Sie drehte sich um und sah ihn argwöhnisch an.„Wie bitte?“„Granatrot“, wiederholte er.„Müsste ich die Farbe Ihres Haars beschreiben, würde ich sagen: granatrot.“Sie setzte ihren Hut auf.„Haben Sie mir eigentlich zugehört?“„Meine Gedanken sind abgeschweift“, gestand er.„Sie sind ganz schön groß für eine Frau, was?“ Bestimmt über eins siebzig, schätzte er.„Ich wüsste nicht, was meine Größe oder meine Haarfarbe hier zur Sache tun.“„Ja, weil Sie eben kein Mann sind.“Ganz gewiss nicht.Das Kleid schien zwar dafür gemacht, ihre Vorzüge eher zu verbergen als zu betonen.Doch ihren Gang konnte es nicht verbergen.Mrs.Pembroke lief wie eine Königin, eine Göttin, mit erhobenem Kinn und kerzengeradem Rücken; und genauso einen Hüftschwung musste Kleopatra, musste Aphrodite gehabt haben [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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