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.Und natürlich ein ziemlich voller Kraftstofftank.Die 3,4 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts brachten sie vermutlich locker auf die Waage.Von einem leeren Fahrzeug konnte also keine Rede sein.Aber der 3,10 Meter hohe Aufbau? Diese gefährliche Breitseite, die dem Orkan auf der knapp einen Kilometer langen Brücke über den Fehmarnsund voll ausgesetzt war?Sanders Blutdruck schoss in die Höhe.Umdrehen? Hier? Gerade erst hatte er noch das Schild wahrgenommen, dass es keine Wendemöglichkeit gab.Aber notfalls würde er es trotzdem riskieren.Er befand sich schließlich nicht auf der Autobahn.Allerdings würde dies bei den extrem schlechten Sichtverhältnissen schnell gehen müssen.Während der Orkan an dem stehenden Fahrzeug zerrte und es in allen Ritzen und Spalten pfiff und rauschte, warf Sander einen prüfenden Blick in den Rückspiegel, wo sich im gleichmäßigen Grau zwei Lichtpunkte abzeichneten.Scheinwerfer.Da war also noch jemand unterwegs, erkannte er und spürte eine gewisse Beruhigung.Seine Entscheidung stand fest: Er wollte weiter.Doris beugte sich nach vorn, wie sie dies immer tat, wenn Regen oder Nebel die Sicht versperrten.Er schob den klobigen Schalthebel neben dem Lenkrad nach vorn, nahm den Fuß von der Bremse, gab zaghaft Gas und ließ die Kupplung langsam kommen.Das Wohnmobil setzte sich zögerlich wieder in Bewegung.Sander umklammerte das Lenkrad, versuchte, die Spur zu halten.Vor ihm traten die beiden hoch aufragenden Metallbögen der kühnen Brückenkonstruktion aus dem gleichmäßigen Grau hervor, in dem sich die nasse Straße verlor.Für einen Moment noch zweifelte er, ob die Entscheidung richtig war.Nacheinander krachten Orkanböen gegen die linke Seite, versetzten den Wagen einen halben Meter nach rechts, brachten ihn erneut ins Schwanken und drohten ihn beim nächsten Angriff entweder umzuwerfen oder in die Ostsee zu fegen.Beinahe hätten sie den elektronischen Ton des Handys überhört, das in dem Fach unterm Radio lag.Vielleicht hatte es schon mehrere Male angeschlagen, aber die Sturmgeräusche waren derart heftig, dass längst auch der eingestellte Rundfunksender nicht mehr zu hören war.Doris griff nach dem Gerät und meldete sich.Sander kämpfte unterdessen weiter mit den Naturgewalten und sah im Rückspiegel, dass sich die Scheinwerfer genähert hatten.Gleich würde er die Mitte der Brückenkonstruktion erreicht haben, die auf beiden Seiten mit dicken Stahlseilen an den hoch aufragenden Metallbögen hing.Hier, wo der Orkan ungehindert über die Wasserfläche in die Mecklenburger Bucht pfeifen konnte, war mit dem heftigsten Winddruck zu rechnen, hämmerte es in seinem Gehirn.Doris hatte inzwischen das Telefongespräch beendet.»Büttner«, sagte sie knapp und legte das Gerät in die Ablage zurück.»Er wollte nur wissen, wo wir sind und ob wir es bis Samstag schaffen.« Sie sah ihren Partner nachdenklich von der Seite an.»Es sei ganz wichtig.«Sander erwiderte nichts.Er hatte im Moment ganz andere Probleme.Außerdem war er hundemüde.Wenn sie es vollends schafften, heil über die Fehmarnsundbrücke zu kommen, würden sie den Campingplatz am Klausdorfer Strand, unweit von Puttgarden, noch vor Einbruch der Dämmerung erreichen.Dann wollte er nichts weiter als schlafen.Fast 16 Stunden waren sie jetzt unterwegs.Zwar hatten sie mehrere Pausen gemacht und unterwegs sogar ein längeres Schläfchen gehalten – aber nun reichte es ihm.*Die Mecklenburgische Seenplatte gilt als eines der letzten großflächigen Schutzgebiete Deutschlands.Sie zählt zu jenen Hinterlassenschaften der einstigen DDR, die als positiv zu werten sind.Während anderswo, wie etwa an den oberbayerischen Seen, in den Nachkriegsjahren der Tourismus boomte und nahezu jeder Meter Uferfläche vermarktet wurde oder in Privatbesitz kam, konnte sich im dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern die Natur ausbreiten.Die ausgedehnten Wälder reichen bis an die Wasserflächen heran und die kaum befahrenen Straßen führen weit davon entfernt durch die Ebene.In den mit Schilf bewachsenen Seen, die über ein Labyrinth von Bächen und Kanälen miteinander verbunden sind, tummelten sich in diesen frühen Sommertagen jede Menge Wasservögel und Amphibien.Wäre es nicht so kühl gewesen, hätten längst Kanufahrer die Seen bevölkert.So aber störten nicht mal Radler und Wanderer die unberührte Natur.Dass an diesem Freitagmorgen ein dunkler Geländewagen von einem dieser noch immer holprigen und schmalen Verbindungssträßchen in einen Forstweg einbog, hatte niemand bemerkt.Hier, zwischen Seewalde und Neu Drosedow, weit abseits der B 198, die Wesenberg mit Mirow verband, war zu dieser frühen Stunde ohnehin kein Mensch unterwegs.Und selbst wenn es einen Beobachter gegeben hätte, wäre das Fahrzeug nicht sonderlich aufgefallen.Es kam durchaus vor, dass ein Forstmann oder ein Angler in der Abenddämmerung oder, wie jetzt, in der Frische eines Sommermorgens diesen sandigen Weg befuhr.Der Geländewagen war kurz vor Seewalde nach links in den unbefestigten Weg eingebogen, vorbei an einer hölzernen Sitzgruppe, die Radler und Wanderer zum Rasten einlud.Rechts hinter dem sanften Wiesenhang waren die wenigen Dächer von Neu Drosedow zu sehen, das sich in die leichte Senke duckte.Der Fahrer hatte den Kragen seiner braunen Lederjacke hochgezogen und sich die olivgrüne Schildmütze bis zu den Augenbrauen über die Stirn gedrückt.Er gab nur mäßig Gas, damit der Motor lediglich bedächtig dröhnte.Wenige Kilometer später tauchten in diesem Morgengrau die Häuser von Neu Drosedow auf, einem idyllischen Weiler, der den Anschein erweckte, als seien nur noch einige wenige Bewohner in dieser Beschaulichkeit geblieben.Der Mann hinter dem Steuer vergewisserte sich mit flinken Augen, dass sich zu dieser frühen Stunde noch niemand im Freien aufhielt.Doch selbst wenn ihn jemand beobachtete, würde er keinen Argwohn erwecken – davon war er überzeugt
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