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.Wie in einem Film.Der Verzweifelte kniff die Augen zusammen, atmete schneller und verhärtete seine Gesichtszüge.Er wusste nicht, ob er hinunterspringen, einfach nur schreien oder den Fremden anfahren sollte.Schließlich brüllte er keuchend: »Hau ab! Ich springe jetzt!« Und taumelte über dem Abgrund.Es schien, als würde er diesmal wirklich auf dem Boden aufschlagen.Ein erschrecktes Raunen ging durch die Menge, und der Einsatzleiter der Polizei schlug die Hände vors Gesicht, um das Unglück nicht mit ansehen zu müssen.Alle erwarteten, dass der Fremde sofort das Feld räumen würde, um die Tragödie zu vermeiden.Er hätte wie der Psychiater und der Polizeibeamte sagen können: »Tun Sie das nicht! Ich gehe schon«, oder einen Rat geben können wie: »Das Leben ist schön! Es gibt Lösungen für Ihre Probleme! Sie haben noch so viele Jahre vor sich!«Stattdessen richtete er sich plötzlich auf und deklamierte zum allseitigen Erstaunen, insbesondere zur Überraschung des Lebensmüden, lauthals ein Gedicht.Er richtete es gen Himmel und deutete dabei auf denjenigen, der gerade seinen Lebensatem aushauchen wollte:Gelöscht sei der Tag, an dem dieser Mann geboren wurde!Verdunstet der Tau, der an diesem Morgen das Grasbenetzte!Verlöschen soll die Helligkeit des Tages, die denWanderern Freude spendete!Voll Leiden sei die Nacht, in der dieser Mann empfangen wurde!Der Glanz der Sterne am Himmelszelt sei ihr entrissen!Lächeln und Ängste der Kindheit seien dem Manngenommen!Seiner Jugend Übermut und Abenteuer geraubt!Und der Zeit der Reife gestohlen die Träume undAlbträume, klaren Momente und Spleens!Nachdem er das Gedicht aus voller Kehle hinausgerufen hatte, sah der Fremde traurig aus.Er senkte die Stimme und flüsterte ohne jede weitere Erklärung die Zahl Eins.Die verblüfften Gaffer begannen sich zu fragen, ob das Ganze nicht eher eine Performance war.Auch der Polizist wusste nicht, wie er reagieren sollte: Sollte er eingreifen oder den Gang der Ereignisse weiter beobachten? Der Einsatzleiter der Feuerwehr schaute den Psychiater fragend an.Dieser sagte verwirrt: »Aus der Literatur ist mir nichts von einem Rückgängigmachen der Existenz oder einer Tilgung des Lächelns bekannt.Ich verstehe nichts von Gedichten … Wahrscheinlich noch so ein Verrückter!«Der Lebensmüde stand unter Schock.Die Worte des Fremden hallten in seinem Geiste wider, ohne dass er dies verhindern konnte.Empört und wütend brüllte er: »Was maßen Sie sich an, meine Vergangenheit auslöschen zu wollen? Welches Recht haben Sie, meine Kindheit zu zerstören? Wie kommen Sie dazu?«Nachdem er den Eindringling so angegriffen hatte, kam er zu sich.Ob etwa er selbst der Urheber dieser Verbrechen war? Doch er widersetzte sich jedem Anflug von Besonnenheit.Der Geheimnisvolle sah, wie der andere in sich versunken war, und wagte es, ihn noch weiter zu provozieren: »Vorsicht! Denken ist gefährlich, vor allem für jemanden, der sterben will.Wenn Sie sich umbringen wollen, dann denken Sie lieber nicht!«Der Lebensmüde wurde verlegen – der Eindringling hatte ihn durchschaut.Wollte er ihn zum Sterben ermutigen? War er ein Sadist? Wollte er etwa Blut sehen? Er schüttelte den Kopf, so als könnte er sich dadurch seiner Grübeleien entledigen, doch die impulsiven Wünsche werden immer durch Gedanken untergraben.Der Fremde bemerkte die Verwirrung des Mannes und fuhr sanft, jedoch ebenso nachdrücklich fort: »Denken Sie nicht! Denn wenn Sie nachdenken, werden Sie merken, dass derjenige, der sich umbringt, einen Doppelmord begeht: Erst tötet er sich selbst und dann diejenigen, die zurückbleiben.Wenn Sie nachdenken, werden Sie verstehen, dass Schuld, Irrtümer, Enttäuschungen und Unglück das Privileg eines bewussten Lebens sind.Der Tod kennt diese Privilegien nicht!«Der Sonderling verfiel nun in einen Zustand der Sorge.Er nannte die Zahl Vier und schüttelte verdrießlich den Kopf.Der Verzweifelte war wie gelähmt.Er wollte die Ausführungen des Fremden von sich weisen, die sich jedoch wie Viren in seinen Gehirnwindungen ausbreiteten.Was waren das für Worte? Verwirrt versuchte er, gegen sie anzugehen, und schleuderte seinem Gegenüber entgegen: »Wer sind Sie, dass Sie mich angreifen, anstatt mich zu schonen? Warum behandeln Sie mich nicht wie einen armen, bedauernswerten Irren?« Er wurde laut: »Verpiss dich! Ich bin am Ende.«Anstatt sich einschüchtern zu lassen, verlor der sonderbare Mann nun die Geduld und wurde direkt: »Wer sagt denn, dass Sie schwach sind oder depressiv oder dass es keine Lebensfreude mehr für Sie gibt? Wer sagt, dass Sie betrogen oder frustriert wurden? Oder dass Sie das Gewicht Ihrer Niederlagen nicht mehr tragen können? In meinen Augen trifft nichts von alledem auf Sie zu.Für mich sind Sie einfach nur eitel, gefangen in Ihrem emotionalen Käfig und blind für größeres Elend als das Ihre.«Wie mitten ins Herz getroffen wich der Verzweifelte erschrocken zurück.Wütend und mit bereits belegter Stimme fragte er: »Wie kommen Sie dazu, mich als eitel und als Gefangenen in meinem emotionalen Käfig zu bezeichnen? Was maßen Sie sich an, zu behaupten, ich sei blind gegenüber größerem Leid als dem meinen?«Er fühlte sich ertappt und bekam keine Luft mehr.Der Eindringling hatte ihn im Innersten erfasst.Dessen Worte waren wie ein Blitzstrahl in die letzten Winkel seiner Psyche vorgedrungen.In jenem Augenblick dachte der traurige Mann an seinen Vater, der seine Kindheit zerstört und ihm viel Leid zugefügt hatte.Gefühlskalt und verschlossen war er gewesen.Doch der Lebensmüde hatte mit niemandem über diese Angelegenheit gesprochen; es fiel ihm extrem schwer, mit den Wunden der Vergangenheit umzugehen.Von diesen verstörenden Gedanken ergriffen, sagte er in versöhnlicherem Tonfall und mit Tränen in den Augen: »Schweigen Sie.Sagen Sie nichts mehr.Lassen Sie mich in Ruhe sterben.«Da er bemerkte, dass er eine tief liegende Wunde berührt hatte, senkte auch der Mann, der ihn befragte, seine Stimme: »Ich achte Ihren Schmerz und kann nichts darüber sagen.Ihr Schmerz ist einzigartig, und nur Sie können ihn wirklich spüren.Er gehört niemandem sonst als Ihnen allein.«Diese Worte erhellten die Gedanken des Mannes, der fast zu weinen begann.Er verstand, dass keiner über fremden Schmerz urteilen kann.Verstand, dass der Schmerz seines Vaters einzigartig war und daher auch von niemand anderem gespürt oder beurteilt werden konnte.Er hatte seinen Vater immer vehement verurteilt und begann nun zum ersten Mal, ihn mit anderen Augen zu sehen
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