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.Wie auch immer, jedenfalls habe ich mit Alice gesprochen (mit ein bisschen Stottern) und ihr von meinem Plan erzählt, und sie hat versprochen, mir zu helfen.Echt nett von ihr.Hoffentlich klappt’s auch.1.StundeErdkundeErdkunde … eine absolut dumme, wenn nicht gar die dümmste Entscheidung, die ich während meiner gesamten Schullaufbahn getroffen habe.Ich habe mir dieses Fach nämlich ausgesucht! Keine Ahnung, was in meinem Kopf vor sich ging, als ich es vor zwei Jahren zu meinem Prüfungsfach auserkoren habe.Seitdem unterwerfe ich mich vier Stunden pro Woche einer freiwilligen Folter.Was habe ich mir nur dabei gedacht?! Offenbar nicht viel.Ich kann mich vage daran erinnern, dieses Fach irgendwann mal ganz nett gefunden zu haben, aber damals war unser Lehrer auch Bernie Firth, dem es irgendwie gelungen ist, bei uns eine gewisse Freude daran zu entfachen! Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war die Möglichkeit, später einmal einen dieser Horrorlehrer zu kriegen, bei denen die Vorbereitungszeit auf die mittlere Reife ein Gang durchs Fegefeuer ist.Und jetzt ist auch noch der worst case in Gestalt von Maggie »Schnarchnase« Driskell eingetreten, die mir mit ihrem monotonen Gefasel noch jeden Nerv raubt.Mit ihrer Lahmarschigkeit und schleppenden Sprechweise schafft die es glatt, sich selbst anzuöden.Doch es gibt einen Lichtblick.Die Tatsache, dass ich diese abtörnende Erfahrung gemeinsam mit Em machen kann – dem wahrscheinlich lustigsten rothaarigen Mädchen unter der Sonne –, ist der einzige Grund, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, zum Erdkundeunterricht zu erscheinen.Und manchmal gelingt es uns tatsächlich, die langweiligste Schulstunde der Welt in die witzigste zu verwandeln (zumindest für uns beide).Durch sorgfältige Beobachtung haben wir herausgefunden, dass die einzige Chance, diese schnarchige Veranstaltung ein bisschen aufzupeppen, darin besteht, das Verhalten der anderen heimlich zu kommentieren.(Das ist so, als würde man bei einem Film den Ton wegdrehen, um seinen eigenen Dialog zu sprechen.) Zum Glück geht eines der Klassenzimmerfenster zum Sportplatz hinaus, sodass wir in der Regel ein breites Angebot an unwissentlichen Mitspielern für unser geheimes Synchronstudio haben.Den Vogel abgeschossen hat Em mit ihrer Nummer »Französisch für Anfänger«.Damals hat sie so getan, als würde eine muntere französische Stimme aus der traurigen Ansammlung von schlaffem Fleisch kommen, das Mary Driskells Gesicht ist.(Vermutlich eines der Erlebnisse, die man in seinem Leben nicht verpasst haben sollte.)Schon erstaunlich, dass Em und ich so verschieden wie Tag und Nacht sind.Em liebt es, wegzugehen und zu feiern – ich bleibe lieber zu Hause und sehe mir einen Film an.Sie raucht und trinkt, was das Zeug hält – ich bin ein Gesundheitsfanatiker und Hasenfuß.Sie zündet Räucherstäbchen und Duftkerzen an – ich habe Asthma.Unsere einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass wir die Mehrheit unserer Mitschüler nicht ausstehen können und einen Sinn für schrägen Humor haben.Ems drei hervorstechendste Merkmale3.rote Haare2.abstehende Ohren1.geblähte NasenlöcherIch liebe Ems lustiges Gesicht.Ich bin ein bisschen voreingenommen, wenn es um die scharfen Mädels geht.Das sind nämlich dieselben arroganten Zicken, die mir drei Jahre lang das Leben zur Hölle gemacht haben und demnächst in Supermärkten arbeiten werden, um genug Geld für ihre Blagen zu verdienen.Die müssen sie nämlich allein großziehen, weil sie so sehr damit beschäftigt waren, toll auszusehen und aus Versehen schwanger zu werden, dass sie gar nicht gemerkt haben, wie ihnen die Kontrolle über ihr Leben entglitten ist.Ich hätte gar nicht so viel darüber nachdenken sollen.Ich versuche, all diese Dinge sofort aufzuschreiben (abgesehen von den Dialogen – ich kann nicht gleichzeitig reden und schreiben), doch fällt mir das immer schwerer, weil Em und ich verzweifelt versuchen, unser Lachen zu unterdrücken … wir beobachten nämlich gerade John Deaks, der am anderen Ende des Klassenzimmers unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutscht.Dabei tun wir so, als hätte er sich in die Hose geschissen.Das Traurige daran ist, dass wir vermutlich recht haben, denn er sieht immer unruhiger und gequälter aus.Außerdem scheint er mir einer der Leute zu sein, die dazu imstande wären.Oh, verdammt, die Schnarchnase hat ihr Lehrbuch rausgeholt.Das kann nur eines bedeuten … eine meiner allergrößten Ängste … ein Schüler nach dem anderen soll etwas vorlesen! Diese Angst rangiert auf dem vierten Platz meiner Schulängste, gleich hinter …1.Ohne Hose und Unterhose zur Schule zu kommen (zum Glück noch nie vorgekommen)2.An die Tafel gerufen zu werden, während man einen Riesenständer hat (auch noch nie vorgekommen)3.Sich zu Beginn einer Schulstunde daran zu erinnern, eine wichtige Hausaufgabe vergessen zu haben, die der Lehrer von jedem einsammelt (vielleicht drei- oder viermal vorgekommen)Bei Nummer fünf auf der Liste sitze ich in einem vollen Klassenzimmer und habe meine Bücher schon rausgeholt, als der Lehrer hereinkommt und ich erst in diesem Moment bemerke, dass ich im falschen Raum bin.(Ist auch schon mal vorgekommen, aber erst einmal.Und nie wieder!)Während das Unglück seinen Lauf nimmt, hat Amy Norvich damit begonnen, mit klarer und fester Stimme den ersten Abschnitt vorzulesen.Miststück.Wie kann sie nur so gelassen sein? Weiß sie denn nicht, dass sich in diesem Moment alle Blicke auf sie richten und nach jedem winzigen Makel in ihrem Gesicht, an ihrem Körper und ihrer Kleidung suchen? Weiß sie nicht, dass in diesem Raum nichts als ihre Stimme zu hören ist und alle nur darauf warten, dass sie irgendeinen Fehler macht, damit sich alle ausschütten können vor Lachen? Es ist eine grausame Welt, doch Amy Norvich scheint das nichts anzugehen.Die ist echt nicht normal.Ich zähle durch … eins, zwei, drei, vier … sieben, acht, neun … nein, acht Leute sind vor mir dran, ehe es an mir ist, mich zu blamieren.Noch achtzehn Minuten bis zum Ende der Stunde.Die Tatsache, dass Driskell eine unerbittliche Zuchtmeisterin ist, wenn es ums Vorlesen geht, mag mir in diesem Fall zu Hilfe kommen.Während die meisten Lehrer dich allenfalls ein, zwei Absätze lesen lassen, vielleicht eine ganze Seite, falls der Text dies erfordert oder es den Leser glücklich macht, scheint Driskell es zu genießen, ihre Schüler auf die Probe zu stellen.Manchmal unterbricht sie den Leser schon nach dem ersten Absatz, obwohl er seine Sache hervorragend macht (so wie sie es eben bei Amy getan hat), oder sie lässt dich mehrere Seiten am Stück lesen, selbst wenn du dabei durch die Hölle gehst.Ich glaube, sie mag es, uns leiden zu sehen.Das ist wahrscheinlich das Highlight ihrer Woche.Einmal musste ich bei ihr vier ganze Seiten lesen, obwohl ich das Wort »Analyse« im ersten Absatz total falsch ausgesprochen hatte.In einem aussichtslosen Versuch, mich zu korrigieren, bin ich dabei immer wieder über die ersten beiden Silben des Wortes gestolpert
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